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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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gleich Null. »Warte!« rief er. »Was dann, wenn deine Krieger wünschen, daß unsere Schwester mitkommt?«
    »Da sehe ich keine Möglichkeit«, erwiderte Tram Bir.
    »Möglich«, gab Kirk zu, »aber laß sie doch wenigstens nach dem Fest auf ihre Art mit deinen Leuten reden.«
     
    Es war noch dunkel, als jemand an die Wagentür hämmerte.
    »Erstes Licht zeigt sich!« rief eine Stimme. »Mit der Dämmerung fahren wir hier weg.«
    Kirk setzte sich stöhnend auf und umklammerte seinen schmerzenden Kopf. Auch die anderen krochen unter ihren Felldecken heraus. Außer Sara schien keiner in besserer Verfassung zu sein als ihr Captain.
    »Ich spanne jetzt draußen die Neelots ein«, verkündete Sara fröhlich. »Ich glaube, von euch hat keiner Lust dazu.«
    »Wer hat mich dann nach Hause gebracht, Bones?« fragte Kirk.
    »Wie soll ich das wissen? Ich kann mich nur noch erinnern, daß Chekow eine Beshwa-Version des Kasatschok tanzte, und Scott überlegte, ob ein Neelotmagen für ein richtiges Haggis taugt. Weißt du, Jim, ich habe ja nie verstanden, wie die Schotten aus gehackten Schafslungen einen Pudding machen können.«
    Kirk zog eine angewiderte Grimasse, aber Scott sagte nichts. Er litt zu sehr unter einem ausgewachsenen Kater.
    »Ich glaube, das wird auch vorübergehen«, seufzte Kirk und goß Wasser aus einem Krug in eine Schüssel, um sich zu waschen. Da kam Sara herein.
    »Alles abmarschbereit«, verkündete sie. »Captain, wenn Sie den Kutscher machen wollen, müssen Sie sich beeilen. Tram Bir ist schon fertig.«
    »Bin ich froh, Fähnrich, daß Sie mitkommen«, sagte Kirk. »Wenn Tram Bir es nach Ihrem Tanz noch immer nicht erlaubt hätte, wären Sie von seinen Männern zum Häuptling gewählt worden, und ihn hätten sie aufgehängt.«
    »Mein Dopp ist eine Frau mit vielen Talenten«, erklärte Sara bescheiden.
    »Aber den Körper haben noch immer Sie zur Verfügung gestellt«, sagte Kirk.
    Dann reihten sie sich mit ihrem Wagen in die Kolonne ein, die sich über die Zugbrücke bewegte. Zwei Stunden später befanden sie sich wieder auf dem Ost-West-Wanderpfad.
    »Glaubst du, Jim, daß wir eine Chance haben, in Spocks Nähe zu kommen?« fragte McCoy.
    Kirk zuckte die Schultern. »Sehr gut sieht es nicht aus. Was würdest du tun, stecktest du in seinen Schuhen? Und was würdest du von uns erwarten?«
    »Vielleicht genau das, was wir tun.«
    »Richtig. Ich hoffe, er erwartet uns als verkleidete Bergbewohner. Und dann noch etwas, das günstig für uns ist. Er weiß ja nichts von dieser Strahlungsfront, und wie verzweifelt die Lage unseres Schiffes und die unsere ist. Deshalb wird er wahrscheinlich auch keinen so verrückten Schritt erwarten, oder wenigstens nicht so bald ... Ich weiß, dieser Wagen ist sehr auffällig, aber wenn wir Glück haben, dauert es ein paar Stunden, bis er von den Fremden in seinem Lager hört. Bis wir dorthin kommen, müßte es dämmern, und es ist eine große Totenzeremonie geplant. Das beschäftigt ihn schon eine Weile. Wichtig ist, daß wir Tram Bir auf unserer Seite haben.
    Ehe wir nämlich gestern betrunken waren, schlug ich ihm vor, er solle den Messias erst dann unseretwegen um Rat fragen, wenn er in der Lage ist, eine Gunst zu erbitten, vielleicht nach dem ersten Kampf. Wir sind ihm nämlich ziemlich wertvoll, und er möchte uns in der Nähe haben. Außerdem glaube ich, daß er ein Auge auf unseren kleinen Fähnrich geworfen hat.«
    McCoy lachte leise. »Das kann ich mir denken. Mir ging's kaum anders, als sie zum Schluß ihr Höschen in die Menge warf.«
    Kirk schwieg eine Weile. »Vielleicht hätte ich doch über Chekows Vorschlag nachdenken sollen«, bemerkte er düster. »Den mit dem Beiboot und den Phasern ... Ich dachte zu sehr an die irdische Geschichte. Hier ist es wahrscheinlich doch ganz anders.«
    »Könnte sein, Jim, aber jetzt ist es dafür zu spät. Du hast Sulu befohlen, von jeder direkten Aktion Abstand zu nehmen, bis er von dir hört. Und ich fürchte, deine Stimme ist nicht laut genug, um eine Entfernung von hundertfünfzig Kilometern zu überbrücken.«
     
    Rot versank die Sonne Kyr hinter dem Horizont, als die Kolonne den Nordrand der Küstenebene erreichte. Die Strahlen der untergehenden Sonne färbten das rötliche Federgras tief dunkelbraun, und so wirkte es wie Blut. Nicht weit entfernt bemerkten sie eine andere Wagenkolonne von Bergbewohnern. Als sie sich näherte, sahen sie auch bei ihnen in weiße Tücher gehüllte Tote auf langen, flachen Wagen liegen.

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