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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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außer Atem. »Wurde es bestätigt? Ist er tatsächlich abgehauen?«
    »Allerdings«, murmelte Rhyme finster. »Die ESU sucht alles ab. Amelia ist auch dort, aber bisher haben sich noch keine weiteren Anhaltspunkte ergeben.«
    »Es kann durchaus sein, dass er die Stadt verlassen will«, sagte Bell. »Aber ich glaube, wir sollten Charles und seine Familie lieber in einem bewachten Ausweichquartier unterbringen, solange wir nichts Genaueres wissen.«
    »Gute Idee«, stimmte Sellitto zu.
    Bell nahm sein Mobiltelefon und wählte eine Nummer. »Luis? Hier ist Roland. Hör zu, Weir ist geflohen… Nein, nein, er war ganz und gar nicht tot. Er hat die Sache inszeniert. Ich möchte Grady und seine Familie an einen sicheren Ort umsiedeln, bis wir den Kerl wieder erwischen. Ich schicke ein… 
Was

    Der erschrockene Ausruf ließ alle Anwesenden sofort Bell anstarren. »Wer ist bei ihm?… Allein? Was sagst du da?«
    Rhyme musterte Bells Gesicht, das sonst auf so beruhigende Weise leicht gelangweilt wirkte, sich jetzt aber zu einem unheilvoll dunklen Stirnrunzeln verzog. Wie schon so oft bei diesem Fall, hatte der Kriminalist plötzlich das Gefühl, dass ein scheinbar unvorhersehbares Ereignis sich allmählich als ein lange im Voraus geplanter Schachzug erwies.
    Bell wandte sich an Sellitto. »Luis sagt, du hättest angerufen und das Bewachungsteam abgezogen.«
    »Wen habe ich angerufen?«
    »Unsere Leute bei Grady. Alle bis auf Luis sollten nach Hause gehen.«
    »Warum sollte ich so etwas tun?«, fragte Sellitto. »Scheiße, er hat’s schon wieder gemacht. Genau wie mit den Posten beim Zirkus.«
    »Es kommt noch schlimmer«, erklärte Bell. »Grady ist allein zum Gefängnis unterwegs, um dort mit Constable wegen irgendeiner Prozessabsprache zu verhandeln.« Er wandte sich wieder an Martinez. »Luis, behalt die Familie im Auge. Und ruf das Team an. Hol alle sofort zurück, und lass
niemanden
in die Wohnung, den du nicht kennst. Ich versuche, Charles zu erreichen.« Er unterbrach die Verbindung, wählte eine andere Nummer und wartete eine Weile. »Nur die Mailbox.« Er hinterließ eine Nachricht. »Charles, hier spricht Roland. Weir ist entkommen, und wir wissen nicht, wo er steckt oder was er vorhat. Sobald Sie dies hier hören, suchen Sie bitte sofort einen bewaffneten Beamten auf, den Sie persönlich kennen, und rufen Sie mich zurück.«
    Er nannte seine Nummer, rief dann sofort Bo Haumann an, den Leiter des Sondereinsatzkommandos, und informierte ihn, dass Grady sich ohne Personenschutz auf dem Weg zum Untersuchungsgefängnis befand.
    Der Mann mit den zwei Pistolen beendete das Gespräch und schüttelte den Kopf. »Das war ein Schlag ins Wasser.« Er schaute zur Wandtafel. »Also, was
hat
dieser Kerl denn nun vor?«
    »Ich weiß nur eines«, sagte Rhyme. »Er wird nicht die Stadt verlassen. Er genießt das alles.«
    Das Einzige, was mir
jemals
etwas bedeutet hat, ist der Auftritt. Die Illusion, die Zauberkunst…
    »Danke, Sir. Vielen Dank.«
    Der Justizbeamte, der Andrew Constable soeben in das Verhörzimmer in einem der oberen Stockwerke der »Gruft« in Lower Manhattan schob, stutzte kurz, als er diese freundlichen Worte vernahm.
    Der Häftling lächelte, als sei er ein Prediger, der seinen Schäfchen für die Kollekte dankte. Der Wärter löste die Handschellen und fesselte Constables Hände vor dem Leib wieder aneinander.
    »Ist Mr. Roth schon da, Sir?«
    »Hinsetzen, Klappe halten.«
    »Ja, natürlich.« Constable nahm Platz.
    »Klappe halten.«
    Auch das tat er.
    Der Beamte ging hinaus. Der Gefangene blieb allein im Raum zurück und schaute durch das dreckige Fenster auf die Stadt hinunter. Er fühlte sich nur auf dem Land so richtig wohl, aber New York war ihm dennoch alles andere als egal. Am 11. September 2001 hatte er neben dem Schock vor allem eine kalte Wut verspürt. Falls es nach ihm und der Gesellschaft der Patrioten gegangen wäre, hätte dieser Zwischenfall sich niemals ereignet, denn jeder Gegner des American Way of Life wäre längst entlarvt und hinausgeworfen worden.
    Unbequeme Fragen…
    Einen Augenblick später öffnete sich die schwere Metalltür, und der Justizbeamte ließ Joseph Roth ins Zimmer.
    »Hallo, Joe. Hat Grady sich einverstanden erklärt zu verhandeln?«
    »Ja. Er müsste in zirka zehn Minuten hier sein. Allerdings werden Sie ihm etwas wirklich Substanzielles anbieten müssen, Andrew.«
    »Oh, das wird er bekommen.« Der Mann seufzte. »Seit unserem letzten Gespräch habe ich

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