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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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seinem Magen strömte. Er zuckte krampfhaft, dann lag er still da.
     

 
15.
     
    »Na, wie war's?« fragte er, als man ihn in den Wohnwagen getragen hatte.
    »Sehr schön«, antwortete McCoy. »Nur ein bißchen zu realistisch. Warum machten Sie so lange weiter? Sie sollten sich doch gleich den Magen aufschlitzen lassen und dann zu Boden sinken.«
    »Ich wollte doch, daß der Kerl wie ein Dummkopf dasteht«, antwortete Chekow lachend. »Haben Sie gehört, wie die geplärrt haben, als ich weggetragen wurde? He, Greth!« rief er mit imitierter Frauenstimme, »wenn du dir wieder einen Beshwa vornimmst, dann laß ihn von deinem Vater festhalten!«
    Der junge Russe besah sich den blutigen Schnitt in seinem Magen und meinte ernst: »Fast hätte er mich erwischt, den Sturz habe ich nämlich nicht gespielt. Auf der Akademie war ich ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, aber wenn Ihnen nicht dieser Duraplast-Körperschild und alles übrige eingefallen wäre, müßte ich jetzt tot sein. Nehmen Sie das Zeug weg, ja?«
    McCoy machte sich an die Arbeit.
    »Woher kommt das alles?« fragte Kirk.
    »Das meiste ist aus dem Reparatursatz. Das Dermolastik darüber schaut wie richtige Haut aus«, antwortete McCoy und schälte die falsche Haut ab. Darunter kam eine dicke Lage gehärteter Schaummasse zum Vorschein. »Das Zeug verwendeten wir im Feldlazarett als Gipsverband. Es wird aufgesprüht, und in ein paar Augenblicken erhärtet es.« Unter dieser Schaummasse war der Rest eines Zweiliterbeutels befestigt, aus dem noch etwas Flüssigkeit tropfte, die kyrosianischem Blut glich.
    »Das war alles eine Vorsichtsmaßnahme, falls Chekows Schwertkunst doch nicht so weit reichte wie er meinte, und das tat sie ja auch nicht«, erklärte der Arzt und nahm eine weitere Schicht dunklen Materials von Chekows Magen. »Dieses Zeug hier ist so zäh, daß es nicht einmal Greths Schwertspitze durchließ. Sie stieß nicht hinein, sondern rutschte nur ab.«
    »Wahrscheinlich auch wieder aus der Reparaturkiste«, vermutete Kirk.
    »Genau. Das ist Plastik, das zum Schutz über den Schaum gesprüht wird. Okay, Chekow, wisch dir das rote Zeug ab. Dann rufen wir Tram Bir und zeigen ihm ein weiteres Beshwa-Wunder. Ah! Wir brauchen ja noch die Narbe! Sarah, haben Sie etwas dafür?«
    »Weiß ich nicht. Bei den geerbten Sachen ist ja auch eine Frauentasche mit kosmetischen Artikeln, aber ich habe sie noch nicht durchgesehen.« Sie ging zum vorderen Wagenteil, suchte ein wenig und kam mit einem kleinen Kästchen aus Knochen zurück, dem sie eine dicke rote Masse und eine winzige Bürste entnahm.
    »Das könnte gehen«, meinte McCoy und malte eine dünne rosafarbene Linie schräg über Chekows Magen. »Wissen Sie«, bemerkte er dazu, »das ist vielleicht der sauberste Job, den ich je getan habe.«
    An der Tür klopfte es scharf. Kirk öffnete sie und sah Tram Bir in der Dunkelheit stehen. »Ich bin gekommen, um mich für meinen Sohn zu entschuldigen«, sagte er. »Das Töten war schlecht gemacht. Es war schon Unsinn, einen Beshwa herauszufordern, aber dann vor der ganzen Sippe noch so zu pfuschen ... Ha! Ich überlege mir schon, ob ich ihn morgen nicht bei den Weibern lassen soll.«
    »Sei nicht zu hart mit ihm. Du hast vielleicht gehört, daß die Beshwa seltsame Kräfte haben«, sagte Kirk und wandte sich um. »Hikif, komm her!«
    Der junge Russe hüpfte elastisch aus dem Wagen, und Tram Bir tat einen ungläubigen Schrei. »Nein, das glaube ich nicht!« rief er. »Greth muß ihn bis zum Rücken hin aufgeschlitzt haben.«
    »Das tat er auch«, gab Kirk achselzuckend zu. »Ohne unsere Schwester hätten wir ihn ja auch nicht retten können. Sie rief Azrath an, und seine Kraft erfüllte sie. Als sie Hikif berührte, schloß sich die Wunde vor unseren Augen. Sieh her!«
    Chekow trat in das Licht, das durch die offene Wagentür fiel und hob seine Weste in die Höhe. Trams Augen wurden noch viel größer, als er die rosafarbene Linie sah.
    »Deshalb muß unsere Schwester mit uns kommen, wenn wir mit euch zum Messias reisen«, erklärte ihm Kirk.
    »Nein, Frauen müssen zurückbleiben«, erwiderte Tram Bir bestimmt. »Sonst würden meine Männer nämlich einen neuen Häuptling wählen.« Er klatschte Kirk auf die Schulter. »Aber deine Brüder kannst du zum Fest mitbringen. Ich möchte hören, was Greth sagt, wenn er den Toten kommen sieht.«
    Kirk überlegte rasch. Ohne Fähnrich George war die Chance, mit dem Nullifikator in Spocks unmittelbare Nähe zu kommen,

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