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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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kein Computer.
    Er blätterte die Papiere durch, öffnete die Schubladen.

    Dann ging er in das andere Zimmer. Das Bett war schmal und hatte einen weißen Überwurf.
    Die Vorhänge waren zugezogen.
    Er ging ins Bad, warf einen unsicheren Blick in die Wanne. Aber auch hier war nichts Verdächtiges.
    In der Küche öffnete er die Schränke.
    Hinter seinen Schläfen pochte ein Schmerz.
    Er setzte sich auf einen Stuhl. Plötzlich brach ihm der Schweiß aus.
    Gerber trat zu ihm.
    »Nils, wir kriegen den Kerl.«
    Was ist mit Jana?, dachte er.
    Er musste sie doch finden.
    War sie längst tot?
    Ihm schwirrte der Kopf.
    Stefanie Dachs traf in der Wohnung ein, sie hatten sich aufteilen müssen, um nach weiteren Hinweisen bei Redzkow zu suchen.
    »Wie sieht es aus?«, fragte sie.
    »Alles zu spät«, murmelte Trojan.
    Landsberg kam zu ihm, als wollte er ihn trösten.
    »Ich habe eine Großfahndung angeordnet«, sagte er, »das volle Programm. Wir haben seinen Namen, sein Foto, das Kennzeichen seines Wagens, alles.«
    »Was ist eigentlich mit dem Stiefelabdruck?«
    »Trekkingstiefel.«
    »Und?«
    »Gewöhnliches Modell.«
    »Was sagt die Datenbank? Ist der Abdruck schon mal irgendwo gefunden worden?«

    »Fehlanzeige.«
    Trojan rieb sich das Gesicht.
    Landsberg fingerte an einer Zigarettenschachtel herum.
    Trojan richtete sich auf. Er vernahm ein leises Brummen.
    Er sah sich in der Küche um.
    Konzentrier dich, dachte er. Du musst einen Hinweis finden, irgendeine Spur.
    Wieder zurück im Arbeitszimmer, durchwühlte er die Schubladen. Er fand einige Kunstpostkarten. Sie alle zeigten merkwürdige Vogelgestalten.
    Auf der einen war eine Figur abgebildet, die halb Mensch, halb Vogel war. Sie trug einen imposanten Mantel, der aus Federn gestaltet zu sein schien. Im Hintergrund war eine Frau zu erkennen, deren Haare an einen großen gespreizten Flügel erinnerten. Am linken Bildrand befand sich eine weitere Vogelfigur mit einer Lanze. Unten rechts hockte eine kleine Teufelsfigur, halb Mann, halb Frau, vierbrüstig, langes Haar.
    Er drehte die Karte um.
    »Max Ernst. Die Einkleidung der Braut«, las er.
    Ansonsten war die Karte unbeschriftet.
    Er schloss für einen Moment die Augen.
    Dann ging er zurück in die Küche. Wieder vernahm er das Brummen.
    Er öffnete den Kühlschrank. Milch, Butter, Käse, Wurst, eine Saftflasche, das Übliche.
    Er drehte sich um.
    In einer Nische war ein Vorratsregal angebracht. Unter dem Regal hing ein Vorhang.
    Er ging hin und zog ihn auf.

    Da war eine Tiefkühltruhe. Er packte den Griff und öffnete sie.
    Ihm blieb die Luft weg.
    Kurz darauf hörte er sich schreien.
    Er wankte zurück.
    Landsberg griff nach seinem Arm.
    Gerber rief etwas.
    Kolpert würgte, und Stefanie stöhnte laut auf.
    Dann sprachen sie alle durcheinander
    Er verstand sie für einen Moment nicht. Alles drehte sich um ihn herum.
    Er klammerte sich an dem Stuhl fest.
    Es dauerte eine Zeit lang, bis er wieder zu der geöffneten Tiefkühltruhe hinschauen konnte.
    Und zu seinem Inhalt.
    Es war der Kopf einer Frau.
    Ihm fehlten die Haare.
    Die Augen waren zwei leere Höhlen.
    Der Mund war verzerrt.
    Ist sie es, ist sie es?, echote es in seinem Hirn.
    Und dann hörte er, wie Landsberg mit Semmler telefonierte.
    Irgendwo schnarrte ein Funkgerät.
    Der letzte Mann vom SEK verließ die Wohnung.

EINUNDDREISSIG
    K omm mit«, sagte er. »Ich will dir etwas zeigen.« Sie wimmerte.
    »Nun mach schon.«
    Er griff ihr unter die Arme und zerrte sie vom Bett.
    Ihre Beine gaben nach. Er stützte sie.
    Er öffnete eine Tür und führte sie in einen anderen Raum, der sehr viel größer war als der erste.
    Auch hier waren die Decken hoch. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge.
    Mehrere Stehlampen warfen Licht an die Wände.
    Als sie die Fotos sah, die dort hingen, stockte ihr der Atem.
    Es waren die Fotos von massakrierten Frauen. Sie waren blond. Es war eine Serie. Von Bild zu Bild fehlten ihnen mehr Haare, bis sie völlig kahl waren.
    Und da war auch ein Foto von Franka.
    Jana schluchzte auf.
    Er führte sie zu einem Sessel.
    »Setz dich.«
    Sie sank hin.
    Ihr Blick fiel auf eine Kleiderpuppe. Auf den Kopf der Puppe war die Vogelmaske mit dem Messer gestülpt.
    Auf der anderen Seite des Raumes stand eine zweite Kleiderpuppe.
Sie war in einen Mantel gehüllt. Der Mantel war aus blonden blutverschmierten Haaren gefertigt.
    Jana schrie.
    Sie brachte all ihre Kraft auf, um zu schreien.
    Sie stemmte sich aus dem Sessel hoch.
    Schon war er bei ihr.
    Er

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