Der falsche Mann
Summerset Farms, obwohl Global Harvest sie nicht erwähnt hat.«
» Richtig, und es kostete mich einen Tag herauszufinden, woher sie es wussten.« Bradley war bester Stimmung. Es war der packende Moment einer Entdeckung, eines Durchbruchs, um den es sich hier hoffentlich handelte.
» Der Verkauf bestimmter Düngemittel wird vom Staat und durch Bundesgesetze reguliert. Ich will jetzt nicht so tun, als wüsste ich umfassend darüber Bescheid, aber das Landwirtschaftsministerium unseres Bundesstaats, das in diesem Fall möglicherweise mit der Bundesregierung zusammenarbeitet, möglicherweise aber auch selbstständig …«
» Bradley, beschränk dich aufs Nötigste.«
» Okay. Das Landwirtschaftsministerium verlangt von den Firmen Auskunft über den Verkauf bestimmter Düngemittel. Sie registrieren die Verkaufszahlen und die Bewegungen dieser Produkte.«
» Also könnte irgendjemand dort nachschauen, ob Global Harvest Glo-Max-Dünger an Summerset Farms verkauft hat.«
» So in der Art«, sagte Bradley. » Die Daten der Landesregierung sind nicht sehr detailliert. Sie verzeichnen zum Beispiel nicht, welche Art Dünger verkauft wurde. Aber Summerset Farms wird dort als Käufer erwähnt, ja.«
Bradley zeigte mir das nächste Dokument. Wieder eine Vorladung. Diesmal an das Landwirtschaftsministerium.
» Am gleichen Tag, an dem LabelTek Summerset Farms vorlud, nämlich am fünften Januar, haben sie auch eine Vorladung an das Landwirtschaftsministerium geschickt.«
Richtig. Dasselbe Datum, der 5. Januar. Und es wurden dieselben Informationen angefordert. Sie wollten wissen, ob das Land Unterlagen über den Ankauf von Glo-Max durch Summerset Farms besaß.
» Okay«, sagte ich. » Die LabelTek-Anwälte waren skeptisch, ob ihre Prozessgegner ihnen wirklich alle Kunden offenbaren würden. Denn je mehr Verkäufe Global Harvest getätigt hatte, desto mehr Lizenzgebühren konnte LabelTek verlangen, richtig? Also luden sie Summerset Farms und das Landwirtschaftsministerium vor. Das erscheint logisch. Hätte ich an ihrer Stelle auch gemacht. Es einfach auf einen Versuch ankommen lassen. Vielleicht ergab sich ja was.«
» Richtig«, sagte Bradley.
» Und – hat sich was ergeben?«
Ein Grinsen breitete sich auf Bradleys Gesicht aus. » Nichts«, sagte er.
» Okay, mach’s nicht so spannend. Warum haben sie nichts gefunden, Bradley?«
Wieder schob er ein Dokument über den Tisch. Die Überschrift lautete: » Antrag auf gütliche Beilegung und Feststellung nach Treu und Glauben«.
Ich war kein Experte in Zivilrecht, aber ich wusste, was eine gütliche Beilegung war – es bedeutete, dass die Anklage fallen gelassen wurde. Dank Shauna hatte ich eine Ahnung davon, dass Vergleiche der Zustimmung des Gerichts bedurften. Ein Richter musste befinden, dass der Vergleich » in Treu und Glauben« getroffen worden war.
Okay, prima – die Parteien hatten sich geeinigt. Zivile Rechtsstreitigkeiten werden viel häufiger durch eine Einigung gelöst als durch einen Prozess. Das ist einer der Myriaden Gründe, warum ich Zivilrecht verabscheue.
» Schau mal auf das Datum«, sagte Bradley.
Der Antrag auf Beilegung war am 8. Januar eingereicht worden.
» Interessant«, sagte ich.
» Drei Tage, nachdem die Vorladungen rausgegangen waren«, sagte Bradley. » Und das schließt die Zeit für den außergerichtlichen Vergleich mit ein. Schau dir die Einigungserklärung an. Sie stammt vom siebten Januar.«
Er hatte recht. Der Vergleich war am 7. Januar von jemandem namens Randall M. Manning, CEO und Präsident von Global Harvest International, unterzeichnet worden.
» Zusätzlich muss man einberechnen, dass es für eine Einigung etlicher Gespräche bedarf«, sagte ich. » Und einer Vertragsformulierung.«
Bradley nickte begeistert. » Das bedeutet, sie haben die Einigung sofort ausgehandelt, nachdem sie die Vorladung erhalten hatten.«
Okay, aber irgendetwas fehlte mir hier noch. Ich hatte die Dokumente nicht gelesen, aber Bradley hatte das ganz offensichtlich.
» Wie hoch war die Vergleichssumme?«, fragte ich.
Der Junge konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. » Erinnerst du dich, dass LabelTek den Schaden auf drei Millionen geschätzt hat?«
» Klar.«
» Sie haben sich auf vier Millionen geeinigt, plus mehr als hunderttausend Dollar Anwaltsgebühren.«
» Wow.« Ich erhob mich aus meinem Stuhl und begann, auf und ab zu marschieren. Ich wünschte, ich hätte meinen Football gehabt. » Also, Kathy Rubinkowski entwirft eine
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