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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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gegen die Wand.
    Aber es war zu spät.
    Daria spielte die Videoaufzeichnung des Überfalls ab. Immer wenn sie das Gesicht von einem der Angreifer gut im Bild hatte, hielt sie den Film an, schnitt das Bild aus und speicherte es als Foto ab.
    Mark, der beobachtete, wie schnell sie arbeitete, fühlte sich alt.
    Als Daria brauchbare Porträts von allen dreien beisammen hatte, sagte er: »Schön, gehen wir damit zu Bowlan.«

61
    Mark schob die Aktentasche mit dem Geld neben Holgans Schreibtisch.
    Er war um fünf Uhr im Hauptquartier von Holgan Industries aufgetaucht, als sei nichts geschehen und als wolle er nur sein Geld abholen. Doch statt mit der Aktentasche zu verschwinden, hatte er noch einmal ein Gespräch mit Holgan verlangt. Jimmy Jr. würde ihn jetzt nicht umlegen und riskieren, dass die Sache aufflog, da war er sicher. Nicht, solange Daria auf freiem Fuß war.
    Wo die Aktentasche gewesen war, stellte Mark seinen Laptop auf, sodass Holgan den Bildschirm sehen konnte, und drückte auf Enter.
    »Ich möchte, dass Sie sich das ansehen«, sagte er und ging mit Holgan systematisch die Beweise durch, die er und Daria zum Verbleib des gestohlenen Urans gesammelt hatten. Er zeigte ihm Kopien der Pläne für den Heckballastbehälter, der Flugunterlagen des Sulaimaniyah Airport, der Informationen über den Lockheed Jetstar, die bewiesen, dass die Doha Group die Maschine von einem Unternehmen gekauft hatte, das den Volksmudschahedin gehörte … Zuletzt folgten Fotos, die Holgan mit dem Killerkommando der Revolutionsgarde in Verbindung brachten, das vor wenigen Stunden im Gold Souk Hotel aufgetaucht war.
    Holgan schien sich jedoch nicht besonders bedroht zu fühlen, er wirkte nicht einmal interessiert. Die Präsentation verfolgte er zurückgelehnt auf seinem Bürosessel, während er einen goldenen Kugelschreiber in der Hand drehte und ab und zu auf die Uhr sah. Als Mark erklärte, die CIA habe ihm geholfen, den Anführer des Mordkommandos zu identifizieren – offensichtlich war der in den Straßen Dubais bekannt wie ein bunter Hund –, stellte Holgan mit wenig Begeisterung fest: »Eigentlich sollte mich das nicht überraschen. Wer mitHunden ins Bett geht, steht mit Flöhen auf. Übrigens sind Sie in dem Fall einer der Hunde. Ein räudiger Zwergpudel. Nehmen Sie einfach das verdammte Geld und gehen Sie zum Teufel, Sava. Sie haben einen guten Schnitt gemacht, dafür dass Sie sich in einen Scheißdreck einmischen, von dem Sie keine Ahnung haben.«
    »Mir geht’s nicht um Geld.«
    »Den Spruch kenne ich.«
    »Ich nehme das Geld nicht.«
    »Jetzt sind Sie innovativ.«
    »Ich will wissen, was mit dem gestohlenen Uran passiert ist. Und wenn ich nicht kriege, was ich will, dann werde ich mit allem, was ich Ihnen gerade gezeigt habe, an die Öffentlichkeit gehen, sobald ich durch diese Tür verschwinde. Oder Daria Buckingham tut es, wenn ich es nicht kann.«
    Holgan stützte seinen Kopf auf die Hände. Erschöpft und ein wenig verärgert antwortete er: »Okay. Sie haben gewonnen. Sie wollen Informationen, Sie kriegen sie. Es ist nicht meine Schuld, dass der Nationale Sicherheitsrat das Memo nicht an die CIA geschickt hat.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, der einzige Grund, warum ich das Geld rausgerückt habe, das Sie vor sich haben, ist der, dass James Ellis – der gottverdammte, handverlesene Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten – mich darum gebeten hat. Aus demselben Grund habe ich auch das Flugzeug mit dem Uran an Bord gekauft – und vierzig Millionen dafür bezahlt, obwohl das Flugzeug vielleicht gerade mal zehn Millionen wert ist. Und ich konnte das verdammte Flugzeug noch nicht einmal behalten! Außerdem wusste ich nicht, dass es Uran geladen hatte, bis Sie hier aufgetaucht sind. Aber ich weigere mich, Holgan Industries weiterhin zu gefährden, indem ich den Mittelsmann zwischen euch Stümpern und Idioten von der Regierung spiele. Ich bin draußen – Ellis soll sich einen anderen Wasserträger suchen. Das ist es einfach nicht wert.«
    »Tja, ich bräuchte mehr Informationen als das. Weil ich keine Ahnung habe, von was für einem Mist Sie da reden.«
    »Vor drei Jahren habe ich einen Anruf von Ellis bekommen. Er sagte, er wüsste, dass eine Tochter von Holgan – die Doha Group – mitGenerälen der Revolutionsgarde im Iran zusammenarbeitet. Was zutraf.« Holgans Finger fuhr nach vorne wie ein Pfeil. »Iran ist ein großer Markt. Wenn die USA und Iran in zehn, zwanzig Jahren mal ihre

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