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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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Pfosten der einen Seite zu denen der anderen spannen sollten hingen lose in die Schlucht hinab. Die Brücke war also vernichtet. Die einzige Verbindung zwischen den Bergen und dem Tiefland für vierzig Kilometer in beiden Richtungen war eine Ruine.
    Kirk spähte zur anderen Seite hinüber. Dort drüben waren die Kabel abgeschnitten worden, so daß die Brücke in die Tiefe hing. Die Straße drüben war also unzugänglich.
    »Warum haben sie das getan?« fragte Sara.
    Kirk grub in seinem Gedächtnis. »Speerspitzen«, sagte er. »Die Sippen scheinen schon unterwegs zu sein.« Er deutete zu den Bergen auf der anderen Seite der Schlucht. »Dort drüben, ungefähr sechs Kilometer von hier entfernt, gibt es das Eisen für Andros in zum Teil sehr ergiebigen Adern. Spock arbeitet sehr schnell. Vor einer Offensive müssen zuerst die Wege zu den Rohmaterialien abgeschnitten werden, die zur Herstellung von Instrumenten und Kriegsmaterial benötigt werden ... Fähnrich, geben Sie mir einmal die Karte. Es muß doch früher, ehe die Brücke gebaut wurde, auch einen Übergang gegeben haben.«
    Der Russe holte aus dem Wagen eine pergamentähnliche Rolle, die Kirk auf einer Felsplatte ausbreitete. Er studierte sie lange, dann legte er einen Finger auf eine Stelle.
    »Seht her. Ein paar Kilometer flußabwärts mündet dieser Wasserlauf in einen kleinen See. Hier muß doch in alten Zeiten das Eisen herübergeschafft worden sein; anders kann ich es mir nicht denken. Das Gelände am anderen Seeufer ist sehr zerklüftet, aber wenn mich mein Instinkt nicht trügt, müßte dort eine alte Straße sein; zu ihr gelangen wir, wenn wir ein Stück zurückfahren zu dem Sträßchen, das zum See führt.«
    »Was tun wir, wenn wir beim See sind?« fragte Sara. »Hinüberschwimmen? Wenn es früher auch wahrscheinlich eine Fähre gab – ich fürchte, die fährt nicht mehr.«
    »Wir sind doch Beshwa«, erinnerte sie Kirk. »Wir kommen überallhin, auch wenn es keine passenden Brücken gibt. Sie werden schon sehen.«
    Es gab eine Straße, wenn sie auch so überwachsen war, daß sie kaum mehr erkannt werden konnte. Immer wieder mußten sie anhalten und einen Pfad freihacken, damit der Wagen durchfahren konnte. Fast eine Stunde später kamen sie aus einer flachen Rinne zu einer Böschung, die sanft zum See abfiel. Sara rannte zum Ufer, kniete nieder und schöpfte Wasser mit ihren Händen, das sie trank und mit dem sie ihr verstaubtes verschwitztes Gesicht wusch. »Ah, ist das herrlich!« rief sie. »Captain, haben wir soviel Zeit, daß ich ein wenig schwimmen kann?«
    »Nur zu«, antwortete er. »Sie haben ja keinen Beshwa-Dopp und können also beim Wagen kaum helfen.«
    Ohne auch nur einen Augenblick lang verlegen zu werden, streifte Sara ihre Kleider ab und tauchte von einem flachen Felsen aus in die kühle Flut. Sie sah aus wie eine goldhäutige Najade.
    »Weißt du, Jim«, meinte McCoy lachend, »egal, wie diese Sache ausgeht, aber ich fürchte, Sara wird nie mehr der alte, gesetzte Fähnrich wie früher sein.«
    »Aber wir arbeiten jetzt besser, wenn wir weiterkommen wollen«, mahnte Kirk. »Scotty, Sie und Chekow spannen die Neelots aus. Bones und ich nehmen den Wagen auseinander.«
    Das war bald geschehen, und die lange Wagendeichsel stand senkrecht in die Höhe und konnte als Mastbaum dienen. Eine Art Segeltuchplane, mit der die Waren zugedeckt waren, gab ein gutes Segel ab.
    »Sara, wir stechen jetzt in See!« rief der Captain dem schwimmenden Mädchen zu. »Kommen Sie! Passen Sie auf die Neelots auf, während wir die beiden Wagenteile hinüberschaffen.«
    Sie kam, nackt wie sie war, heran. Die vier Männer stemmten ihre Schultern gegen den Wagen, damit er sanft in das Wasser rollte, wo er wie eine große Kiste leise schaukelte. Dann brachten sie auch den Frachtwagen hinab.
    »So, und jetzt können Sie helfen!« forderte Kirk sie auf. Er zog seine Stiefel aus Neelot-Leder aus und watete zu den beiden Wagenteilen, die nur wenige Meter voneinander entfernt schwammen. »Sie können mir helfen, die beiden Teile zusammenzubringen.« Sofort tauchte sie neben ihm auf. Er griff unter den Wagen und zog das Ende des Teleskop-Pfostens heraus und verband dessen Ende mit einer Halterung am hinteren Ende des schwimmenden Frachtwagens. Mit einem Metallstift wurde die Verbindung dann gesichert.
    »So, jetzt können Sie den Wagen hinausstoßen, bis der Teleskop-Pfosten voll ausgefahren ist. Ich sichere die Verbindungen dann weiter mit Stiften.«
    Sara stemmte die

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