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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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aufgewendet wurde, nur um Leute zu beeindrucken, statt sich darauf zu konzentrieren, ein gutes Produkt zu liefern. Offenbar teilten die tatsächlichen Kunden dieses Gefühl nicht, denn bei Holgan brummte das Geschäft.
    »Die Araber mögen den Mist, Mr Sava.« Holgan saß hinter einem monumentalen Schreibtisch, in den aufwendig verschiedene Pferdeszenen geschnitzt waren – eine Herde, die am Fluss trank, ein einsames Pferd, das über die Ebene galoppierte, ein anderes, das einen Pflug zog. »Wenn sie vorbeikommen, wollen sie eine Show. Sie lieben die Vorstellung, mit einem nüchtern denkenden Cowboy ins Geschäft zu kommen.«
    »Und das wären dann wohl Sie?«
    Holgan lachte, aber es war kein freundliches Lachen. Er war ein großer Mann, in Höhe und Statur, mit Tränensäcken unter den Augen. Seine Zähne waren gerade und weiß, wirkten aber etwas zu klein für seinen Mund. Mark erinnerte sich gelesen zu haben, dass Holgan dreißig Milliarden schwer war.
    Er versuchte, diese Zahl geistig zu erfassen, sich vorzustellen, wie es sich anfühlen musste, Holgan zu sein.
Heilige Scheiße
, das war eine Menge Geld.
    »Ich habe gerade ein Treffen mit dem Energieminister der Emirate abgesagt, um Ihnen entgegenzukommen. Vielleicht sollten Sie sich setzen und mir verraten, warum Sie hier sind.«
    Mark versank in einem überdimensionalen Ledersessel vor Holgans Schreibtisch. Wenn er bewirken sollte, dass man sich klein vorkam, erfüllte er seinen Zweck.
    »Ich bin für die CIA tätig. Früher war ich Chief of Station in Baku, aber jetzt arbeite ich als externer Ermittler. Das wissen Sie bestimmt schon, andernfalls würde ich jetzt nicht mit Ihnen sprechen.«
    »An Ihrer Stelle würde ich keine Mutmaßungen darüber anstellen, was ich weiß und was ich nicht weiß.«
    »Wie steht es mit Jack Campbell? Was wissen Sie über ihn?«
    »Ehemaliger stellvertretender Verteidigungsminister.«
    »Vor fünf Tagen in Baku erschossen.«
    Jimmy Holgan Jr. richtete seinen starren Blick auf Mark, dann sagte er: »Das habe ich gehört.«
    »Ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen, es genügt zu sagen, dass Campbell nicht der einzige Amerikaner war, der in Baku getötet wurde. Mehrere CIA-Mitarbeiter wurden ebenfalls ermordet. Ich wurde engagiert, um die Täter zu finden. Meine Ermittlungen führten mich zu einer iranischen Widerstandsgruppe – die Volksmudschahedin, oder MEK, wie man sie in Washington nennt. Ich denke, sie sind Ihnen bekannt?«
    Mit seiner Frage erntete er ein nervöses Lächeln und einen matten Blick.
    »Vielleicht auch nicht«, fuhr Mark fort. »Jedenfalls wurde ich darauf aufmerksam, dass eine MEK-Zelle in Aserbaidschan zur selben Zeit angegriffen wurde wie Campbell und die CIA. Da habe ich mir überlegt, dass womöglich ein Zusammenhang zwischen diesen Morden besteht. Also habe ich nachgeforscht. Und wissen Sie was, ich war irgendwie deprimiert, weil ich wirklich keine Verbindung finden konnte, zunächst jedenfalls, aber nach und nach fand ich heraus, dass die Volksmudschahedin unlängst eine kleine Menge hochangereichertes Uran beschafft haben. Das heißt, sie haben es den Iranern gestohlen, die es von den Chinesen bekommen hatten. Es ist potenziell waffenfähiges, gefährliches Zeug. Vielleicht, dachte ich, hat dieses Uran etwas mit all den Todesfällen zu tun. Also versuchte ich, herauszufinden, was die Volksmudschahedin damit gemacht haben, nachdem sie es gestohlen haben. Da stellte sich raus, dass sie es in den Irak brachten, wo sie ein großes Camp haben, und von dort hierher, nach Dubai. Wirklich ein Geniestreich, wie die das angestellt haben.«
    Mark erklärte, wie das hochangereicherte Uran im Heckballast einer Jetstar-Maschine verstaut worden war. Dabei beobachtete er HolgansGesicht. Der Mann bewahrte sein Pokerface. Aber die Fingernägel seiner Hände, auf die er sein Kinn stützte, wurden weiß unter dem Druck, dem sie ausgesetzt waren.
    »Seltsamerweise wird das Flugzeug an eben jenem Tag, als es in Dubai landet, verkauft – es geht in den Besitz einer Firma namens Doha Group über. Natürlich versuchte ich rauszufinden, wer der Eigentümer der Doha Group ist. Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich entdeckte, dass sie Holgan gehört. Oder, falls Sie das vorziehen, Ihnen.«
    »Kommen Sie zur Sache.«
    »Die Sache ist die, dass die Volksmudschahedin das Uran den Iranern gestohlen und dann an Holgan Industries verkauft haben. Und ich weiß Bescheid.« Mark erhob sich aus dem Riesensessel.

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