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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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der Gasse.
    Und die Beretta in seiner rechten Hand war direkt auf mich gerichtet.
    Dann hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ein weiterer Mann von ähnlicher Statur und ähnlichem Aussehen hatte sich hinter den Müllcontainern versteckt. Auch er trug eine Waffe. Er näherte sich meinem Rücken. Einer vor mir, einer hinter mir.
    Ich blickte von einem zum anderen, und dann kapierte ich es: Das waren die beiden Kerle aus dem Vic’s, die Tori am Abend unserer ersten Begegnung belästigt hatten. Der Kerl vor mir war der, den ich draußen vor dem Lokal aufs Eis geschickt hatte.
    » So sieht man sich wieder«, sagte er und schenkte mir ein breites Lächeln.
    Das Ganze ergab keinen Sinn. Aber jetzt war nicht die Zeit für logische Erwägungen. Ich musste etwas unternehmen und zwar rasch. Der Kerl stand zu weit weg, als dass ich nach ihm treten oder mich auf ihn hätte stürzen können. Dennoch war das meine einzige Chance. Umdrehen und weglaufen ging nicht, denn der zweite Mann hatte mir den Fluchtweg abgeschnitten. Meine einzige Option bestand darin, mich auf den ersten Kerl zu werfen, in der Hoffnung, dass sein Partner schoss, mich verfehlte und stattdessen ihn traf. Allerdings war diese Wahrscheinlichkeit in etwa so hoch, als würde ein tödlicher Blitz gleichzeitig in beide einschlagen.
    Diese Gedanken durchzuckten mein Gehirn innerhalb von Sekunden. Viel mehr Zeit würde mir auch nicht bleiben.
    » Wie geht’s der Schulter«, fragte ich, um ihn zur Suche nach einer schlauen Antwort zu verführen und etwas Zeit für meinen Vorstoß zu gewinnen.
    » Oh«, erwiderte er, » der geht’s schon viel … was zum Teufel …«
    Ich stürzte auf ihn los, doch merkwürdigerweise hatte sich sein Blick auf etwas in meinem Rücken gerichtet, und schon im nächsten Moment riss eine Explosion seine rechte Schulter nach hinten, gefolgt von einem zweiten Schuss direkt in seine Brust, der mich mit seinem Blut bespritzte. Der Schultertreffer ließ die Waffe aus seiner Hand fallen. Und der Brusttreffer ließ seinen Körper kollabieren.
    Instinktiv brach ich meinen Vorstoß ab und warf mich stattdessen nach links. Ich schlug hart auf dem Boden auf, ein stechender Schmerz durchzuckte mein Knie, und in meinem Kopf herrschte absolute Verwirrung. Das ergab doch keinen Sinn! Der zweite Schläger erschoss seinen Partner?
    Ein weiterer Schuss ertönte, und dann hörte ich auch den Kerl hinter mir zusammenbrechen.
    Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich den Kopf hob. Beide Männer lagen ausgestreckt am Boden. Keiner regte sich mehr. Ich rappelte mich auf, wobei mir klar wurde, dass ich mir bei meinem Hechtsprung das linke Knie übel lädiert hatte. Ich humpelte zu dem ersten Schläger. Er war ohne jeden Zweifel tot, trotzdem kickte ich seine Waffe weit weg. Dann schleppte ich mich hinüber zu dem Kerl, der in meinem Rücken gestanden hatte. Die Kugel war in seine linke Schläfe eingedrungen. Vermutlich hatte er den Kopf in Richtung Straße gewandt, und es hatte ihn erwischt, bevor er herumwirbeln und selbst feuern konnte. Seine Pistole war hinter ihn gefallen, und auch diese kickte ich beiseite.
    Nun drängten sich mir mehr Fragen auf als je zuvor. Fest stand nur: Ich hatte unvorstellbares Glück gehabt, so merkwürdig die Umstände auch sein mochten. Und angesichts meines verletzten Knies beschloss ich, mein Glück nicht wei t er zu strapazieren und schleunigst von hier zu verschwinden.
    55
    » Lightner«, keuchte ich in mein Handy, sobald ich im Wagen saß. » Fahr sofort rüber in die Kanzlei. Jemand hat gerade versucht, mich umzubringen. Shauna, Bradley und Marie sind dort leichte Beute.«
    » Jesus, was ist passiert?«
    » Ich kann jetzt nicht reden. Fahr einfach hin. Bis gleich.«
    Ich beendete das Gespräch und rief Tori auf dem Handy an.
    » Hallo?«
    » Tori, hier ist Jason. Wo bist du?«
    » In meiner Wohnung. Ich arbeite an der Internetrecherche …«
    » Hör zu, hast du noch die Waffe, die du vor fünf Jahren benutzt hast?«
    Sie schwieg einen Moment. » Was für eine Art Frage ist das de…«
    » Möglicherweise schwebst du in Lebensgefahr«, sagte ich. » Sperr deine Eingangstür ab und lass niemanden rein. Die haben dich gestern mit mir bei Summerset Farms gesehen. Gerade hat jemand versucht, mich umzubringen, und du könntest die Nächste sein. In weniger als einer halben Stunde bin ich bei dir. Okay?«
    » Okay, klar. Bist du in Ordnung?«
    » Ja, bin ich«, sagte ich.
    » Und was ist mit den anderen? Shauna und die

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