Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
übrigens noch mehr herausgefunden. Glauben Sie mir, Joseph, ich bin über die Ereignisse in Canton Falls zutiefst betrübt. Offenbar läuft die Sache schon seit ungefähr einem Jahr – und das direkt vor meiner Nase. Sie wissen doch, was Grady mir ständig anhängen wollte – dieses Mordkomplott gegen die Staatspolizei. Ich dachte immer, das sei alles Unsinn. Aber nein, ein paar Leute haben tatsächlich einen solchen Plan ausgeheckt.«
    »Kennen Sie die Namen?«
    »Darauf können Sie wetten«, sagte Constable. »Es sind Freunde von mir. Gute Freunde. Früher zumindest. Und dieses Mittagessen im Riverside Inn? Einige von ihnen
haben
diesen Weir angeheuert, damit er Grady umbringt. Ich kenne Namen, Daten, Orte, Telefonnummern. Und es kommt noch mehr. Viele der Patrioten werden mich voll und ganz unterstützen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Gut«, sagte Roth. Er wirkte erleichtert. »Grady dürfte anfangs ein harter Brocken sein. Das ist sein Stil. Aber ich glaube, es wird alles ein gutes Ende nehmen.«
    »Danke, Joe.« Constable musterte seinen Anwalt prüfend. »Ich bin froh, dass ich Sie engagiert habe.«
    »Ich muss gestehen, Andrew, ich war zunächst ein wenig überrascht, dass Sie sich für einen jüdischen Anwalt entschieden haben. Sie wissen schon – nach allem, was ich über Sie gehört hatte.«
    »Aber dann haben Sie mich kennen gelernt.«
    »Dann habe ich Sie kennen gelernt.«
    »Dabei fällt mir etwas ein, das ich Sie schon längst fragen wollte, Joe. Wann ist Passah?«
    »Was?«
    »Dieses jüdische Fest. Wann ist das?«
    »Das war vor etwa einem Monat. Wissen Sie noch, dass ich den einen Abend früher gegangen bin.«
    »Ja, richtig.« Er nickte. »Wofür steht das Wort ›Passah‹?«
    »Es steckt der Begriff ›passieren‹ darin, im Sinne von ›vorbeigehen‹ oder ›vorüberziehen‹. Als die Erstgeborenen der Ägypter getötet wurden, ›passierte‹ Gott die Häuser der Juden und verschonte ihre Söhne.«
    »Ah, so etwas Ähnliches habe ich schon vermutet, aber ich dachte, es ginge um die Flucht über eine Grenze oder durch das Rote Meer.«
    Roth lachte. »Ja, das ergibt auch einen Sinn.«
    »Wie dem auch sei. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen kein schönes Fest gewünscht habe.«
    »Danke, Andrew. Das ist sehr nett von Ihnen.« Dann sah er dem Mann in die Augen. »Falls alles so verläuft, wie ich es mir erhoffe, könnten Sie und Ihre Frau nächstes Jahr vielleicht zu unserem Seder kommen. Das ist ein Abendessen, eine Feier. Wir haben meistens etwa fünfzehn Gäste, darunter nicht nur Juden. Eine fröhliche Runde.«
    »Danke für die Einladung. Ich nehme sie gern an.« Die Männer gaben sich die Hand. »Umso wichtiger ist es, dass ich hier rauskomme. Machen wir uns also an die Arbeit. Schildern Sie mir noch mal die einzelnen Anklagepunkte und wozu Grady sich Ihrer Meinung nach bereit erklären wird.« Constable streckte sich. Es war ein gutes Gefühl, die Hände nicht ständig auf dem Rücken zu haben und die Fußfesseln los zu sein. Einen Moment lang fand er es sogar amüsant, den Anwalt die lange Liste von Gründen aufzählen zu hören, aus denen das Volk des Staates New York ihn für nicht gesellschaftsfähig hielt. Der Monolog wurde jedoch kurz darauf unterbrochen, weil der Justizbeamte die Tür öffnete und Roth nach draußen winkte.
    Als der Anwalt zurückkehrte, wirkte er besorgt. »Wir müssen eine Weile hier bleiben. Weir konnte fliehen.«
    »Nein! Ist Grady in Sicherheit?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, er hat ein paar Leibwächter dabei.«
    Der Häftling seufzte verärgert. »Wissen Sie, wer diesen Verbrecher dingfest machen wird? Ich, ob Sie’s glauben oder nicht. Mir reicht’s jetzt. Ich habe genug von diesem ganzen Mist. Ich werde herausfinden, wo Weir sich aufhält und was er plant.«
    »Sie? Wie denn?«
    »Ich lasse alle meine Leute aus Canton Falls nach Jeddy Barnes suchen. Womöglich können sie ihn überzeugen, uns zu verraten, was es mit diesem Weir auf sich hat.«
    »Moment mal, Andrew«, sagte Roth beunruhigt. »Da oben darf nichts Illegales geschehen.«
    »Keine Angst, dafür sorge ich schon.«
    »Ich bin sicher, Grady wird es zu schätzen wissen.«
    »Ganz im Vertrauen, Joe. Grady ist mir scheißegal. Ich tue das für
mich
. Wenn ich denen Weir und Jeddys Kopf auf einem Tablett serviere, wird man mir vielleicht endlich glauben, dass ich es ehrlich meine. Und jetzt lassen Sie uns ein paar Anrufe erledigen und diesem Durcheinander auf den Grund

Weitere Kostenlose Bücher