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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet
Autoren: Theodore R. Cogswell
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Bergen, aber er flüsterte Chekow heimlich zu: »Nur immer mit der Ruhe. Wir können uns keinen Streit leisten.«
    Chekow nickte und gab keine Antwort, als Greth sich vor ihm aufpflanzte und zu ihm sagte: »Nur Weiber und Beshwa sind zu feige, um Waffen zu tragen. Aber selbst ein Weib würde sich das nicht gefallen lassen.« Er beugte sich vorwärts und spuckte dem Russen ins Gesicht, aber dann flog er nach rückwärts, als Chekows Faust an seinem Kinn landete.
    Tram Bir musterte ungerührt seinen am Boden liegenden Sohn. »Deines Bruders-Bruders-Bruder scheint deine Herausforderung angenommen zu haben«, stellte er fest und wandte sich an Kirk. »Mein Beileid für das, was nach der Zeremonie geschehen wird. Greth ist ein großer Schwertkämpfer.«
     
    »Nun, Mr. Chekow?« fragte Kirk kalt, als Greth gegangen war.
    »Er wollte sie vergewaltigen«, verteidigte sich Chekow.
    »Davon rede ich nicht. Sie sind doch ein Beshwa, Sie Idiot! Sie müssen doch so tun, als hätten Sie in Ihrem ganzen Leben noch kein Schwert in der Hand gehabt! Sie dürfen die Schwertspitze nicht vom Knauf wegkennen sonst verraten Sie sich ja! Und wenn Sie Greth töten, sind wir auch nicht besser dran. Dann sind wir so und so morgen früh tot. Nun, wir haben noch ein paar Stunden Zeit. Vielleicht fällt uns etwas ein. Bones nimm dich jetzt besser der Verwundeten an.«
     
    Es war fast dunkel, als die Sippenangehörigen aus ihren bunten Kuppelzelten kamen und sich zu einem Kreis am Talende aufstellten. Endlich wurde auch der Himmel dunkel, und dann stieg ein jubilierender Schrei aus vielen Kehlen, als ein schimmernder Lichttropfen über die zerklüfteten östlichen Berggipfel stieg.
    »Die himmlische Wonne!«
    Als der neue Stern sich dem Zenit näherte, wurde ein schrill kreischendes Neelot herangezerrt. Tram Bir sprach ein Gebet, und als der winzige neue Mond direkt den Punkt über ihm erreichte, stieß er dem Neelot das Messer in den Hals. Blut schoß aus der Wunde, als es zusammenbrach. Tram Bir hielt eine Schüssel unter den Blutstrom, und die hob er dann zum Himmel hinauf.
    »Auf die himmlische Wonne!« rief er und trank. »Und so werden wir auch das Blut der Feinde des Messias trinken!« Dann reichte er die Schüssel weiter. Jeder der sie empfing, wiederholte den Schrei und trank, und dann ging sie auch bei den Kriegern von Mund zu Mund.
    Alle schwiegen ergriffen, als der schimmernde Stern hinter den westlichen Bergen verschwand.
    Tram Bir forderte Aufmerksamkeit. »Ehe wir unser Fest beginnen, werden wir die Schwerter sprechen lassen. Mein Sohn Greth und der Beshwa Hikif werden miteinander kämpfen, bis die Götter entscheiden, wem die Ehre gebührt.«
    »Ein Beshwa?« raunten die Männer ungläubig.
    »Wo ist diese Laus?« schrie Greth, als er sich in den Ring schob.
    Es dauerte einen Moment, bis sich Chekow ein wenig schüchtern näherte. Ungeschickt hielt er ein meterlanges Schwert mit breiter Klinge vor der Brust. Greth näherte sich langsam mit einer ähnlichen Waffe, duckte sich aber dabei. Einige junge Mädchen kicherten, weil Chekow so ungeschickt tat. Er starrte das Schwert an, als habe er noch nie eines gesehen. Dann hob er es unbeholfen, als sein Gegner auf Armlänge herankam.
    Greth lachte häßlich, denn Chekow wich zurück und schien die Waffe nicht festhalten zu können. Der andere machte einen plötzlichen Ausfall und ließ sein Schwert von oben nach unten sausen, als wolle er Chekow der Länge nach aufschlitzen. Der junge Russe schien verloren zu sein, doch er wand sich auf ungeschickte Weise so geschickt davon, daß der Schwertstreich Greths daneben ging. Greth drang blutrünstig auf Chekow ein, der nach rückwärts taumelte. Die Menge schrie Greth Ermunterungen, aber auch höhnische Worte zu.
    Davon angefeuert, rannte Greth vorwärts und trieb Chekow zur anderen Kreisseite, doch keiner seiner Schwertstreiche fand sein Ziel. Jedesmal, wenn alle schon glaubten, jetzt sei der andere aber sicher getroffen, war wieder ein Wunder geschehen, und der unbeholfene Amateur hatte die gefährliche Waffe von sich abgelenkt.
    Plötzlich fing sich seine Sandale an einem vorspringenden scharfen Stein, der aus dem harten Boden ragte. Chekow taumelte nach rückwärts.
    Greth knurrte und holte zum Todesstreich aus.
    Als Chekows Schultern auf dem Boden aufschlugen, warf er in einem Anflug von Verzweiflung sein Schwert in die Höhe. Die herabsausende Klinge wurde abgelenkt, aber nicht ausreichend.
    Chekow schrie, als Blut aus einer Wunde in
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