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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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einfach dagegen war es, jemanden zu finden, der mich beschützen wollte.
    » Okay, hört zu«, sagte ich, richtete mich auf und blickte in die Runde. » Von jetzt an hat jeder von euch die Erlaubnis, aus dem Fall auszusteigen.«
    » Brauche ich da eigens deine Erlaubnis dazu?«, fragte Lightner.
    Ich ignorierte ihn. » Fahrt in Urlaub oder irgendwas in der Art. Ich kenne unsere Zeugen, und ich kenne die Zeugen der Gegenseite. Ich komme gut allein zurecht. Ich möchte nicht für irgendjemandes Tod verantwortlich sein. Das ist kein Scherz, Leute. Das hier ist mein Problem, nicht eures.«
    Stille machte sich breit. Vermutlich dachten sie darüber nach. Das sollten sie auch. Es war mir ernst. Sie hatten genug Vorarbeit für mich geleistet. Ich konnte allein vor Gericht ziehen. Ich wollte mir nicht den Kopf über die Gesundheit und die Sicherheit von zwei Anwälten, einem Privatermittler und Tori zerbrechen müssen.
    » Ich bleibe hier«, sagte Shauna.
    » Ich auch«, schloss Bradley sich an.
    » Sechs Wochen Arbeit ohne Bezahlung, und jetzt hat es auch noch jemand auf mein Leben abgesehen! Du kannst auf mich zählen!« Lightners Versuch, das Ganze mit Humor zu überspielen.
    Tori zuckte mit den Achseln. » Ich weiß nicht, ob ich eine große Hilfe bin, aber ich möchte mit dabei sein.«
    » Okay, also beweisen wir alle unseren Mumm«, sagte ich. » Am besten, wir bleiben ab jetzt in Gruppen zusammen.«
    » Richtig«, sagte Lightner. » Auf die Art sparen sie Zeit, weil sie immer gleich mehrere auf einmal erwischen.«
    Shauna sagte: » Geh zur Polizei damit, Jason. Wenn du die Mafia öffentlich eines Mordanschlags bezichtigst, wird ein zweiter Anschlag schwieriger für sie.«
    Ich erwog es kurz. Doch diese Kerle schienen sich nicht besonders leicht einschüchtern zu lassen. Wenn sie wollten, konnten sie Leute beseitigen, ohne Spuren zu hinterlassen. Und wie gesagt, meine Geschichte klang ziemlich weit hergeholt.
    Außerdem – so sehr ich einen Verhandlungsaufschub aus strategischen Gründen befürwortete, fragte ich mich inzwischen tatsächlich, ob wir mit einem Prozessbeginn in wenigen Tagen nicht besser dran waren.
    » Keine Cops«, sagte ich. » Wir erledigen das auf eigene Faust. Und wir beginnen mit der Frage, wer zum Teufel mir heute Abend den Arsch gerettet hat.«
    57
    Patrick Cahill beobachtete am Samstagmorgen den majestätischen Sonnenaufgang über dem See, während seine Hand die Waffe umklammerte, mit der er Jason Kolarich ausschalten würde.
    Er stand nahe der Böschung entlang des Highways, atmete gleichmäßig und wartete auf den Hinweis in seinem Ohrhörer. Immer wieder hatte er sich gedehnt und gestreckt. Nun war er in höchster Alarmbereitschaft, denn sobald der Hinweis erfolgte, dass Jason Kolarich die Rampe hinunter und durch den Tunnel lief, blieben ihm maximal dreißig bis vierzig Sekunden.
    Sein Partner Dwyer fungierte als Wachposten. Er parkte auf der Ash einen halben Block von der Rampe entfernt. Dwyer würde Cahill informieren, sobald Kolarich auf dem Weg über die Rampe war.
    Es würde im Tunnel selbst geschehen. Der Schutz der Dunkelheit und die völlige Anonymität machten ihn zum perfekten Ort. Cahill würde von der entgegengesetzten Richtung in den Tunnel joggen, er wollte vermeiden, dass Kolarich misstrauisch wurde, wenn er ihn einfach nur dort stehen sah. Ein weiterer Jogger, der ihm im Tunnel entgegenkam, würde ihm völlig normal erscheinen.
    Cahill sprang auf der Stelle und riss die Knie hoch zur Brust, um seine Nerven zu beruhigen. Er blickte auf seine Uhr. Es war jetzt kurz nach sieben. Der Sonnenball tauchte aus dem See auf, badete ihn in warmem Licht, und der Himmel erstrahlte am Horizont in einem knalligen Orange, das nach oben hin in blassen Rosa- und Rottönen auslief.
    Um 7.15 Uhr war die Sonne vollständig über dem Wasser aufgegangen. Gegen 7.30 Uhr erinnerte der Himmel an ein Regenbogen-Sorbet. Aber wo zum Teufel steckte Kolarich?
    » Schläft er samstags aus?«, fragte Cahill ins Telefon.
    » Vielleicht.«
    Gegen acht Uhr ging der Sonnenaufgang Cahill gründlich am Arsch vorbei. Um 8.30 Uhr wusste er nicht mehr, was er tun sollte, denn das Seeufer begann sich mit Joggern, Bikern, Skatern und Walkern zu bevölkern. Merkten diese Leute etwa nicht, dass es hier draußen unter null Grad hatte?
    » Scheiße, die Sache ist gelaufen.«
    » Soll ich zu seinem Haus fahren?«
    » Wozu soll das gut sein?«
    » Okay. Also, was ist Plan B?«
    » Es gibt keinen beschissenen Plan B. Man

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