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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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kubanisches Sandwich den Transport hierher nicht geschafft hatte.
    Der Betreuer verschwand in der Küche. Sachs reichte Kara die Aufzeichnungen und bat sie, das Profil des Hexers um alle relevanten Punkte zu ergänzen. Die junge Frau stand auf und ging ins Arbeitszimmer.
    »Diese Befragung war klasse«, sagte Sellitto zu Sachs. »Ein Sergeant hätte das auch nicht besser hinbekommen.«
    Sie nickte nur, aber Rhyme konnte sehen, wie sehr sie sich über das Kompliment freute.
    Einige Minuten später kam Mel Cooper ins Zimmer. Auch sein Gesicht war verschmutzt. Er hielt eine Plastiktüte hoch. »Das sind sämtliche Spuren aus dem Mazda.« In der Tüte schien sich ein gefalteter vierseitiger Bogen der
New York Times
zu befinden. Es war kaum zu übersehen, dass nicht Sachs diese Spur gesichert hatte, denn sie hätte gewusst, dass nasses Beweismaterial stets in Behältern aus Papier oder Fasergewebe untergebracht werden sollte, nicht in Plastik, weil dieses die Schimmelbildung förderte und so den Verfallsprozess immens beschleunigte.
    »Mehr hat man
nicht
gefunden?«, fragte Rhyme.
    »Bis jetzt. Der Wagen konnte immer noch nicht gehoben werden. Es ist zu gefährlich.«
    »Kannst du das Datum erkennen?«
    Cooper nahm das durchweichte Papier in Augenschein. »Vorgestern.«
    »Dann muss die Zeitung vom Hexer stammen«, stellte Rhyme fest. »Der Wagen wurde einige Tage davor gestohlen. Warum hebt jemand nur einen Bogen der Zeitung auf und nicht den gesamten Teil?« Die Frage war – wie so häufig bei Rhyme – nur rhetorisch gemeint, und er wartete gar nicht erst ab, ob jemand eine Vermutung äußern würde. »Weil es da einen speziellen Artikel gibt, der wichtig für ihn war. Und somit auch wichtig für
uns
. Nun gut, vielleicht ist er nur ein Lustmolch und hat es auf die Unterwäschewerbung abgesehen. Aber sogar
das
könnte eine nützliche Information sein. Kannst du schon etwas entziffern?«
    »Nein. Und ich möchte es vorerst nicht auseinander falten. Es ist noch zu nass.«
    »Okay, schick es an das Dokumentenlabor. Falls die Jungs dort es nicht aufbekommen, können sie wenigstens per Infrarot die Schlagzeilen scannen.«
    Cooper bestellte einen Boten, der das Beweisstück zum NYPD-Labor nach Queens bringen würde, und rief dann den leitenden Dokumentenfachmann zu Hause an, damit dieser für eine zügige Analyse sorgte. Schließlich verschwand er im Arbeitszimmer, um die Zeitung für den Transport in ein geeigneteres Behältnis umzupacken.
    Thom brachte die Getränke – und einen Teller Sandwiches, über den Sellitto sich sogleich hermachte.
    Kurz darauf kehrte Kara zurück, nahm dankbar den Kaffeebecher entgegen und löffelte Zucker hinein. »Als ich drüben die Einträge ergänzt habe, bin ich auf eine Idee gekommen«, sagte sie zu Sachs. »Also habe ich jemanden angerufen. Und ich glaube, es ist mir gelungen, seinen wirklichen Namen herauszufinden.«
    »Wessen Namen?«, fragte Rhyme und trank einen Schluck von dem himmlischen Scotch.
    »Nun ja, den des Hexers.«
    Als Kara den Kaffee umrührte, konnte man das leise Klirren des Löffels hören. Ansonsten herrschte im Raum Totenstille.

…Achtundzwanzig
    »Sie wissen seinen
Namen
?«, fragte Sellitto. »Wer ist er?«
    »Ich glaube, er heißt Erick Weir.«
    »Wie schreibt sich das?«, fragte Rhyme.
    »W-E-I-R.« Sie nahm noch mehr Zucker und fuhr dann fort. »Er ist bis vor ein paar Jahren als Illusionist aufgetreten. Ich habe Mr. Balzac angerufen – niemand kennt die Branche so gut wie er. Ich habe ihm unser Profil vorgelesen und einige der Dinge erzählt, die der Hexer vorhin zu Lincoln gesagt hat. Zuerst wurde David ganz komisch – regelrecht wütend.« Sie sah Sachs an. »So wie heute Vormittag. Er weigerte sich, uns zu helfen. Aber am Ende hat er sich beruhigt und mir verraten, dass das alles nach Weir klinge.«
    »Warum?«, fragte Sachs.
    »Nun, zunächst mal stimmt das ungefähre Alter. Anfang fünfzig. Weir war bekannt für riskante Nummern und hantierte gern mit Rasierklingen und Messern. Er gehört außerdem zu den wenigen Leuten, die je den
Brennenden Spiegel
aufgeführt haben. Und wissen Sie noch, dass ich gesagt habe, die meisten Zauberer würden sich spezialisieren? Es kommt nur sehr selten vor, dass jemand so vielseitig begabt ist: Illusionist, Taschenspieler, Entfesselungs- und Verwandlungskünstler, sogar Bauchredner und Hellseher. Tja, Weir war so jemand. Und er war ein Houdini-Fachmann. Manches von dem, was der Hexer heute getan hat, basiert auf

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