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Der Federmann

Der Federmann

Titel: Der Federmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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ihm.
    Die Überreste eines Handys waren auf dem blutbefleckten Laken zu einem Kreis ausgebreitet. In der Mitte des Kreises lag ein gerupfter Dompfaff.
    »Das sind dann wohl die Reste ihres Telefons, mit dem sie mich angerufen hat.«
    Landsberg stieß die Luft aus.
    Ich muss sie finden, verdammt, durchfuhr es Trojan.
    Die Kriminaltechniker bauten ihre Scheinwerfer auf. Das Licht war grell. Trojan wurde es für einen Moment schwindlig. Er ging zurück in den Flur. Auch hier war Blut, die Spuren führten ins Treppenhaus.
    Immer mehr Kollegen aus dem Team trafen am Tatort ein.
    »Gasse bilden«, murmelte er, »seid vorsichtig, tretet nirgendwo rein.«
    Er klingelte bei dem Nachbarn gegenüber.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm endlich geöffnet wurde.

    »Kriminalpolizei, ich hab ein paar Fragen an Sie. Kann ich reinkommen?«
    Es war ein junger Mann, seine Wangen waren vom Schlaf gerötet.
    »Was ist denn passiert?«
    Trojan fuchtelte ungeduldig mit seinem Dienstausweis herum.
    »Lassen Sie mich rein.«
    Der junge Mann trat zurück und ließ ihn in die Wohnung.
    »Ist Ihnen gestern Abend gegen halb acht etwas im Haus aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie aus der Wohnung gegenüber Schreie gehört?«
    Er schüttelte den Kopf
    »Denken Sie genau nach.«
    »Mein Gott, was ist denn passiert?«
    »Es handelt sich um einen Mordfall. Hat Frau Wiese gestern Abend Besuch bekommen?«
    »Ist sie –?«
    Trojan nickte. »Ja, man hat sie ermordet.«
    Der junge Mann starrte ihn an. »Also, hatte sie Besuch?«
    »Ich weiß nicht, ich interessiere mich nicht besonders für meine Nachbarn.«
    Trojan warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Okay, halten Sie sich für weitere Fragen bereit.«
    Er ging ins zweite Stockwerk hinauf, klingelte an der rechten und der linken Türseite.

    Links öffnete ihm verschlafen eine Frau.
    Nachdem er erläutert hatte, worum es ging, bat sie ihn, sich einen Moment zu gedulden, bis sie sich angezogen hatte.
    Dann ließ sie ihn herein.
    »Gestern Abend, ja«, sagte sie, »da war etwas. Als ich nach Hause kam, so gegen zehn, trat mir ein Pärchen an der Haustür entgegen. Sie kamen gerade raus, er hielt sie im Arm. Und sie sah irgendwie, na ja, mitgenommen aus.«
    »Mitgenommen, wie meinen Sie das?«
    »Blass. Ja, und sie hatte ein paar Striemen im Gesicht und blutete an der Lippe.«
    Trojan bemühte sich, ruhig zu atmen.
    »Ich dachte, wer weiß, irgendeine handfeste Streitigkeit, und jetzt sind sie wieder halbwegs miteinander versöhnt. Aber ich kannte die beiden nicht, hab sie hier noch nie gesehen. «
    »Wie sah der Mann aus, können Sie ihn beschreiben?«
    »Weswegen fragen Sie mich das alles? Was ist denn passiert? «
    »Es geht um einen Mordfall.«
    »Mord?«
    Trojan nickte.
    »Hier im Haus?«
    Abermals nickte er.
    »Wer – ?«
    »Franka Wiese im Stockwerk unter ihnen«, murmelte er.
    Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Bitte, Frau – wie war noch mal Ihr Name?«
    »Sauer.«

    »Frau Sauer, das ist jetzt sehr wichtig. Wie sah dieser Mann aus, dem Sie an der Tür begegnet sind?«
    Sie ließ die Hände sinken. Ihr Gesicht war mit einem Mal aschfahl.
    »Ich hab nicht viel von ihm erkennen können. Er hatte eine Kapuze auf und hielt den Kopf gesenkt. Er trug eine Ledertasche, glaub ich. Ich hab mehr auf die Frau geachtet, die hat mir irgendwie leidgetan.«
    »Wie groß war der Mann?«
    »Weiß nicht. Eins achtzig oder so.«
    »Können Sie die Frau beschreiben?«
    »Blond. Schönes langes blondes Haar. Ziemlich gutaussehend. Aber wie gesagt, diese Striemen im Gesicht – Sie war an ihn gelehnt, und ich wollte noch fragen, ob mit ihr alles in Ordnung ist, aber man mischt sich ja auch nicht so gern in die Angelegenheiten anderer Leute ein. Und dann waren sie auch schon weg.«
    »In welche Richtung sind sie gegangen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Denken Sie nach. Sie stehen frontal zur Haustür, die beiden kommen an Ihnen vorbei. Gingen sie hinter Ihnen nach rechts oder nach links?«
    »Nach links, in Richtung Karl-Marx-Straße.«
    »Sicher?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß nicht, ich hab mich nicht weiter darum gekümmert. «
    Trojan holte tief Luft.
    »Frau Sauer, wir schicken Ihnen gleich einen unserer
Spezialisten her, der fertigt nach Ihren Angaben ein Phantombild von diesem Mann an.«
    »Aber ich hab doch kaum etwas von ihm gesehen.«
    »Das wird uns sehr helfen, Frau Sauer, glauben Sie mir.«
    Sie nickte schwach.
    Trojan verabschiedete sich von ihr, telefonierte mit dem

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