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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Antwort auf die schriftliche Anfrage zum Prozess, macht dabei eine Liste mit Glow-Max-Käufern, unter denen sich Summerset Farms befindet. Im weiteren Verlauf entfernt irgendjemand Summerset von der Liste. Und dann nehmen sich die einfallsreichen LabelTek-Anwälte die Landesdatenbank vor und versuchen ihr Glück, indem sie Vorladungen an Summerset und das Landwirtschaftsministerium rausschicken.«
    » Genau.«
    » Und gleich am nächsten Tag streicht Global Harvest die Segel. Nicht nur stimmen sie einem Vergleich zu, sie willigen auch noch in eine viel höhere Vergleichssumme ein, als LabelTek gefordert hatte, und zahlen auch noch ihre Anwaltskosten. Das dürfte das erste Mal in der Geschichte sein, dass der Kläger jeden geforderten Dollar erhielt, plus ein Drittel mehr, plus Anwaltskosten.«
    » Und dabei stand der Fall erst ganz am Anfang«, sagte Bradley. » Sie hatten noch keine einzige eidesstattliche Aussage. Kein einziger Zeuge war bisher gegen sie aufgetreten. Das ist absolut bizarr.«
    » Und das Beste hast du noch vergessen«, sagte ich. » Kathy Rubinkowski ist am dreizehnten Januar ermordet worden.«
    Jetzt, da sein kleiner Auftritt abgeschlossen war, legte Bradley die Füße auf den Konferenztisch.
    » Glaubst du an Zufälle, Boss?«
    Mein junger Partner hatte sich einen Orden verdient. Er hatte einen roten Faden gefunden. Jetzt blieben uns zwei Wochen, um zu sehen, wie weit uns dieser Faden führen würde.
    » Ich glaube nicht an Zufälle«, sagte ich. » Aber ich glaube an Verschleierungsversuche.«
    33
    Die Anwaltsfirma Dembrow, Lane und McCabe beschäftigte zwanzig Anwälte, die sich um die Belange ihrer Unternehmenskunden kümmerten. Sie hatten eine Insolvenzabteilung und eine für Urheberrecht, aber ihr Hauptgeschäft waren die alltäglichen Belange großer Firmen, von Vertragswerken über Regelüberwachungen bis hin zu Rechtsstreitigkeiten.
    Eine schnelle Google-Suche verriet mir, dass die Kanzlei vor etwa einem Jahr zehn Anwälte, also ein Drittel ihrer Gesamtbelegschaft, entlassen hatte. Wirtschaftskanzleien standen und fielen mit ihren Mandanten und daher mit der Ökonomie. Ein paar dieser mittelgroßen Kanzleien nutzten den wirtschaftlichen Niedergang erfolgreich als Marketingstrategie – Großunternehmensvertretung zum Kleinunternehmenspreis, so in dieser Art –, aber das war bei Dembrow und Lane offensichtlich nicht der Fall.
    Ihre Büroräume entsprachen meinen Erwartungen, sie waren protzig, aber nicht wirklich beeindruckend. Der Konferenzraum im zweiunddreißigsten Stock, in den sie mich führten, hatte einen Ausblick auf das Geschäftsviertel, das an diesem Freitagmorgen vor Betriebsamkeit nur so brummte.
    Ich war allein gekommen. Ich hatte überlegt, Bradley John mitzubringen, der vor zwei Tagen auf diese Information gestoßen war. Und es wäre nett gewesen, Shauna dabeizuhaben mit ihrer untrüglichen Menschenkenntnis. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto angemessener erschien mir ein Gespräch unter vier Augen.
    Bruce McCabe betrat den Konferenzraum um 9.45 Uhr – eine Viertelstunde zu spät – ohne eine Entschuldigung. Er war etwa ein Meter achtzig groß und etwas füllig um die Hüften. Er hatte einen Bürstenhaarschnitt und tief liegende dunkle Augen. Laut Lebenslauf hatte er seine Karriere beim Militär begonnen und im JAG -Corps gedient, bevor er vor über zwanzig Jahren in den Privatsektor gewechselt war. Was sein Lebenslauf nicht verriet, was ich aber sofort erfasste, als er den Raum betrat, war, dass Bruce McCabe ein humorloser Mensch war, dessen intensive Ausstrahlung an Wut grenzte.
    Bevor er mir die Hand reichte, blickte er demonstrativ auf die Uhr. » Mein Terminkalender ist voll«, sagte er. » Ich hab mir etwas Zeit für Sie freigeschaufelt, aber nicht viel.«
    » Ich weiß das zu schätzen«, sagte ich.
    » Ihre Anfrage war nicht gerade freundlich.«
    Das war richtig. Als ich ihn nicht ans Telefon bekommen konnte, drohte ich seiner Sekretärin mit einer Vorladung. Als ich ihn endlich am Apparat hatte, wiederholte ich meine Drohung. In Wahrheit steckte nichts dahinter. Durch eine Vorladung hätte ich der Staatsanwaltschaft meine Strategie offenbart. Und meine Beweisführung stand auf so wackeligen Beinen, dass ich unbedingt das Moment der Überraschung nutzen wollte. Doch das konnte er nicht wissen. Die angedrohte Vorladung verschaffte mir seine Aufmerksamkeit. Und bereits das verriet mir etwas.
    » Fünfzehn Minuten«, sagte er.
    » Ich vertrete Tom Stoller,

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