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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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halten, war eine Art Hobby geworden.
    Kaufman fuhr fort: »Ich kann dich als unabhängigen Ermittler beschäftigen, wenn du willst.«
    Da draußen waren zwei Welten, dachte Mark. In der einen lebten Leute, die glaubten, sie würden von universell gültigen Gesetzen regiert, die erkennbar und logisch, vielleicht manchmal brutal waren. Und dann gab es eine Unterwelt, bewohnt von kranken Menschen, die an keine logischen Gesetze glaubten oder gar an eine logische Realität. Als Mark bei der CIA anfing, steckte er bis zum Hals in dieser Unterwelt. Er dachte sogar, das wäre der ehrenwertere Ort – die normale Welt sei nur ein Hirngespinst der kollektiven Einbildungskraft –, und diese Fantasie abzulehnen, erforderte die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich waren.
    Jetzt war ihm egal, ob die normale Welt Einbildung war, solange er die Chance hatte, sie für eine Weile zu genießen. Weshalb er die Agency geschmissen hatte.
    Dennoch, Peters konnte der nächste auf der Liste sein. Jemand musste den Mann warnen.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, antwortete Mark. »Aber du brauchst mich nicht auf deine Gehaltsliste zu setzen. Ich tue dir mal schnell einen Gefallen und beruhige mein Gewissen wegen Peters. Nichts weiter.«
    »Du hast ein Gewissen? Das sind ja Neuigkeiten. Und nur nebenbei, ich habe noch ein paar extra Bodyguards arrangiert.«
    »Nein danke.« Mark nahm an, dass man ihn längst in einem unachtsamen Augenblick umgelegt hätte, wenn ihn jemand wegen seiner Verbindungen zur CIA tot sehen wollte. Außerdem war Kaufmans Urteil, wenn es um sein Personal ging, miserabel.
    »Nicht für dich«, sagte Kaufman herablassend, als ob es ihm nicht im Traum eingefallen wäre, Mark zu schützen. »Für Peters. Ich willihn unter bewaffneter Bewachung von der Minute an, in der du ihn findest.«

12
    Adidas, Polo, Tommy Hilfiger, Sony … Hunderte von westlichen Geschäften und dazwischen Nachtclubs und Restaurants säumten die Nizami-Straße im Zentrum von Baku. Weit oben wallten bunte Werbebanner träge im abflauenden Wind. Autos blockierten die Straße, in der unzählige Menschen bummelten. Deswegen hatte Mark diesen Ort gewählt, um John Decker zu treffen. Den Mann, den Kaufman engagiert hatte, um Peters zu beschützen.
    Jetzt konnte er Deckers Kopf sehen, etwa dreißig Meter entfernt wippte er über dem Gewimmel der Menschen auf und nieder. Es war ein außergewöhnlich großer Kopf mit einem kantigen Gesicht und kurzem aschblondem Haar. Wenn die Masse sich teilte, konnte er einen kurzen Blick auf Deckers hellblaues, kurzärmliges Hemd werfen, gut erkennbar in dem Meer aus Braun- und Schwarztönen. Genauso auffällig war das breite Lächeln auf Deckers Gesicht.
    Die Menschen in Aserbaidschan lächelten viel – bloß nicht, wenn sie allein in der Öffentlichkeit herumliefen.
    Mark konnte nicht anders als kurz selbst zu grinsen bei dem Gedanken, dass das die CIA war, die er kannte. Der ehemalige Navy SEAL John Decker war der perfekte Bodyguard für Peters, vorausgesetzt Peters versuchte nie Kontakt mit seinen Agenten aufzunehmen, führte keine Geheimoperationen durch und verzichtete darauf, sich unter die Bevölkerung zu mischen. Soll heißen, Peters würde nichts tun können, was ein Operations Officer, der Campbells Tod untersuchte, tun sollte.
    Decker kam an einer Reihe Taxis an – größtenteils russische Ladas –, wo die Vurgun-Straße die Nizami kreuzte. Er schaute in jedes Auto und erntete gelangweilte Blicke von den Zigaretten rauchenden Fahrern, die in der Nähe ihrer Autos herumstanden.
    Mark, der in seinem Niva hinter den Taxis saß, hupte, aber Decker bemerkte ihn nicht. Also fuhr er ein paar Meter vor und ließ das Fenster runter.
    »Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit?«
    Decker machte eine abweisende Handbewegung, ohne ihn anzusehen.
    Mark starrte einen Moment durch seine Windschutzscheibe, dann rief er: »Kumpel! Mach, dass du in das verdammte Auto kommst.«
    Dieses Mal drehte Decker sich um.
    »Ich bin dein Kontaktmann«, sagte Mark leise.
    Decker bekam große Augen und nickte vielsagend. Dann stieg er in den Niva, der zu eng für ihn war, sein Kopf berührte fast die Decke. Er bot Mark seine Hand an und sagte in einem ernsten, geschäftsmäßigen Ton: »Freut mich, Sie kennenzulernen, Sir.«
    Mark ignorierte Deckers Hand – er brauchte seine beiden, um mit der manuellen Lenkung zu kämpfen. Noch dazu war er gereizt und machte sich Sorgen um Peters und Daria.
    Er schätzte Decker auf Mitte

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