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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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ich, und die Panik in meiner Stimme war unüberhörbar.
    » Ja«, sagte er, mittlerweile von meiner Besorgniss angesteckt.
    » Schicken Sie alle raus, Doktor! Dort befindet sich eine Bombe! Hören Sie mich? Das Gebäude muss evakuiert werden! Sofort!«
    Ich presste den Aus-Schalter und rief Lee Tucker an. Inzwischen sprintete ich in Richtung Westen.
    » Lee«, keuchte ich, als er sich meldete. » Diese gigantische Moschee … auf der West Side. Auf der … Dayton.«
    » Ja?«
    » Dort ist Laster Nummer drei, Lee. Fahren Sie sofort hin!«
    » Woher wissen Sie das?«
    » Es ist die größte Moschee im gesamten Mittleren Westen, Lee …«
    » Aber woher wissen Sie, dass der Anschlag dort stattfindet?«
    Ich drängte mich unsanft zwischen zwei Passanten durch und rannte über die Brücke, die den westlichen Seitenarm des Flusses überspannt. Jetzt waren es noch etwa drei Kilometer bis zur Masjid al-Qadir.
    » Weil heute nicht nur Pearl Harbor Day ist«, rief ich. » Heute ist auch das islamische Neujahrsfest!«
    98
    Ich gab alles, was in mir steckte, aber mein Knie ließ keine Höchstleistungen zu. Obwohl ich quer über Plätze stürmte und Straßen diagonal kreuzte, lief ich keine dreitausend Meter in zehn Minuten. Ich würde es nicht bis ein Uhr schaffen.
    Das islamische Neujahr liegt jedes Jahr an einem anderen Tag unseres gregorianischen Kalenders. Wie hatte mir das entgehen können? Ich hatte nicht mal gewusst, dass zu diesem Anlass gefeiert wurde. Es war der perfekte Tag für Randall Manning. Er konnte zwei Fliegen – die Regierung und eine große Versammlung von Muslimen – mit einer mörderischen Klappe schlagen.
    Ich stieß auf die Dayton, eine Einbahnstraße, die in östlicher Richtung verlief – entgegengesetzt meiner Zielrichtung – und erreichte eine Kreuzung mit wartendem Verkehr. Ein Typ auf einem Motorrad stand vor einer roten Ampel. Das Überraschungsmoment war nicht auf meiner Seite, da er mich ein gutes Stück herankeuchen sah, aber ich machte das mit Aggression wieder wett. Ich rammte ihn oben im Kopf- und Schulterbereich. Meine Hoffnung, ich könnte sein Motorrad während meiner Attacke aufrecht halten, war allerdings vergeblich. Der Kerl fiel von seinem Motorrad, es stürzte auf ihn und ich gleich hinterher.
    » Ich brauche dieses Motorrad«, sagte ich. » Wenn es sein muss, bring ich Sie deswegen um.«
    Der Kerl war völlig perplex und wusste ganz offensichtlich nicht, was er von meinem Überfall denken sollte.
    Ich stemmte die Maschine in die Senkrechte, sprang auf, stülpte mir den Helm für Beifahrer über und raste davon, während er lautstark zu protestieren anfing. Ich fuhr ein kurzes Stück geradeaus, legte dann eine Kehrtwende hin und bretterte auf dem Gehweg zurück in westliche Richtung.
    Auf meiner Uhr war es vier Minuten vor eins. Sicher würden sie mit dem Anschlag warten, bis alle Muslime in der Moschee waren. Warum nicht die größtmögliche Zahl von Opfern in den Tod reißen?
    Aber vielleicht ging meine Uhr nach und ihre vor.
    Ich hatte seit Collegezeiten kein Motorrad mehr gefahren und hatte natürlich keine Ahnung von all den Besonderheiten dieser Maschine, doch ich kam einigermaßen voran, und mehr war im Moment nicht nötig. Ich schlängelte mich durch den Verkehr, jagte haarscharf am hupenden Gegenverkehr vorbei, bog an einer Kreuzung nach Norden ab und betete stumm, dass ich nicht zu spät kam.
    99
    Randall Manning fuhr den Laster aus dem Lagerraum, den er vor sechs Monaten gegen Barzahlung angemietet hatte. Der Raum lag unmittelbar nördlich des Anschlagsziels, keine zehn Blocks entfernt. Er befand sich hier etwa drei Kilometer westlich des Geschäftsbezirks.
    Die erste Kreuzung erreichte er an der Rovner Street. Die Ampel war rot. Manning stoppte, sah nichts Ungewöhnliches auf der Straße vor sich, griff zwischen seinen Beinen hindurch unter den Fahrersitz und aktivierte das erste Zündkabel, das Fünf-Minuten-Zündkabel.
    Er drückte die Timerfunktion an seiner Uhr: 4:59 … 4:58 … 4:57 …
    Kurz schloss er die Augen und dachte nacheinander an all seine Lieben. Seinen Sohn Quinn, wie er bei einem Little League Baseballspiel in den Catcher krachte und weinte, als er erfuhr, dass der Catcher eine Gehirnerschütterung hatte. Seine Frau an ihrem Hochzeitstag, so unschuldig und süß in ihrem weißen Kleid, und wie ihre Augen geleuchtet hatten, als sie seine Hand gedrückt und gesagt hatte: » Ja, ich will nichts mehr als das.«
    Und er dachte an Langdon Trotter, der

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