Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
und deswegen wird es ihm keine Gnade zeigen."
Lachen.
Das Monster würde alles tun, um ihn zu provozieren, ihn zu
zerstören.
Akios
Stimme erhob sich, fand Festigkeit.
"Er
wird gebrannt werden und dann werden wir sehen, was das Feuer zu ihm
zu sagen hat. Wir werden gemeinsam mit der Macht der Flammen die
schwarze, verrottete Seele aus diesem Körper brennen und zeigen,
bei wem die Kraft liegt."
Hass
warf sich ihm entgegen, gespickt mit Angst. Kein Hohn, kein Spott.
Das war vorbei.
"Kannst
du wirklich damit leben? Ständig mein Gesicht zu sehen, meine
ich? Als einen von euch, braves schwarzes Schäfchen, das sich in
eurer Herde versteckt hält?"
Jedes
Wort eine Herausforderung, spiel mit mir, reagier auf mich.
"Wer
sagt dir, dass die Brennung mich wirklich ändert? Wie sehr
vertraust du deinem Feuerchen? So sehr, dass du einen Wolf wie mich
zu deinen Lämmern lässt? Oder hast du vor mich zu brennen
und ewig in Ketten zu halten?"
Natürlich
nicht .
Keine
Feindseligkeit, kein Hass kam mit diesen Worten; sie klangen ehrlich
und die dunklen Augen waren voller Ruhe.
Und
er hatte Recht. Das vor allen Dingen hinterließ ein dumpfes
Gefühl von Kälte in Akios Innerem, er schüttelte es
ab.
"Das
werden wir sehen. Wir reden weiter, wenn du als leere Hülle vor
mir sitzt und mich anflehst, dir die Welt zu erklären."
Spöttische
Arroganz kaschierte das aufkeimende Entsetzen nur schwach.
"So
leer, wie all deine kleinen Novizen sein werden? Solltest du ihnen
das nicht erzählen, dass du sie auslöschen wirst? Rede
ruhig von Neuanfang und Reinigung, aber es ist doch so: Deine so
genannte Heiligkeit ist nichts als Kontrolle. Mich kann niemand
kontrollieren."
Ranmik,
der sich zu ihnen gesellt hatte, ließ den Blick zwischen den
beiden Männern hin und her schweifen. Sah die Blitze, die in
Akios Augen zuckten.
"Hör
auf unseren Meister hier verrückt zu machen, du bist derjenige,
der in Fesseln liegt. Für mich ist das Kontrolle genug."
Wie
zur Bestätigung seiner Worte zog er einmal ruckartig an der
Kette und ließ den Gefangenen überrascht nach vorne
stolpern, der lachte.
"Deine
Vorstellung von Kontrolle ist wirklich die eines Wilden. Ich habe
tausende von deiner Sorte getötet, das nenne ich Kontrolle."
"Das
nenne ich außer
Kontrolle .
Und ich bin nicht mehr dieser Mensch, ich bin ein Geläuterter."
Ein
verächtlicher Blick.
"Ach
richtig! Du hast jetzt eine Gemeinschaft hinter dir, die dich mit
ihren Idealen füttert bis du erstickst!"
"Besser
Ideale als gar nichts zu Essen."
Das
brachte den Gefangenen erst recht zum Lachen.
Eine
Antwort hielt er wohl nicht mehr für nötig und schüttelte
nur belustigt den Kopf.
Akios
musste an eine Unterhaltung denken, die er vor einigen Tagen mit
Ranmik gehabt hatte.
"Warum
lässt du dich auf Diskussionen mit dem Irren ein? Das führt
doch zu nichts."
Ranmiks
Antwort war ihm noch frisch im Gedächtnis.
"Ich
will wissen, warum er das gemacht hat. Ich will sehen, wie es in ihm
drin aussieht."
Akios
konnte in diesem Moment nicht umhin, den letzten Teil beängstigend
wörtlich zu nehmen, als der Geläuterte, noch immer auf
seine Antwort wartend, vom Wagen sprang und neben dem Gefangenen her
lief.
"Redest
du nicht mehr mit mir?"
Er
stieß ihm gegen die Schulter. Gerade genug, um ihn aus dem
Gleichgewicht zu bringen. Er erntete ein gereiztes Knurren.
"Ich
habe alles gesagt, was es für mich zu sagen gibt, einer wie du
hat mir nichts von Interesse zu bieten. Alles was du jemals hattest
leugnest du jetzt. Sag mir, dass du nicht noch immer für den
Augenblick lebst, wenn ihre Augen sich vor Angst weiten kurz bevor
ihr Leben erlischt. Was ist so anders? Du tötest für andere
Gründe, aber um die Gründe ging es dir doch nie. Du bist
nicht anders als ich."
Der
Fremde versuchte ein hämisches Lachen, doch ein Tritt in die
Kniekehle ließ es ihm im Halse stecken bleiben. Eine Sekunde
sah er aus dem Augenwinkel Angst in Ranmiks Gesicht aufblitzen,
schnell ersetzt durch Mordlust. Er hatte es geschafft. Lieber tot als
Jaris in Ketten gegenüber zu treten. Auch Akios zuckte zusammen,
etwas war anders. Das war kein Spiel.
Ehe
er sich versah sprang Ranmik schon einige Schritte zurück, hob
seine Peitsche und versetzte dem Gefangenen einen Hieb quer über
den Rücken. Überrascht sog der die Luft ein und griff mit
den aneinander gefesselten Händen nach der Rückwand des
Wagens um sich abzustützen.
Den
zweiten Hieb würdigte er kaum noch mit einer Reaktion.
Akios
ertappte
Weitere Kostenlose Bücher