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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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Fernsehsender, die andere klemmte in seinem Hosenbund.
    »Irgendwas über Campbell in den Nachrichten?«, fragte Mark.
    »Negativ. Hey, ich hab vergessen, Zahnpasta zu kaufen. Kann ich welche von dir haben?«
    Statt einer Antwort drückte Mark auf seinem Handy herum, um die Anrufliste nach Darias Agenten zu durchsuchen. Sie hatte aber vorsorglich alle gelöscht. »Planänderung.«
    »Ja?«
    »Daria trifft sich heute Abend mit jemandem.«
    Deckers Blick war immer noch auf den Bildschirm geheftet. Er war ein komischer Vogel, dachte Mark. Der Typ wirkte, als würde er nichts lieber tun, als mit seinen Kumpels auf einer Studentenparty abzuhängen und bis drei Uhr früh Trinkspiele zu spielen. Stattdessen hing er in Baku ab. Alleine.
    »Ich hätte gern, dass du mir hilfst, sie im Auge zu behalten.«
    Decker drehte sich zu ihm. »Bin dabei.«
    »Ja, das dachte ich mir.« Mark steckte das Handy wieder ein und setzte sich auf das zweite Bett. Er nahm Decker die Fernbedienung aus der Hand und schaltete das Gerät aus.
    »Ich wollte das sehen«, beschwerte sich Decker.
    »Warum bist du hier, John?«
    Decker sah ihn an. »Ähm, weil du mich bezahlst, Boss.«
    »Ich meine hier in Baku, als Freiberufler. Du warst nur drei Jahre bei den Navy SEALs.«
    »Und?«
    »Wurdest du ehrenhaft entlassen?«
    »Ohne Auszeichnung«, sagte Decker.
    »Das erklärt manches.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, du arbeitest selbstständig, weil keine große Sicherheitsfirma jemanden einstellt, der Entlassungspapiere ohne Auszeichnung hat. Weil sie wissen, dass die Navy nicht über eine Million Dollar für die Ausbildung eines SEAL bezahlt, um ihn dann frühzeitig rauszuschmeißen, es sei denn, es gab ernsthafte Probleme mit ihm.«
    Decker versuchte vergeblich, sein Unbehagen zu kaschieren.
    Mark hakte weiter nach: »Ich möchte wissen, was das für Probleme waren.«
    »Ein Vorschlag«, meinte Decker. »Du erklärst mir, was hier vor sich geht und warum auf uns geschossen wird, und sagst mir alles, was du über diese Daria weißt. Dann sind wir im Geschäft. Wenn du das nicht willst, lass mich in Ruhe meinen Job machen.«
    Mark holte seine Brieftasche raus und legte dreitausend Dollar auf den Tisch zwischen den beiden Betten. »Eine Bonuszahlung, als Dankeschön für deine Dienste«, sagte er. »Das meine ich ernst. Außerdem denke ich, ich werde der Botschaft Bescheid sagen, dass ich ohne dich nicht mehr hier wäre.«
    »Ach, komm schon.«
    Mark wollte gerade das Zimmer verlassen, als Decker sagte: »Ich bin hier, weil es ist, als wäre ich nie beim Militär gewesen, wenn ich ohne Auszeichnung in den Staaten aufkreuze. Ich kann diesen Mist nicht in meinen Lebenslauf setzen. Von meiner Familie ganz zu schweigen.«
    »Wo kommst du her?«
    »New Hampshire. Mein Vater war Marine Sergeant, mein Bruder ist Marine Corporal. Bei uns gibt es niemanden ohne Auszeichnung.«
    »Wissen sie, dass du nicht mehr bei den SEALs bist?«
    »Scheiße, nein.«
    »Willst du es ihnen sagen?«
    »Erst wenn meine Entlassung zu einem Ehrenhaft hochgestuft ist.«
    »Darum geht es? Deswegen versteckst du dich in Baku?«
    »Entlassungen werden häufig wieder hochgestuft und in drei Monaten bin ich berechtigt, einen Antrag zu stellen. Da kann es nicht schaden, wenn ich der US-Regierung hier draußen helfe.«
    »Ich häng da nicht mehr drin, John. Was du für mich tust, wird dir rein gar nichts nützen. Nicht einmal das, was du in Peters’ Wohnung getan hast. Ich wünschte, es wäre anders.«
    »Hab ich dich um Hilfe gebeten?«
    »Ich schätze nicht.« Mark nahm die Fernbedienung wieder in die Hand und klopfte sich eine Weile damit aufs Knie. »Willst du mir erzählen, warum du ohne Auszeichnung entlassen wurdest?«
    »Da ging es nur um Einsatzregeln. Nichts, was für dich interessant wäre.«
    »Soll heißen?«
    »Das heißt, ich habe einen Scheißbefehl verweigert.«
    »Welchen?«
    »Diesen Afghanen auszuschalten.«
    »Warum hast du verweigert?«
    »Weil der Typ keine Bedrohung darstellte.«
    »War er bewaffnet?«
    »Jeder da drüben ist bewaffnet.«
    »Warst du zum ersten Mal im Einsatz?«
    »Ich habe gesagt, es war ein Scheißbefehl. Der Chef meiner Einheit war einfach nervös und wollte es nicht zugeben. Sie haben mir angeboten, zur normalen Navy degradiert zu werden, und ich hab ihnen gesagt, sie können mich mal.«
    Mark klopfte noch ein paar Mal mit der Fernbedienung aufs Knie, dann gab er sie Decker zurück. »Die Sache ist die, Daria sollte nicht wissen, dass

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