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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Übrigen?«
    » Ich hab gerade mit ihnen gesprochen. Sie sind noch in der Kanzlei. Joel ist unterwegs zu ihnen.«
    » Vielleicht sollte ich auch dorthin.«
    Das war gar keine dumme Idee. Am besten, wir blieben alle zusammen. » Kommst du gut zu deinem Wagen?«
    » Klar. Mein Apartmenthaus ist sicher. Wir haben einen Türsteher und eine Tiefgarage. Zutritt hat man nur durch die Lobby.«
    » Das klingt nicht gerade vertrauenerweckend, Tori.«
    » Das ist schon okay«, versprach sie. » Ich gehe gleich los und fahre direkt zur Kanzlei.«
    » Ich weiß nicht …«
    » Ich glaube, du bist ein wenig paranoid«, sagte sie. » Warum sollte mich jemand umbringen wollen?«
    56
    Ich saß in einem Sessel im Konferenzraum und starrte an die Decke.
    » Also, das ist einfach Irrsinn«, sagte Shauna. » Wir müssen mit dem Richter sprechen. Wir müssen ihm erklären, dass wir da ganz offensichtlich auf etwas gestoßen sind und deswegen in Lebensgefahr schweben. Der Prozess muss verschoben werden, und wir benötigen Polizeischutz.«
    Bradley und Joel Lightner waren ebenfalls anwesend. Auch Tori war eingetroffen und hatte sich zu uns gesetzt. Alle standen unter großer Anspannung. Das war eine Wendung, mit der niemand gerechnet hatte.
    » Du vergisst etwas«, sagte ich. » Nämlich, dass ich vom Tatort verschwunden bin. Dort liegen zwei Leichen, und ich bin nirgendwo in der Nähe. Verdammt, ich könnte ein Verdächtiger sein.«
    Rückblickend war meine Flucht womöglich eine Dummheit. Doch es war eine reine Instinkthandlung gewesen. Jemand hatte mich zu töten versucht, und mich so schnell und so weit wie möglich von dort zu entfernen, war mir zu jenem Zeitpunkt ziemlich clever erschienen.
    » Es ist nur eine Stunde her«, sagte Shauna. » Lass uns die Cops anrufen und aufs Revier gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. » Die würden mich vermutlich für ein paar Tage festhalten. Die Zeit hab ich nicht. Mein Mandant ist darauf angewiesen, dass ich mich auf den Prozess konzentriere.«
    » Aber denk doch mal nach, Jason. Wenn du dem Richter von dem Vorfall erzählst, muss er den Prozess verlegen. Selbst Wendy Kotowski wird dem möglicherweise zustimmen.«
    Möglicherweise würde sie das sogar. Aber Richter Nash konnte ich nicht vertrauen. Er war unberechenbar, außerdem hatte er mich auf dem Kieker. Und meine Geschichte wirkte auf den ersten Blick nicht sonderlich glaubwürdig: Mafiakiller hatten einen Anschlag auf mich verübt, weil ich einem Komplott zwischen der Mafia und einem Unternehmer zur Beseitigung Kathy Rubinkowskis auf die Schliche gekommen war, doch war ich dem Hinterhalt durch eine wundersame Rettung entronnen. Ja, das klang echt überzeugend. Solange ich keine handfesten Beweise dafür hatte, würde ich mich wie ein paranoider Spinner anhören. Auf keinen Fall konnte ich mich auf die Hilfe unseres Richters verlassen.
    Tori fragte: » Bist du sicher, dass es dieselben Typen waren, die mich an diesem Abend im Vic’s belästigt haben?«
    Mein Abschied von Tori war ein wenig merkwürdig gewesen, nachdem wir Thanksgiving miteinander geschlafen hatten. Ich war mir nicht sicher gewesen, wie es mit uns beiden weitergehen würde. Aber durch die Ereignisse des heutigen Abends war jede Peinlichkeit ausgeräumt.
    Ich nickte. » Ganz bestimmt. Der eine Kerl sagte: ›So sieht man sich wieder‹. Und als ich ihn nach seiner Schulter fragte, wollte er mir gerade antworten. Gleich darauf wurde er dann erschossen.«
    Tori schüttelte den Kopf. Niemand hatte eine passende Erklärung parat.
    » Sie müssen mich die ganze Zeit beschattet haben«, sagte ich. » Der Mob. Die Capparellis. Seit damals, als das alles anfing. Als Lorenzo Fowler zu mir kam. Sie müssen davon gewusst haben. Sie befürchteten, dass er mir was verraten würde. Also behielten sie mich im Auge.« Ich warf die Hände in die Luft. » Mehr kann ich mir nicht zusammenreimen.«
    » Aber wenn die Capparellis dich töten wollten«, sagte Joel, » wer ist dann heute Abend zu deiner Rettung geeilt?«
    Ich hatte keine Ahnung. » Jedenfalls war es ein verdammt guter Schütze«, sagte ich. » Ich weiß, Joel, ich weiß. Du glaubst, es war der berüchtigte Gin Rummy. Aber Gin Rummy arbeitet für die Capparellis. Wenn jemand mich tot sehen will, dann steht Gin Rummy an erster Stelle. Er würde mich wohl kaum zu retten versuchen.«
    Niemand wusste etwas darauf zu sagen. Inzwischen war es ein Kinderspiel, eine Liste von Leuten zusammenzustellen, die mich tot sehen wollten. Weniger

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