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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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hat Beziehungen zu der Bank, sodass sie Daria und anderen Operations Officers auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten Einlass gewähren.«
    »Du weißt viel über sie.«
    »Ich war ihr Boss.«
    »Warum ist sie weggelaufen?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«

29
    Daria drückte ihren Daumen auf den Fingerabdruckscanner und wartete auf den Piepton, aber nichts geschah.
    Die Bankangestellte, eine Frau in den Zwanzigern, die auf ihr von Akne gezeichnetes Gesicht eine dicke Schicht Make-up aufgetragen hatte, runzelte die Stirn und drückte den Neustart-Knopf.
    »Noch einmal.«
    Daria befolgte die Anweisung. Immer noch blieb der Apparat still. »Gibt es Probleme mit der Maschine?«
    »Manchmal ist sie etwas langsam.«
    »Ich bin etwas in Eile.«
    Und es war verdammt heiß unter dem schweren Tschador. Sie wischte sich Schweißtropfen von der Stirn und erinnerte sich daran, normal zu atmen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Mark jetzt ziemlich sicher wach war. Es war fünf nach sieben.
    Sie hoffte, dass er genug gesunden Menschenverstand besaß, um bei der Botschaft Unterschlupf zu suchen.
    »Soll ich es noch mal probieren?«
    Die Maschine piepste. »Jetzt läuft’s. Geben Sie das Passwort ein.«
    Als Daria das getan hatte, wurde sie in ein Zimmer hinten in der Bank geführt. Eine Minute später kam die Angestellte mit der Box und stellte sie auf den Tisch.
    »Wenn sie fertig sind, klingeln Sie.«
    Daria schloss die Tür von innen ab und öffnete schnell die Box. Sie sah, dass eine lange Haarsträhne nach wie vor unberührt auf den Dokumenten lag, schob ihren echten US-Pass zur Seite und nahm zweitausend Dollar, einen iranischen Pass, einen iranischen Führerschein, einen zweiten US-Pass und einen amerikanischen Führerschein heraus.
    Sie zögerte, steckte dann die gefälschten Dokumente und das Geld ein und wollte gerade den richtigen US-Pass zurücklegen, als sie es sich anders überlegte.
    Eigentlich sollte sie den echten jetzt wegwerfen, dachte sie. Sie würde ihn nicht mehr brauchen, sie hatte alle Brücken hinter sich abgerissen. Und obwohl sie ihn auf legalem Wege erhalten hatte, war er doch nur eine Fälschung wie die anderen – eine Fälschung, so wie die ersten achtzehn Jahre ihres Lebens …

    Für die Fahrt von der Duke University zu der Kleinstadt Wolf Trap im Fairfox County, Virginia, brauchte Daria gewöhnlich über vier Stunden, aber in dieser Nacht holte sie alles aus dem alten BMW ihrer Mutter raus und schaffte es in knapp drei Stunden.
    Als sie in die von Bäumen gesäumte Vorstadtstraße bog, in der sie aufgewachsen war, fragte sie sich, ob sie den Verstand verlor. Da war der Bach, den sie mit Steinen und Zweigen zu stauen versucht hatte, als sie zehn war, da war der Baum, von dem sie gefallen war und sich den Arm gebrochen hatte …
    Sie dachte an den aufdringlichen kleinen Mann, der ihr vor wenigen Stunden versichert hatte, er sei ihr Onkel, und schauderte bei der Vorstellung, er könnte in ihre Welt eindringen.
    Das große georgianische Haus stand am Ende einer Sackgasse. Drinnen brannte kein Licht. Ihre Eltern lebten im Ausland und verbrachten nur die Ferien im Haus der Familie.
    Und sie verwahrten ihre Unterlagen dort.
    Sie öffnete die Tür, knipste das Licht in der großen Diele an und tippte das Passwort »Pinguin« ein – den Namen der Tierheim-Katze, die sie sich an ihrem fünften Geburtstag ausgesucht hatte –, um die Alarmanlage auszuschalten.
    Alles war trügerisch ruhig und normal – die Perserteppiche, die blassgelben Wände, die Fotos von ihr und ihrer Familie. Das war ihr Zuhause.
    Trotzdem fühlte sie sich wie ein Einbrecher, als sie die Stufen in den ersten Stock hoch lief, bedacht darauf, keine Geräusche zu machen.
    Das Schlafzimmer ihrer Eltern war riesig, zehn Meter lang und fast genauso breit. Auf der Seite ihrer Mutter stand ein großer antiker Schrank aus wunderschön gemasertem Walnussholz.
    Sie öffnete eine der unteren Schubladen und fand einen abgelaufenen Mitgliedsausweis für die Cocoran Gallery of Art, die Wählerregistrierungskarte ihrer Mutter, einen abgelaufenen Führerschein und dann, ganz hinten, die Karte, die Daria schon vor einigen Jahren gesehen hatte, als sie den Pass ihrer Mutter aus eben dieser Schublade geholt hatte. Damals hatte sie die Karte nicht näher angeschaut, aber jetzt tat sie es: Darauf stand
Blutspendeausweis des Amerikanischen Roten Kreuzes,
außerdem der Name ihrer Mutter und ihre Blutgruppe: AB.
    Mit gesenktem Kopf

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