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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Oje! Was macht dieses Amerika bloß aus den Menschen?!
     
    Und weiter geht’s.
    Maniac tritt die Tür einer heruntergekommenen Hütte auf und huscht sofort zur Seite. An der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, gehen mit einem leisen Pfeifen feine weiße Nadeln nieder.
    Die Pistole in Schurkas Händen zittert, als die Ladung vorbereitet wird.
    Er springt vor die Tür, schießt, bringt sich wieder in Deckung – und wartet ab, bis die nächste Serie von Nadeln niedergeprasselt ist. Dann wagt er sich wieder vor, zielt nach oben und nimmt die Decke mit einer langen Salve unter Beschuss.
    Etwas Schweres und Weiches platzt schmatzend auf.
    Das Monster hat unter der Decke gehangen. Bei ihm handelte es sich um eine Art Sack mit Rüssel, aus dem die Nadeln flogen …
    »Ihr habt gesehen, wie’s geht«, bringt Maniac heraus. »Dschingis, Bastard, Pat! Kontrolliert die anderen Baracken!«
    Der Tag fängt gut an. Jeder von uns tötet eines dieser Monster. Dabei werden wir nicht mal verwundet.
    »Irgendwie war das viel zu leicht«, formuliere ich das, was wir alle denken. »Als ich zum ersten Mal ins neue Labyrinth gekommen bin, hatte ich den Eindruck, dass heute alles viel schwieriger ist als früher.«
    »Es wird noch schwer genug werden«, entgegnet Maniac. »Die ersten fünf Levels sind zum Warmwerden gedacht. Sie haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Du kämpfst in der Regel gegen computergenerierte Monster und brauchst dich kaum mit den anderen Mannschaften rumzuplagen.«
    »Und später?«
    In Schurkas Blick legt sich leichtes Erstaunen.
    »Hast du schon mal was von House Defense gehört?«
    »Das ist doch ein Konkurrenzspiel des Labyrinths, oder?«, erwidere ich.
    Maniac schnaubt. Er schielt zu Pat hinüber, der in einer der Baracken eine MP entdeckt hat, die er jetzt begeistert unterm Arm trägt. »Ein Konkurrenzspiel? Wenn du der Ansicht bist, dass die Arme in Konkurrenz zu den Beinen stehen … Nein, das ist eine alternative Variante des Spiels.«
    Allmählich dämmert es mir. »Da stehst du auf Seiten der Monster, oder?«
    »Eben. Was kannst du denn über das alte Labyrinth des Todes sagen? Wirklich intelligent waren da nur die Menschen. Deshalb fanden die interessantesten Kämpfe auch zwischen ihnen statt. Die Monster haben dir kaum was abverlangt. Heute hast du jedoch die Chance, in ihre Haut zu schlüpfen. Um deinen Planeten gegen die Invasion der Menschen zu schützen. Hast du etwa noch nie einen der Reklameflyer gelesen?«
    »Du weißt doch, dass ich diese Spiele schon lange nicht mehr spiele!«
    »Ich auch nicht. Trotzdem bleibe ich auf dem Laufenden. Heute orientieren sich fast alle Spiele am Labyrinth. Bei Starchaser kannst du Pilot auf einem Zerstörer werden und mit Monstern im All kämpfen. Und zwar sowohl auf unserer Seite wie auch auf der Gegenseite. Oder du kannst bei Stars and Planets in den Dienst des Generalstabs der terrestrischen Kosmosflotte eintreten …«
    Das muss ich erst mal verdauen.
    Bisher habe ich angenommen, im Labyrinth würde man nach wie vor gegen starke, aber stockdumme Monster kämpfen. Und selbst wenn sie inzwischen deutlich schlauer geworden sein mochten, blieb ihr Verhalten doch vorhersagbar. Daneben gäbe es natürlich noch blutige Kämpfe gegen andere Spieler, die genauso stark sind wie du.
    Ein Irrtum, wie sich gerade gezeigt hat.
    Im gepanzerten Körper eines Monsters, das mit Zielsuchraketen ausgestattet ist, kann durchaus ein Mensch stecken. Der in der Lage ist, sich zu verbergen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Der individuell handelt – und sich nicht nur blindlings in den Kampf stürzt.
    Du musst also damit rechnen, dass ein Flugmonster mit pfeilspitzen Zähnen nicht mehr vom Himmel aus auf dich herabschießt, sondern sich in den Büschen verbirgt und dir ins Bein beißt.
    Einem Menschen in einem nicht-menschlichen Körper würden schon ein paar hübsche Sachen einfallen …
    »Gehen wir weiter?«, durchbricht Nike das Schweigen. »Ich weiß, wo in diesem Level der Ausgang liegt.«
    Mit einem Blick mache ich Maniac auf die MP in Pats Händen aufmerksam. »Das Ding taugt nichts«, raunt er mir daraufhin bloß zu. »Lassen wir Pat also ruhig seinen Spaß. Noch reichen uns unsere Pistolen.«
     
    Gegen Mittag erreichen wir das Ende des dritten Levels. Wir haben uns ganz gut geschlagen, hätten allerdings beinahe Zuko verloren, noch dazu wegen seiner eigenen Dummheit. Der Magier wollte uns nämlich unbedingt seine Meisterschaft im Kampf gegen

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