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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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Widerstandsgruppe, die schon seit Jahrzehnten gegen das islamistische Regime kämpfte.
    »Du weißt nicht, wovon du sprichst.«
    »Dein Kumpel Tural benutzte das Wort
Masoul
. Ein
Masoul
ist ein Supervisor der MEK. Du warst diejenige, die mir solche Dinge erklärt hat. Schon vergessen?«
    »Dann solltest du auch wissen, dass ich versucht habe, von ihnen Agenten zu rekrutieren«, gab sie zurück. »Um Informationen für die CIA zu sammeln. Was ja auch mein Job ist.«
    Sie starrten einander böse an, blieben aber auf Distanz.
    »Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie.
    »Ich bin dir gefolgt, was sonst?«
    »Du hast geschlafen, als ich gegangen bin.«
    »Anscheinend nicht.«
    »Ich hätte dich gesehen.«
    »Hast du nicht. Weißt du auch warum?«
    Daria weigerte sich, zu raten.
    »Weil ich ein verdammt guter Beschatter bin.« Mark hoffte, sie würde wegen des Fernglases auf seiner Brust gar nicht erst auf die Idee kommen, dass Decker, der in Baku ein zweites Auto gemietet hatte, noch an seiner Seite war. Eigentlich hätte sie wenigstens einem von ihnenauf die Schliche kommen müssen. Dass sie ihn erst jetzt entdeckt hatte, war wirklich keine Glanzleistung von ihr.
    Sie sah ihn an, als wäre er derjenige, der sie hintergangen hatte.
    »War es ein sicherer Unterschlupf der MEK, auf den der Anschlag verübt wurde?«, fragte Mark.
    »Ja. Und es waren Menschen im Haus.«
    »Es ist kein Zufall, dass die MEK-Zelle zur selben Zeit ausgeschalten wurde wie die Baku-Station.«
    »Was du nicht sagst. Aber ich weiß nicht, worin die Verbindung besteht. Noch nicht.«
    »Warum bist du jetzt hierher gekommen?«
    »Aus demselben Grund, aus dem ich gestern in Baku mit meinen Agenten gesprochen habe – um rauszufinden, warum Campbell ermordet wurde.« Ein verärgerter Unterton schlich sich in Darias Stimme. »Wenn es die Iraner waren, könnten es die Volksmudschahedin von ihren Quellen im Iran erfahren.«
    »Und deswegen willst du mit diesem Yaver reden?«
    »Ja. Er war der stellvertretende Chef der Zelle, die ausgeschaltet wurde, und jetzt ist er der Anführer. Und weißt du was? Wenn du hier rumhängst, spricht er nicht mit mir. Und wenn der Junge, der auf mich wartet, vermutet, dass wir gemeinsame Sache machen …«
    »Das ist Tural?«
    »… bringt er mich nicht einmal zu Yaver.«
    »Pass auf, ich schubse dich.«
    Mark machte einen Satz auf Daria zu und stieß sie rückwärts in den Sand.
    Sie sah erschrocken zu ihm hoch. »Was zum Teufel ist mit dir los!«
    »Wenn du bewaffnet bist, zieh deine Pistole und richte sie auf mich.«
    Er musste Daria nicht lange drängen. Sie hob ihren Tschador, zog eine kleine Pistole aus ihrem Hosenbund und zielte auf Marks Brust.
    »Tural kommt«, sagte Mark. »Sag ihm, er soll wegbleiben.«
    »Leck mich.«
    »Ich hab dich umgeschmissen, damit er glaubt, dass wir nicht zusammenarbeiten, Daria«, meinte Mark.
    »Wir arbeiten auch nicht zusammen.«
    Aber Daria stand auf und gab Tural ein Handzeichen, und er zog sich zurück. Mit der Waffe zielte sie immer noch auf Mark. Ihr Arm zitterte etwas.
    »Ich habe gesehen, wie du vor dem MEK-Haus geweint hast. Die Toten haben dir viel bedeutet. Das waren nicht nur deine Agenten.«
    »Lass das.«
    »Weißt du, Daria, nachdem ich rausgefunden hatte, dass Logan tot war, rief ich Kaufman an. Ich erzählte ihm, was passiert war und dass du in Schwierigkeiten bist, dass du dringend aus Gobustan raus musst, bevor sie dich auch umbringen. Weißt du, was er gesagt hat?« Daria starrte ihn nur an. »Er sagte, dass er dir nicht traut. Er dachte sogar, dass du vielleicht etwas mit Campbells Tod zu tun hast.«
    »Das ist Schwachsinn.«
    »Er traut dir nicht, weil du Halb-Iranerin bist. Ich sagte ihm, das kann er vergessen – dass du einer meiner besten Mitarbeiter seist und ich dir vertraue. Und als klar war, dass Kaufman nichts unternehmen würde, hab ich es selbst getan und eine Abmachung mit Orkhan getroffen.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten.«
    »Kaufman hätte dich in Gobustan sterben lassen. Ich konnte das nicht zulassen.«
    Ihr schmerzlicher Gesichtsausdruck verriet, dass sie allmählich ein schlechtes Gewissen bekam.
    »Was willst du von mir, Mark?« Sie klang erschöpft.
    »Die Wahrheit.«
    »Und dann gehst du?«
    Mark gab vor ihren Vorschlag zu bedenken. Er entschied, dass sie ihn wirklich nicht sehr gut kannte. »Okay. Du hast mein Wort.«
    »Es wird dir nicht gefallen.«
    »Das erwarte ich auch nicht.«
    »Du kennst mich nicht. Du hättest auf

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