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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Blatt. Lass uns lieber darüber nachdenken, wie wir ihn finden.«
    »Darum kümmert sich schon jemand. Und wenn er das nicht schafft, dann schafft das niemand.«
    Crazy bohrt nicht weiter. Im Notfall vertrauen wir Diver einander.
    »Wo sind die Daten selbst?«
    »Die liegen bei HLD, das ist die Firma, in der ich arbeite. Genauer gesagt, gearbeitet habe.«
    »Wäre es dann nicht am einfachsten, in diese Firma einzusteigen? «
    »Das würde auch nicht …«, setze ich an.
    »Hast du nicht gesagt, irgendein Junge hat den Brief?«, unterbricht mich Crazy.
    »Ja, aber selbst wenn ich ihn hätte, würde das nichts ändern. Im Umschlag steckt nämlich lediglich ein Icon, ein Link zu den Daten. Die Daten selbst sind in der Firma abgespeichert und mit einem 4096 Byte großen Passwort gesichert.«
    Crazy verkneift sich jeden Kommentar.
    »Erst wenn der Brief am Bestimmungsort abgegeben worden ist, kann man ihn öffnen. Der Brief selbst ist übrigens auch noch gesichert. Die Programme testen zunächst, ob alles seine Richtigkeit hat, ehe sie die Daten an die Adresse übermitteln. «
    »An die Adresse?«, hakt Crazy nach. »Also nicht an den Empfänger, sondern an die Adresse?«
    »Ganz genau.«
    »Aber der Diver-in-der- Tiefe -Tempel hat keine feste Adresse! Er existiert überhaupt nicht, solange ihn nicht jemand betritt!«
    »Darum geht es ja. Die Daten sind so gut gesichert, dass ich nicht an sie rankomme. Und der Kurier kann den Brief nur im Tempel abgeben …«
    »… den es nicht gibt. Warum verschlüsselt HLD die Sachen so aufwendig? Handelt die Firma mit den Geheimnissen des Pentagons? Oder mit Videoaufnahmen aus dem Intimleben diverser Präsidenten?«
    »Wir garantieren nur Sicherheit.« Unwillkürlich muss ich grinsen. »Wir … ich bin da ein Niemand. Ein kleiner Fisch. Ein Arbeiter, der für wenig Geld angeheuert wurde.«
    »Vielleicht sollten wir uns mal an deine Chefs wenden«, schlägt Crazy vor. »Ihnen klarmachen, was Sache ist. Sie müssen doch für Notfälle dieser Art Maßnahmen in der Hinterhand haben.«
    »Dein Job hat dich ganz schön verändert«, bemerke ich. »Aber gut, spielen wir das einmal durch. Wir gehen in die Chefetage und erzählen denen, dass wir Freunde eines toten Hackers sind, der einer angesehenen Firma ein paar wertvolle Daten geklaut hat. Dann tischen wir ihnen in den sattesten Farben die Geschichte vom Dark Diver und der Waffe der dritten Generation auf, warten anschließend hübsch auf die Polizei …«
    »Was schlägst du dann vor?«, fragt Crazy müde. »Was?«
    »Warum hast du den Eingang zum Tempel bloß im Labyrinth versteckt?! Andernfalls könnte alles so einfach sein!«
    »Deinetwegen! Du hast uns allen bewiesen, dass ein Diver durchs Labyrinth flanieren kann, als ob er einen Schaufensterbummel macht. Deshalb war es nur logisch, den Eingang an
einem Ort anzulegen, den niemand so leicht erreicht wie er, nämlich am Ende des schwierigsten Spiels, das du dir vorstellen kannst!«
    »Wir müssen in den Tempel«, sage ich. »Wir müssen dafür sorgen, dass er an irgendeinem Punkt in Deeptown entsteht … wenigstens vorübergehend.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Dann teilen wir dem Jungen mit, wo sich der Tempel befindet, erhalten den Brief und … und werden hoffentlich klarer sehen. Wissen wir erst einmal, was Sache ist, können wir in aller Ruhe entscheiden, was wir unternehmen.«
    »Das Labyrinth durchläufst du heute, wie gesagt, am besten in einer Mannschaft. Ein erfahrenes Team braucht dafür vielleicht einen Monat. Der Rekord liegt bei … äh … siebenundzwanzig Tagen, wobei die Leute zehn Stunden pro Tag unterwegs waren. Von den dreißig Spielern sind allerdings nur vier am Ziel angekommen, die anderen haben es nicht geschafft. Haben wir diese Zeit?«
    »Nein, jedenfalls glaube ich das nicht. Meinem Gefühl nach sollten wir diesen Brief in den nächsten drei, vier Tagen an uns bringen.«
    »Ich habe deinen Instinkten immer vertraut. Also, was hast du vor? Willst du trotz allem durchs Labyrinth gehen?«
    »Zunächst mal werde ich mit ein paar Freunden beratschlagen. Offenbar müssen wir ja wohl doch eine Mannschaft zusammenstellen. Du willst nicht zufällig Urlaub einreichen, Crazy?«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Danke, Dick.«
    »Wofür?«
    »Deine Teilnahme macht die Sache wesentlich leichter, schließlich kennst du dich bestens im Labyrinth …« In dem Moment wird mir jedoch klar, wie der Hase läuft.
    »Ich nehme mir Urlaub, um ihn außerhalb der Tiefe zu

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