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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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das Blinklicht auf deinem Wagendach einschalten. Genau zu diesem Zweck ist es nämlich da, weißt du? Und die Sirene ist ebenfalls erlaubt.« Wenn Rhyme zu lange warten musste, wurde er gereizt. Er hasste nichts so sehr wie Langeweile.
    Sachs hingegen wirkte ausgesprochen gut gelaunt und ließ sich von seinem Unmut nicht im Mindesten beirren. »Hier ist einiges recht merkwürdig, Rhyme«, sagte sie lediglich.
    Er erinnerte sich, dass Sellitto den Mord als »bizarr« bezeichnet hatte.
    »Leg los. Was ist passiert?«
    Sachs fasste den vermutlichen Ablauf der Ereignisse zusammen, an deren Ende die Flucht des Täters aus dem Vortragssaal stand.
    »Die Kolleginnen hörten von drinnen einen Schuss und beschlossen, den Zugriff zu versuchen. Sie sind gleichzeitig durch die beiden einzigen Türen des Raums vorgedrungen, aber der Täter war verschwunden.«
    Sellitto zog seine Notizen zu Rate. »Die Beamtinnen beschreiben ihn als Anfang fünfzig, mittelgroß, braunhaarig, von durchschnittlicher Statur und ohne besondere Kennzeichen, abgesehen von einem Vollbart. Es war ein Hauswart vor Ort, aber der hat angeblich niemanden durch die Tür kommen gesehen. Na ja, du weißt, wie Zeugen manchmal sind. Die Schule wird uns seinen Namen und die Telefonnummer durchgeben. Mal sehen, ob ich sein Gedächtnis nicht ein wenig auffrischen kann.«
    »Was habt ihr über das Opfer? Und wie lautet das Tatmotiv?«
    »Es war weder Vergewaltigung noch Raub«, sagte Sachs.
    »Ich hab eben noch mit den Zwillingen gesprochen«, fügte Sellitto hinzu. »Sie ist in letzter Zeit offenbar Single gewesen, und auch davor gab es keinen Freund, der Probleme bereitet hätte.«
    »War sie nur Studentin, oder hatte sie außerdem einen Job?«, fragte Rhyme.
    »Nur Studentin, aber nebenbei ist sie anscheinend irgendwo aufgetreten. Bedding und Saul sind an der Sache dran.«
    Rhyme bat Thom, ihnen wie so oft als Protokollant zu dienen und die einzelnen Punkte in seiner eleganten Handschrift auf einer der großen weißen Wandtafeln festzuhalten. Der Betreuer nahm einen Filzstift und machte sich an die Arbeit.
    Es klingelte an der Haustür, und Thom verschwand kurz nach draußen.
    »Besuch im Anmarsch!«, rief er aus dem Korridor.
    »
Besuch?
«, fragte Rhyme, dem kaum der Sinn nach Gesellschaft stand, doch Thom hatte sich einen Scherz erlaubt. Mel Cooper betrat den Raum, der schlanke Kriminaltechniker mit schütterem Haar, den Rhyme schon seit einigen Jahren kannte. Damals war Rhyme noch Leiter der forensischen Abteilung des NYPD gewesen und hatte in einem Fall von Einbruchdiebstahl und Entführung mit einer Polizeibehörde des Staates New York zusammengearbeitet. Cooper hatte Rhymes Analyse einer bestimmten Bodenprobe widersprochen und damit letztendlich Recht behalten. Rhyme war beeindruckt gewesen und hatte ein paar Erkundigungen über den Techniker eingezogen. Wie sich herausstellte, gehörte Cooper genau wie Rhyme als aktives und weithin geachtetes Mitglied der International Association for Identification an – einer Expertengemeinschaft, die Personen anhand von Fingerabdrücken, DNS-Spuren, Zahnschemata und forensischen Rekonstruktionen zu identifizieren vermochte. Mit Abschlüssen in Mathematik, Physik und organischer Chemie war Cooper zudem ein erstklassiger Spurenauswerter.
    Daraufhin hatte Rhyme sich bemüht, den Mann zur Rückkehr in seine Geburtsstadt zu bewegen, was ihm schließlich auch gelungen war. Der zurückhaltende Kriminaltechniker und preisgekrönte Gesellschaftstänzer arbeitete nun beim NYPD-Labor in Queens, stand Rhyme jedoch häufig zur Seite, wenn dieser zu einem Fall als Berater hinzugezogen wurde.
    Nachdem Cooper alle Anwesenden begrüßt hatte, schob er sich die dicke Harry-Potter-Brille ein Stück höher auf die Nase und musterte prüfend die Kisten mit Beweismaterial, als wäre er ein Schachspieler, der seinen Kontrahenten einzuschätzen versuchte. »Womit haben wir es hier zu tun?«
    »Mit einigen Rätseln, wenn ich unsere liebe Sachs richtig verstanden habe«, sagte Rhyme.
    »Tja, dann lasst uns mal versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.«
    Sellitto schilderte noch einmal den Ablauf des Verbrechens, während Cooper sich Latexhandschuhe anzog und die einzelnen Tüten und Gläser durchsah. Rhyme fuhr mit seinem Rollstuhl näher heran. »Da – was ist
das
?« Er meinte die grüne Platine, an der ein Lautsprecher befestigt war.
    »Die habe ich im Vortragssaal gefunden«, sagte Sachs. »Keine Ahnung, wozu die gut ist. Ich weiß

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