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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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Nur Sara, die noch immer ein wenig blaß war, blieb an ihren ursprünglichen Dopp gebunden, an die kleine, freizügige androsianische Bauchtänzerin. Man hoffte, sie möge unbemerkt bleiben, denn Beshwa-Frauen beteiligten sich nicht am Handel. Sie hatte in einem Hypno-Schnellkurs die Sprache der Beshwa gelernt, und sie wußte sich darin schon recht geläufig auszudrücken.
    Im Wagen hatte es genug Kleider gegeben, um sie alle auszustatten, und das Geld in Chekows Beutel hatte auch für den Wagen gereicht, wie er stand, sogar für das gebrauchte Frühstücksgeschirr von der Morgenmahlzeit der früheren Besitzer.
    Die Männer trugen bunte Ledertuniken, die ihnen bis an die Knie reichten, darüber ärmellose Lederjacken im V-Ausschnitt bis zur Taille und gewebte Hosen. Die Haare hatten sie blauschwarz gefärbt und an beiden Seiten des Kopfes so rasiert, daß nur noch ein fünf Zentimenter breiter Streifen oben am Scheitel verblieb. Sie waren nach der Beshwa-Tradition unbewaffnet. Die Haut hatten sie mahagonibraun getönt, und die Kontaktlinsen waren noch etwas intensiver rosa als die Augen der kyrosianischen Durchschnittsbewohner.
    Saras Kleidung war jener der Männer ähnlich, nur lag ihre Tunika eng an ihrem wohlgerundeten Körper wie eine zweite Haut. Ihr ebenfalls gefärbtes Haar war zu einem kecken Pagenkopf geschnitten.
    Kirk nickte zufrieden, als er seine Leute musterte.
    »Alle an Bord!« rief er und kletterte mit Chekow auf den Fahrersitz, während die anderen im vorderen Wagenteil auf den Waren Platz nahmen, auf denen dicke Pelze lagen.
     
    Die Neelots zischten zornig und stiegen, aber dann spürten sie unter den Hufen plötzlich wieder Erde statt der gerillten Platten des Frachttransporters. Kirks neuerworbene Geschicklichkeit im Lenken des Gespanns wurde auf eine scharfe Probe gestellt. Endlich beruhigten sie sich, so daß er seine Umgebung mustern konnte.
    Die Monde waren untergegangen, und die Sterne gaben nicht ausreichend Licht. Eine halbe Stunde verging, ehe sich am östlichen Horizont das verheißungsvolle erste Grau des Morgens zeigte. Endlich war es hell genug, und Kirk drängte sich, Sara dicht hinter ihm, durch die wuchernde Vegetation, bis sie zu einem Aussichtsfelsen gelangten. Sie kletterten hinauf und besahen sich die Umgebung.
    »Ich glaube, wir sind dem Ziel nahe«, stellte er fest und half Sara nach oben. Im Norden, nicht allzu weit entfernt, erkannte er eine ziemlich hohe Böschung, die nach Osten abbog und die Vorberge von den Ebenen trennte. Dort hatte das Wasser in vielen tausend Jahren eine tiefe Schlucht gegraben, und vor ihnen stäubte regenbogenfarben das Wasser eines röhrenden Flußlaufs auf. Auch über dem Eingang zur Schlucht stand ein Regenbogen, der einen Wasserfall ankündigte.
    Im Süden schaute er über windverblasene Ebenen, die sanft nach Andros und zur See abfielen. Dort regte sich kein Leben. Sie mußten ja in die entgegengesetzte Richtung reisen.
    »Können Sie die Brücke ausmachen, Captain?« fragte Sara, doch er schüttelte den Kopf und schaute wieder nach Andros zurück.
    Die Ebene war nur von gelegentlichen Büschen gepunktet, sonst aber nackt und offensichtlich unfruchtbar, doch sie erschien ihm noch als gesegnetes Land verglichen mit den rauhen Bergen und der Schlucht mit dem röhrenden Fluß.
    »Da ist sie ja!« rief er. »Ich kann gerade noch die Stützpfosten erkennen. Sie ist nicht sehr weit von hier.«
    »Hätten wir nicht näher an der Brücke herunterkommen können?« fragte Sara.
    »Der Zigeunerpfad, den wir benützen werden, weist starken Verkehr auf, und wir müssen ja hinter Spocks Sammelplatz herauskommen. Es wäre merkwürdig gewesen, wenn plötzlich ein Beshwa-Wagen mitten in einer Sippe erschienen wäre. So können wir, wenn wir Bergbewohnern begegnen, einfach sagen, wir seien beim Minendorf gewesen, um dort etwas zu verkaufen.«
    Als sie zu dem vielrädrigen Fahrzeug zurückkehrten, schaute McCoy durch die Hintertür des gedeckten Wagens, in dem sie vor der Morgenkälte Zuflucht gesucht hatten. »Hast du festgestellt, wo wir sind?« fragte der Doktor.
    »Ja. Die Straße von Andros ist links, die Brücke fast genau vor uns.«
    Bald hatten sie die Sandstraße erreicht. Sie war sehr zerfurcht, obwohl im Moment kein anderer Wagen zu sehen war. Nach kurzer Zeit hatten sie auch tatsächlich die Brücke vor sich. Kirk hielt den Wagen unmittelbar vor den Stützpfosten an und schaute angewidert in den Abgrund.
    Die schweren Jakim-Kabel, die sich von den

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