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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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brauchen – den einzigen Amerikaner in Aserbaidschan, den er für einigermaßen kompetent hielt –, der irrational handelte, nur wegen irgendeinem Mädchen.
    »Ich sage nur, dass hier Potenzial für eine Menge Probleme liegt.«
    Orkhan atmete durch die Nase aus und spannte die Kiefermuskeln an. »Womit habe ich es zu tun, Mark?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wer wollte Campbell tot sehen? Und Logan? Wir waren es sicher nicht.«
    »Ist mir klar. Deswegen bin ich hier.«
    »Die Chinesen? Die Iraner? Die Russen?«
    »Alles möglich. Ich weiß nur, dass die Frau, die ihr in Untersuchungshaft haltet, unschuldig ist.«

11
    Kurz vor Mittag kam Mark in seiner Wohnung an. Er beschloss, dass er noch Zeit hatte zu arbeiten, wenn er sich zur Konzentration zwang und in sein wirkliches Leben zurückkehrte. Für Daria hatte er getan, was er konnte.
    Aber nach weniger als einer Minute vor dem Computer ging er zu einem Regal im Wohnzimmer hinüber. Zwischen zwei Bücherstützen aus Granit geklemmt stand ein Nardi-Spielbrett, ein Spiel ähnlich wie Backgammon, das in Aserbaidschan sehr beliebt war. Er spielte es per wöchentlicher E-Mails mit einem ehemaligen Agenten, einem Oberst der russischen Militäraufklärung, der jetzt als Rentner in Tiflis lebte.
    Mark nahm den Würfel in die Hand, aber anstatt ihn zu werfen, dachte er an Daria.
    Er erinnerte sich daran, wie Daria ihn, zwei Monate nach ihrer Ankunft in Baku kontaktiert hatte, um den Berater für Investitionsangelegenheiten der iranischen Botschaft anzuwerben. Kaufman war skeptisch gewesen, aber Daria hatte die Operation makellos abgewickelt. Und die Informationen, die sie gewonnen hatte, waren extrem schädlich für die iranischen Geschäfte in Aserbaidschan gewesen.
    Als Chief of Station konnte er sich keinen Liebling unter seinen Operations Officers aussuchen. Hätte man ihn aber gezwungen zu wählen, hätte er sich für Daria entschieden. Sie war noch etwas unerfahren, als sie unter ihm diente, aber sie hatte Mumm.
    Als er schließlich doch würfeln wollte, klingelte sein Festnetztelefon. Es war Kaufman.
    »Ich rufe dich sofort zurück«, sagte Mark. Er legte auf und holte sein Handy, nahm die daumennagelgroße SIM-Karte heraus und setzte eine neue ein. Sein Handy hatte jetzt eine andere Nummer, eine die die Aseris vermutlich noch nicht kannten.
    »Du kannst mit dem FBI-Forensik-Team rechnen«, sagte Kaufman, als Mark die Verbindung wieder hergestellt hatte. »Sie sind morgen früh in Baku und sie wollen mit dir reden. Sei um neun bei der Botschaft. Ein Rechtsattaché fliegt von Ankara aus zu euch und trifft sich heute Nacht mit dem Botschafter.«
    »Rufst du auch Logans Agenten dazu?«
    »Nach dem, was im Trudeau House passiert ist, haben wir nur noch zwei in der Station. Die eine ist Daria, der andere Peters. Für Daria tue ich mein Bestes.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, wir versuchen über das Auswärtige Amt auf Alijew einzuwirken.«
    »Dann solltest du wissen, dass ich schon mit Orkhan über sie gesprochen habe.« Mark gab ihm eine knappe Zusammenfassung ihres Gesprächs.
    »Du hattest keine Befugnis, mit Orkhan zu sprechen. Du hättest alles versauen können, was wir übers Auswärtige Amt versuchen.«
    »Sorry, ich wollte nur helfen.«
    »Red keinen Mist, Sava. Ich meine das ernst. Da geht viel hinter den Kulissen ab, wovon du keine Ahnung hast.«
    »Erzähl mir von Peters.«
    Kaufman hielt einen Moment inne, als würde er sich fragen, ob er das Thema Orkhan fallen lassen sollte. »Ich habe Probleme damit, Kontakt zu ihm aufzunehmen.«
    Mark kannte Leonard Peters – als er Internationales Recht in Stanford studierte, hatte er eine Arbeit über das iranische Gerichtswesen verfasst, was die Aufmerksamkeit der Agency auf sich zog. Er war ein brillanter Kopf, aber die Agenten, die er geworben hatte, waren zweitklassig.
    »Wie hast du versucht ihn zu erreichen?«
    »Telefon, Botschaftskurier.«
    »Weißt du, wo er wohnt?«
    »Nach meinen Unterlagen in der Sarabski-Straße.«
    »Er hat auch immer eine leere Wohnung in der Aslanov-Straße benutzt«, sagte Mark. »Um Agenten zu treffen.«
    »Sieh an. Deswegen habe ich dich angerufen, du weißt diese Sachen. Könntest du da vielleicht mal vorbeischauen?«
    Mark antwortete nicht sofort. Stattdessen starrte er auf seinen Balkon und bemerkte, dass seine Tomatenpflanzen welkten. Er machte sich im Geiste eine Notiz, sie zu gießen, wenn das Gespräch vorbei war. Nika hatte sie ihm geschenkt und die Pflanzen am Leben zu

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