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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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du mir hilfst.«
    »Ich arbeite nicht für sie. Sag mir einfach, wo ich sein soll.«
    »Fit für eine lange Nacht?«
    Decker verzog das Gesicht zu einem sarkastischen Lächeln und schaltete eine russische Kochsendung ein. Ein fetter Koch mit weißer Mütze zerlegte ein Hühnchen mit einem Fleischerbeil. »Im Moment bin ich zu fast allem bereit, Boss.«

26
    Daria war beunruhigt, als Mark zurück in ihr Zimmer schlenderte, eine Tasche mit seinem Zeug auf eines der Betten warf und sich in einen schmutzig-braunen Polstersessel mit quietschenden Federn fallen ließ.
    »Ich schätze, ich penne heute Nacht hier, wenn es dir nichts ausmacht«, sagte er. »Ich dachte, wir könnten uns gegenseitig beschützen.«
    Daria fragte sich, ob das Marks Art war, ihr zu sagen, dass er ihr nicht traute. Oder ob er versuchte sie anzubaggern. Oder ob er sie für inkompetent und schutzbedürftig hielt. Sie versuchte, aus seinem Gesichtsausdruck schlau zu werden, aber das war unmöglich. Sie hätte abhauen sollen, als er nebenan bei Decker war.
    »Ich dachte, du schläfst bei Decker.«
    »Den hab ich weggeschickt.«
    Erleichtert schloss Daria die Augen. Einer weniger, vor dem man weglaufen musste.
    »Warum hast du deine Meinung über ihn geändert?«
    »Ich brauche ihn nicht mehr. Ich wollte ihn nur als Schutz dabei haben, wenn du deine Agenten triffst, aber du hast klargestellt, dass du das nicht willst, also ist er überflüssig.«
    »Wo geht er hin?«
    »Wenn er schlau ist, verkriecht er sich erst mal in der Botschaft und fliegt dann heim. Wie auch immer, ich dachte nur, es wäre sicherer, wenn wir ein Zimmer teilen.«
    »Gut.«
    Je schneller sie in Astara war, desto besser, dachte Daria. Sie sollte jetzt fahren.
    »Schicke Aufmachung.«
    Sie trug Designerjeans, goldene Kreolen, ein enges T-Shirt, das ihren kleinen Busen betonte, und einen Hauch von rotem Lipgloss. Ob Marks Kompliment sarkastisch gemeint war oder nicht, war ihr unklar. Es wurmte sie, dass er so undurchschaubar geworden war, zumindest ihr gegenüber.
    »So kennen mich meine Agenten. Abgesehen von der neuen Frisur.«
    Ihr Kleidungsstil hatte aber auch noch andere Vorteile, das wusste sie. Auf ältere Männer wirkte sie wie eine naive Fünfundzwanzigjährige, die ein lockeres Liebesleben führte, mit Geheiminformationen leicht zu beeindrucken und zu dämlich war, um ein doppeltes Spiel zu spielen. Heute Nacht war Mark aber der einzige, den sie hinters Licht führen wollte.
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Ich hasse es, Make-up zu tragen.«
    Mark starrte sie immer noch an und das machte sie nervös. Sie kramte in ihrer Umhängetasche nach etwas, das sie früher am Abend gekauft hatte.
    Mark stand auf. »Ich habe uns etwas zu essen bestellt. Im fünfzehnten Stock ist ein Restaurant. Sie bringen es runter.«
    »Zuerst sollten wir in ein anderes Zimmer umziehen. Wenn jemand Decker schnappt und er redet, ist es hier gefährlich.«
    »Stimmt. Und nebenbei, auch wenn Decker dich heute nicht beschattet, ich werde es tun.«
    »Ich sagte doch, dass meine Agenten erwarten –«
    »Das war keine Frage. Du wirst mich nicht bemerken, aber ich werde da sein.«
    Sie warf ihm einen Lass-mich-bloß-in-Ruhe-Blick zu, aber entweder verstand er ihn nicht oder es war ihm egal. Wieder fragte sie sich, ob er es ihr absichtlich schwer machte abzuhauen oder sie nur stur beschützen wollte.
    »Ich will deine Hilfe nicht, Mark.«
    Sie sah auf die Uhr, sie musste unbedingt nach Astara.
    »Ja, schon kapiert.«

27
    Washington, D. C.
    »Die Aseris haben sie einfach laufen lassen?«, fragte Colonel Amato, als er hörte, dass Daria nicht länger in Gobustan inhaftiert war.
    »Ihre Freilassung wurde von Mark Sava organisiert, der Agent, den ich unter Vertrag genommen habe. Ich hatte Ihnen davon berichtet«, antwortete Kaufman.
    »Ich dachte, wir hätten mit einigen Tagen gerechnet?«
    »Offenbar hat er eine Möglichkeit gefunden.« Kaufmans Stimme klang wenig begeistert.
    »Ausgezeichnet.« Amato nickte mit dem Telefon am Ohr. »Ausgezeichnete Arbeit. Ich nehme an, dass Ms Buckingham nach ihrer Freilassung zu einer Einsatznachbesprechung in die Botschaft gebracht wurde?«
    »Eigentlich nicht.«
    Die Leitung wurde kurz still, dann fragte Amato: »Also, wann kommt sie dorthin?«
    »Wann immer Sava glaubt, sie nicht mehr für seine Ermittlungen zu brauchen.«
    »Er setzt sie ein? Nach allem, was sie durchgemacht hat?«
    »Unser Personal in Aserbaidschan ist begrenzt. Er tut, was getan werden muss. Und da Ms

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