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Der falsche Zeuge

Der falsche Zeuge

Titel: Der falsche Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Katalonien besuchen. Mich auf einen Angriff auf Hühnchen und Shrimps vorbereiten. Pollastre amb gambes. Auf Katalanisch. Hoffe nur, dass das Cognacfeuer nicht die Küche in Brand setzt.
    Gegen sieben ist alles fertig. Ich decke den Tisch im Wohnzimmer. Zünde eine kugelförmige runde Kerze an. Öffne eine Flasche mit leichtem Rotwein, der gut zu dem Essen passen soll. Cabernet Sauvignon. Der köstliche Duft lässt einem unwillkürlich das Wasser im Munde zusammenlaufen und befeuchtet die Geschmacksnerven.
    Ich proste mir zu. Esse den ersten Bissen.
    »Hmmm!«
    Und siehe, es ist vollkommen.

7
    Freitagnacht
     
    Noch eine lange Nacht.
    Nach dem Essen, dem Wein und einer anständigen Ration bitter-süßen Jackies, gemischt mit tiefschwarzem Espresso, ist der Körper äußerst zufrieden mit dem Leben und Dasein an sich.
    Aber die Erinnerungsgene im Gehirn ärgern mich trotzdem weiter. Obwohl ich es nach wie vor kategorisch ablehne, jene Begebenheiten wieder ins Gedächtnis zurückzurufen, an die ich mich nicht erinnern will. Oder vielleicht gerade deshalb?
    Es ist schon tief in der Nacht. Trotzdem liege ich immer noch auf dem dicken weichen Teppich im Wohnzimmer und kann nicht einschlafen. Das halb leere Glas erwärmt sich zwischen meinen Brüsten. Im CD-Player kämpft Sinead damit, sich von den drangsalierenden Fesseln der alten Unterdrücker zu trennen. Die Schatten des flackernden Kerzenlichts tanzen an den Wänden.
    Schließlich sehe ich mich genötigt, der aufdringlichen Nerverei des Unterbewusstseins nachzugeben.
    Habe keine Kraft mehr, der vergifteten Flutwelle einen Riegel vorzuschieben, die aus den dunkelsten Schlangengruben der Vergangenheit hervorbricht.
    Ich hatte die neueste Platte von Boy George auf den Plattenspieler gelegt, als ich hörte, wie Siggi Palli die Treppe hochschlich.
    Colour by numbers. Karma chameleon. Die romantische Musik erfüllte mein Zimmer an jenem Abend, als ich ihm erlaubte einzudringen.
    Ich machte es aus freiem Willen. Und lusterfülltem Eifer.
    Er war der Erste.
    Ich war gerade vierzehn geworden. Er knapp unter zwanzig.
    In diesem heißen Sommer im Osten hörte ich endlos Boy George.
    Danach nie wieder.
    Papa war an diesem Tag nach Reykjavik gefahren. Er musste noch das eine oder andere für das Sommerhotel besorgen. Zumal uns in Kürze die Zeit bevorstand, in der der Hauptstrom von ausländischen Touristen über uns hereinbrechen würde.
    Mama schuftete in der Küche, im Frühstücksraum oder in der Waschküche. Sie mühte sich wie immer ab, schon alles für den nächsten Morgen vorzubereiten, denn es gab jedes Mal ausländische Gäste, die früh losfahren wollten, um ihre Rundreise durch das Land aus Feuer und Eis fortzusetzen.
    Es war der dritte Sommer, in dem Siggi Palli im Hotel arbeitete. Er hatte das Gymnasium abgeschlossen. Hatte vor, im Herbst in die Stadt zu gehen und Medizin zu studieren.
    Siggi Palli war groß und sah gut aus. Und hatte auf einmal Augen für mich.
    Unglaublich, aber wahr.
    Er wurde zudringlich. Obwohl ich nur eine jungenhafte, dünne Göre war, von der Papa immer sagte, dass sie nur Probleme bereite.
    Mir wäre im Traum nicht eingefallen, damit aufzuhören, Papa auf die Nerven zu gehen. Er hatte nichts Besseres verdient.
    Das alte Haus war einmal eine Internatsschule gewesen. Aber als ein Schulbus eingesetzt wurde, der uns in die Schule des nächsten Ortes brachte, haben Mama und Papa das Haus gekauft und es von innen und außen generalüberholt. Sind dann eingezogen und haben ein Sommerhotel eröffnet.
    Zu Beginn lief es miserabel. Wenige Gäste. Hohe Ausgaben. Papa konnte den Stress nicht vertragen. Er hatte oft schlechte Laune. Stritt sich mit Mama und beschimpfte sie wegen der kleinsten Kleinigkeiten.
    Und mich.
    Begann auch in gehäuftem Maße mich zu disziplinieren. Besonders wenn er besoffen war. Nannte es mir Manieren beibringen.
    Ich versuche immer noch, mich von diesem schrecklichen Curriculum zu lösen.
    Der große unterirdische Keller des Sommerhotels war das meistbenutzte Anschauungsmaterial des Unterrichts. Er war fensterlos und wurde als Abstellkammer für alle möglichen Waren, Geräte und Werkzeuge verwendet.
    Das Licht wurde am oberen Ende der Treppe angeknipst. Hinter der Tür. Angeknipst und ausgeschaltet.
    Papa jagte mich ständig in den Keller hinunter. Schloss die Tür ab. Und machte das Licht aus.
    Er setzte großes Vertrauen auf die Dunkelheit als Lehrerin.
    Aber mich machte sie wahnsinnig.
    Mein Bewusstsein wurde von

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