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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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gerade mich sprechen? Warum verlangt er mich am Telefon? Und warum schickt er ausgerechnet mir die Drohung?«
    Landsberg ballte die Hand zur Faust.
    »Scheiße, weil du im Fernsehen warst. Ich hab einen Fehler gemacht. Ich hätte da hingehen müssen.«
    »Blödsinn, Hilmar, Kopf hoch. Selbstvorwürfe sind das letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Und ob du oder
ich in seinen kranken Phantasien eine Rolle spielen, was macht das schon aus.«
    »Was das ausmacht? Eine ganze Menge, würde ich sagen. Nils, ich will nicht, dass dir irgendwas zustößt!«
    »Schon gut.«
    Sie verließen beide das Zimmer und betraten die Küche. Auf dem Herd standen zwei Töpfe, die Kühlschranktür war mit Postkarten und Fotos verziert. Eines zeigte die beiden Freundinnen, lächelnd, Arm in Arm.
    Trojan streckte seinen schmerzenden Rücken durch.
    Ich muss mich konzentrieren, dachte er.
    »Wir müssen alles noch einmal genau durchgehen, Schritt für Schritt. Ich habe das Gefühl, irgendetwas Wichtiges übersehen zu haben.«
    Landsberg runzelte die Stirn.
    »Was könnte das sein? Denk nach. Oder rede einfach, was dir gerade in den Sinn kommt. Vielleicht hilft uns das weiter.«
    Trojan stieß die Luft aus.
    »Jemand hat etwas zu mir gesagt. Es war nur eine kurze Bemerkung, aber ich wurde für einen Moment stutzig.«
    »Wer war das? Von wem kam diese Bemerkung?«
    Zwei Dinge, dachte er, es waren zwei Dinge, die zusammen gehören. Ich muss sie nur miteinander verknüpfen.
    Du Schwein, durchfuhr es ihn. Du krankes perverses Schwein, ich kriege dich.
    Er überlegte fieberhaft.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Ich komme nicht drauf.«
    »Die Presse macht uns fertig«, murmelte Landsberg.
»Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir. Wieder sind wehrlose Frauen abgeschlachtet worden, und die Polizei sieht hilflos dabei zu.«
    Die Worte seines Chefs erinnerten Trojan an das Ermittlungsverfahren wegen Molls Selbstmordversuchs. Unangenehme Fragen standen ihnen noch bevor. Wie würden sie vor der Öffentlichkeit nur dastehen, wenn die Presse davon Wind bekäme.
    »Was ist eigentlich mit Moll?«, fragte er leise.
    Landsberg schwieg.
    »Hast du mal in der Klinik nachgefragt?«
    Er rührte sich nicht.
    »Hilmar, sag schon.«
    »Er hat’s nicht geschafft«, murmelte er.

EINUNDZWANZIG
    E r riss das Fenster seines Büros auf und sog gierig die Luft in seine Lunge.
    Dann fingerte er nach seinem Handy und durchsuchte das Verzeichnis nach einer Nummer.
    Er drückte auf den grünen Knopf.
    Kurze Zeit später meldete sich Friederike.
    »Hallo?«
    »Nils hier, hallo. Ist Emily da?«
    Am anderen Ende der Leitung war Schweigen. Trojan wäre es lieber gewesen, wenn seine Tochter selbst abgehoben hätte. Er suchte nach Worten, wusste, wie wichtig es für Emily war, wenn ihre Eltern noch immer miteinander sprachen, aber da steckte ein Kloß in seinem Hals, und er spürte in seinen Gliedern die schlaflose Nacht auf der Büroliege, also wartete er einfach ab.
    Schließlich sagte Friederike kurz: »Einen Moment.«
    Er hörte im Hintergrund eine Tür klappen.
    »Hallo, Paps.«
    »Emily!«
    Er war erleichtert, ihre Stimme zu hören. Ihm war, als machte sein Herz einen Sprung.
    »Wie geht es dir, Em?«
    »Alles bestens, Papa, warum fragst du?«

    Er schluckte, antwortete nicht.
    »Ist denn bei dir alles okay?«, fragte sie leise.
    »Schon gut, ich wollte nur –«
    Er wusste ja selbst nicht, was er von ihr wollte.
    »– einfach mal deine Stimme hören. Weißt du, es ist nämlich so –«
    »Du suchst immer noch nach diesem Mörder, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Du schaffst das, Paps. Ich glaub an dich.«
    »Danke, Emily. Was machst du gerade? Hast du heute Abend was vor?«
    »Och, na ja, ich –«
    Er hörte, wie sie in den Hörer atmete.
    »Leo kommt noch vorbei.«
    Er stellte sich ihr Lächeln vor.
    »Leo. Wie schön für dich.«
    »Wir wollen zusammen ins Kino gehen.«
    »Hör zu, Emily, vielleicht ist es besser, wenn ihr heute Abend zu Hause bleibt. Ihr könnt doch auch eine DVD anschauen. «
    »Wieso denn?«
    Unwillkürlich fiel sein Blick auf die Tatortfotos an der Wand.
    »Emily, versprich mir, dass du immer gut auf dich aufpasst, ja?«
    »Paps, was soll das, ich bin kein kleines Kind mehr.«
    »Ich weiß doch. Es ist nur, weil –«
    »Weil was?«
    Er stockte.

    »Ach, nichts.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Ist bei dir wirklich alles in Ordnung?«, fragte sie vorsichtig.
    »Ja, ja, natürlich.«
    »Zu viel Arbeit, oder?«
    »Hmm, in letzter Zeit

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