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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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»Meine Kollegin Daria Buckingham weiß es ebenfalls. Und wir beide meinen, dass die Geschichte etwas mit dem Anschlag auf Campbell und die CIA in Baku zu tun hat. Daria Buckingham ist übrigens hier in Dubai. Sie wartet darauf zu hören, wie unsere Besprechung verläuft.«
    Jimmy Holgan schüttelte den Kopf. »Eine erstaunliche Geschichte. Was halten Ihre Freunde bei der CIA davon?«
    »Ach, denen hab ich es noch nicht erzählt. Wissen Sie, ich bewahre mir gern ein bisschen operationelle Flexibilität.«
    »Operationelle Flexibilität?«
    »Das heißt, ich mag es nicht, wenn mir jemand im Nacken sitzt und mir sagt, was ich tun soll. Oder was ich nicht tun soll. Zum Beispiel bei Ihnen reinplatzen. Ich bin mir nicht sicher, ob Langley damit einverstanden wäre.«
    »Verstehe.«
    »Das führt mich zu der Frage, warum ich überhaupt hier bin. Sie haben zwei Optionen. Die erste ist, wir halten uns an die Spielregeln. Das heißt, Sie sagen mir, warum Sie das Uran von den Volksmudschahedin gekauft und was Sie damit gemacht haben. Wenn ich dann meine Ermittlungen abgeschlossen habe, werde ich das, was Sie mir gesagt haben, ebenso wie meine anderen Ergebnisse der CIA berichten. Dann können Sie sich mit Langley auseinandersetzen und mit den Fragen, die man stellen wird.«
    »Da ich die Informationen, die Sie suchen, nicht habe, fürchte ich, das ist keine praktikable Option.«
    »Ich würde es mir überlegen.«
    »Schon geschehen.«
    »Die zweite Option ist, dass Daria Buckingham und ich alle Kontakte zur CIA abbrechen und von nun an für Holgan Industries arbeiten. Natürlich würden wir uns an jedwede Vertraulichkeitsvereinbarung halten, die Sie uns auferlegen. Einschließlich einer Übereinkunft, die uns verbietet, über die Geschichte zu sprechen, die ich Ihnen gerade erzählt habe.« Mark blickte an Jimmy Holgan Jr. vorbei hinaus auf die Baukräne, mit denen die Skyline von Dubai übersät war. Schließlich sagte er: »Natürlich würden Ms Buckingham und ich eine Vergütung erwarten.«
    Jimmy Holgan Jr. saß vollkommen reglos da und starrte Mark an, bis der den Blick abwandte. »Wie viel?«, fragte er nach einer Weile.
    »Vier Millionen Dollar. Bar geht in Ordnung. Dollar oder die entsprechende Summe in Euro.« Holgan war im Begriff zu reagieren, als Mark sagte: »Sie brauchen jetzt nicht zu antworten – ich komme heute um fünf Uhr wieder. Schicken Sie einen Vertrauensmann zu mir runter in die Lobby.«
    Er verstummte, damit seine Worte richtig ankamen. Dann fügte er hinzu: »Wenn mir in der Zwischenzeit etwas zustoßen sollte, wird Daria Buckingham einen vorläufigen Bericht an die CIA und geeignete Pressekanäle herausgeben, aus dem im Detail hervorgeht, wie Holgan dazu kam, den Volksmudschahedin gestohlenes Uran abzukaufen.« Mark sah auf seine Uhr. »Sie hält sich bereit, einen solchen Bericht innerhalb einer halben Stunde abzuliefern, wenn sie nichts von mir hört.«
    »Sie beleidigen mich.«
    »Denken Sie drüber nach.«
    Holgan stand auf und drückte den Knopf der Sprechanlage auf seinem Schreibtisch. »Mr Sava geht jetzt«, sagte er mit einem finsteren Blick auf Mark. »Bitte besorgen Sie eine Begleitung.«

59
    Mark verließ den Iris Bay Tower übers Erdgeschoss. Draußen schlug ihm eine so drückende Hitze entgegen, dass er das Gefühl hatte, in eine Sauna zu treten.
    Er wandte sich nach rechts, ging einen palmengesäumten Bürgersteig entlang und versuchte gar nicht erst, die Leute zu identifizieren, die ihm zweifellos folgten. Nach hundert Metern nahm er ein Taxi.
    »Mall of the Emirates.«
    Sie bogen in die Sheikh-Zayed-Road und fuhren bald an glänzenden neuen Gebäuden und trostlosen Bauplätzen vorbei, wo das Fundament für noch mehr Gebäude gelegt, die Arbeiten aber zum Erliegen gekommen waren. Dann wieder sah man Neubauten, auf denen es von indischen, pakistanischen und iranischen Arbeitern, alle mit Zementstaub bedeckt, nur so wimmelte. Der Taxifahrer ließ arabische Technomusik spielen und die Klimaanlage lief auf Hochtouren. Der wolkenlose Himmel strahlte in einem wütenden Graublau.
    Im dichten Verkehr wechselten Fahrzeuge ständig die Spur. Mark beobachtete über den Rückspiegel Autos verschiedener Fabrikate.
    »Würden Sie ein bisschen langsamer fahren?«
    Der Fahrer zuckte die Schultern und ging vom Gas.
    »Noch ein bisschen, wenn es geht.«
    Der Fahrer direkt hinter ihnen hupte und wechselte die Spur, um zu überholen. Im Rückspiegel des Taxis sah Mark, wie ein blauer Mercedes rund

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