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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Stelle, wo ein Loch in die Verkleidung des Raumschiffs geschlagen ist, kenne ich ja bereits.
    Die anderen sitzen im Gras und warten auf mich. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Ich bin der einzige Diver im Team. Der Kopf des Sturmbocks, die Spitze des Pfeils. Das Raumschiff, das von einer Mehrstufenrakete in seine Umlaufbahn gebracht wird.
    Wobei ich mir über das Schicksal der abgestoßenen Stufen lieber keine Gedanken machen möchte.
    »Da wäre ich!«, schreie ich und springe aus dem Schiff.
    Bastard grinst, kratzt sich den Nacken und reicht mir eine Pistole.
    »Woher hast du die denn?«, frage ich erstaunt. Wer zu spät kommt, geht bei der Waffenverteilung doch eigentlich leer aus.
    »Wir spielen hier schließlich nicht Mikado«, antwortet Bastard nebulös.
    Ach nee!
    »Die anderen sind bereits losgegangen?«, will ich wissen.
    »Ja. Zwei Sergeanten, eine Frau und drei Männer«, teilt Maniac mir mit.
    »Wer von uns hat diese Variante des Labyrinths eigentlich schon gespielt?«, frage ich.
    Pat hebt die Hand, wie in der Schule. »Ich! Allerdings in der russischen Version! Da vorn kommt eine Höhle mit zwei Wildschweinen. Wenn sie mit den Pfoten schlagen, werden Raketen abgefeuert.«
    »Dann sind es wohl eher Bären als Wildschweine«, korrigiere ich ihn.
    »Die mach ich fertig!«, begeistert sich Pat. »Ich kenne da eine prima Taktik!«
    »Wer hat sonst noch gespielt?«, frage ich weiter, Pats großherziges Angebot ignorierend.
    Maniac grinst, alle anderen breiten nur in beredter Geste die Arme aus.
    »Dann los!«, übernehme ich wohl oder übel das Kommando. »Die Monster erledigen … Pat und ich. Okay? Ihr bleibt in sicherem Abstand hinter uns und achtet darauf, nicht unter Raketenbeschuss zu geraten. Alles Weitere findet sich dann.«
    Niemand widerspricht, und so halten wir auf die Felsen zu. Über uns kreisen die verfluchten Vögel. Mittlerweile ist mir klar, dass sie erst mal nicht angreifen. Trotzdem spähe ich immer wieder zu ihnen hinauf.
    Am Höhleneingang bleiben alle bis auf Pat und mich zurück. Ob sie von dort aus überhaupt etwas sehen würden? Wahrscheinlich nicht. Egal, Hauptsache, sie kriegen keinen Schuss ab.
    Die Wände werden immer gerader, die Höhle geht in den Tunnel über. Pat, der die Armeemütze in den Nacken geschoben hat, pirscht sich als Erster in den Gang hinein und dreht sich immer wieder zu mir zurück, um mir begeisterte Blicke zuzuwerfen. Wenn er dabei am Ende bloß nicht diesen Monstern in die Arme läuft!
    Doch dann kommt alles anders.
    Statt auf die beiden Monster stoßen wir auf Fleischklumpen und Eisenteile, die auf dem Boden liegen.
    »Die anderen sind schon durch«, bemerkt Pat enttäuscht. »Na ja, immerhin haben sie uns den Weg gebahnt!«
    Mhm. Dann wollen wir mal hoffen, dass uns am Höhlenausgang keine böse Überraschung erwartet. Aber gut, erst mal ist es von Vorteil, wenn wir hier nicht unsere Zeit verplempern müssen.
    Wir rufen die anderen.
    Zuko zwitschert beim Anblick der toten Monster entzückt los. Wir müssen ihm erst einmal erklären, dass dieser Sieg nicht auf unser Konto geht.
    Wir gehen weiter. MedKits finden wir leider keine, die anderen müssen alle Trophäen eingesammelt haben.
    Schließlich gelangen wir zur Hügelebene.
    »In diesen Hütten da drüben gibt es auch Monster!«, erklärt Pat aufgeregt. »Echt fiese Biester! Die werden uns bestimmt ’ne Menge Zeit kosten!«
    »Warten wir’s ab«, äußert Maniac nebulös. »Aber zuerst kommen noch diese entzückenden Vögelchen.«
    »Nein, Schurka«, sage ich. Als wir aus dem Steingang herausgetreten sind, habe ich bereits zum Himmel hinaufgesehen. »Ich glaube, die Vögel sind auch schon erledigt.«
    »Ein gutes Team«, bemerkt Dschingis anerkennend. »Andererseits bringen wir uns so um unser Training. Und jedes Level wird schwieriger …«
    Ohne dass wir es abgesprochen hätten, legen wir nun alle einen Zahn zu.
    Wir haben den Höhlenausgang keine vierzig Meter hinter uns gelassen, als jemand das Feuer auf uns eröffnet – mit Pistolen, wie wir sie auch haben.
    Zu fliehen wäre aussichtslos. Zurückzuschießen ebenfalls, denn die anderen Spieler aus dem Raumschiff haben sich hinter Felsbrocken verschanzt, eine optimale Position. Sie wollen uns also nicht länger den Weg freiräumen. Sie haben offenbar überhaupt was gegen uns. Und nun präsentieren wir uns ihnen förmlich auf dem Silbertablett … Bastard flucht mit halblauter Stimme, ein Schuss hat ihm den Arm versengt. Der Computermagier

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