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Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man

Titel: Der faule Henker - Deaver, J: Faule Henker - The Vanished Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nördlicher Richtung auf der West End, Nähe Einundachtzigste… Bekleidet mit Jeans, blauem Hemd mit Harley-Davidson-Logo und schwarzer Baseballmütze. Dunkle Haare und Zopf. Waffen kann ich nicht entdecken… Er taucht in der Menge unter… Brauche dringend Unterstützung.«
    Der Biker! Er hatte also erneut das Kostüm gewechselt und zur Ablenkung Kara erstochen. Dann war er entwischt, als die Beamten zum Schauplatz des Verbrechens liefen.
    Und ich hatte ihn direkt vor meiner Nase!
    Mehrere Cops bestätigten per Funk kurz den Empfang der Nachricht und schlossen sich der Verfolgung an, wenngleich der Mörder einen beträchtlichen Vorsprung zu haben schien. Sachs bemerkte Roland Bell, der mit gesenktem Kopf neben Kara stand und stirnrunzelnd dem Funkverkehr lauschte. Sie sahen sich an, und er nickte in Richtung der Treppe. Sachs befahl einem der Streifenbeamten, den Tatort abzusperren, die Gerichtsmedizin zu verständigen und nach Zeugen zu suchen.
    »Aber…«, wollte der junge Officer protestieren, offenbar weil eine gleichrangige Kollegin ihm Anweisungen erteilte.
    »Kein Aber«, fiel Sachs ihm ins Wort. Sie hatte keine Lust auf einen Streit darüber, wer von ihnen beiden der Dienstältere war. »Sie können sich ja später bei Ihrem Schichtführer beschweren.«
    Falls er danach noch etwas sagte, bekam sie es nicht mehr mit. Ungeachtet ihrer schmerzhaften Arthritis eilte sie Roland Bell hinterher und nahm die Verfolgung des Mannes auf, der ihre Freundin ermordet hatte.
    Er ist schnell.
    Aber ich bin schneller.
    Lawrence Burke, ein erfahrener Streifenbeamter mit sechs Dienstjahren auf dem Buckel, rannte vom Riverside Park zur West End Avenue. Fünf oder sechs Meter vor ihm floh der Verdächtige, irgendein Bikerschwein mit Harley-Hemd.
    Im Zickzack wich Burke den Fußgängern aus, genau wie damals in der Highschool, wenn er beim Football den Receiver jagte.
    Und ebenfalls genau wie damals kam Legs Larry immer näher.
    Er war unterwegs zum Hudson River gewesen, um bei der Absicherung eines Zehn-vierundzwanzig, also dem Schauplatz eines tätlichen Überfalls, zu helfen, als ihn über Funk die Bitte um Unterstützung erreichte. Unmittelbar darauf lief der Täter ihm fast in die Arme – ein dreckiger Biker.
    »He, du! Stehen bleiben!«
    Doch der Mann blieb nicht stehen, sondern schlug einen Haken und hastete panisch weiter nach Norden. Daher musste Burke sich ganz plötzlich auf das legendäre Heimspiel an der Woodrow Wilson High besinnen, als es ihm gelungen war, Chris Broderick nach einem fünfundsechzig Meter langen Verfolgungssprint knapp einen Meter vor der Endzone wuchtig zu Fall zu bringen. Legs schaltete einen Gang höher und nahm die Verfolgung auf.
    Seine Pistole zog er nicht. Erst wenn ein Täter ebenfalls eine Waffe besaß und die unmittelbare Gefahr bestand, er könnte auf den Beamten oder einen Unbeteiligten schießen, durfte man das Feuer auf ihn eröffnen. Und ein Schuss in den Rücken sah
immer
schlecht aus – sowohl bei der zwangsläufigen Untersuchung des Falls als auch in der Dienstakte oder den Medienberichten.
    »He, du Saftsack!«, keuchte Burke.
    Der Biker bog nach Osten in eine Querstraße ab, warf mit großen Augen einen Blick über die Schulter und sah, dass Legs immer mehr aufholte.
    Der Kerl schlitterte links herum in eine Gasse. Burke schaffte die Kurve besser als Mr. Harley und blieb dicht an ihm dran.
    In manch anderen Städten wurde die Polizei mit Netzen oder Elektroschockern ausgestattet, um fliehende Verbrecher aufzuhalten, aber das NYPD setzte auf gute alte Handarbeit. Davon abgesehen spielte es in diesem Fall ohnehin keine Rolle. Larry Burke konnte nicht nur schnell laufen, sondern wusste auch, was ein Tackling war.
    Aus einem Meter Entfernung sprang er ab und erinnerte sich daran, dass man hoch zielen und den Körper des anderen zum Abfedern des Aufpralls benutzen musste.
    »O Mann«, stöhnte der Biker, als sie auf die Pflastersteine krachten und in einen Müllhaufen rutschten.
    »Scheiße!«, fluchte Burke, der sich den Ellbogen aufgeschürft hatte. »Du blöder Wichser.«
    »Ich hab nichts getan!«, ächzte der Biker. »Warum haben Sie mich verfolgt?«
    »Halt’s Maul.«
    Burke legte ihm Handschellen an, und da der Kerl so verdammt flink war, fesselte er ihm außerdem die Fußgelenke mit einem Plastikband. Schön fest. Dann untersuchte er seinen blutigen Ellbogen. »Mist, das hat mich ein Stück Haut gekostet. Aaah, tut das weh. Du Arsch.«
    »Ich hab nichts getan. Ich war

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