Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
stellen.
Als er dann aber tatsächlich mit der Brennung in den Orden
aufgenommen wurde geriet der Konflikt zwischen dem Söldner und
dem Räuber zunehmend außer Kontrolle.
Die
erste Zeit war er wie bei frisch Gebrannten üblich: ruhig, in
sich gekehrt, nachdenklich.
Bald
jedoch begann der alte Streit wieder aufzuflammen und mit den Lehren
des Ordens im Rücken begann er Akios Arbeit zu verschaffen.
Vereinzelte
Schläge bedurften keiner Behandlung, doch der Gefangene ließ
sich nie hinab die Misshandlungen mit mehr als einem Knurren zu
würdigen.
Er
gönnte ihnen diesen Triumph nicht und es irritierte selbst
Akios, der sonst von Grund auf friedlich veranlagt war.
Bald
hatte Ranmik, so der Name des neuen Geläuterten, auch die
jüngeren Novizen angestachelt Steine zu werfen und zu versuchen
den Gefangenen zum Stolpern zu bringen.
Der
Mann, der seinen Bruder bei lebendigem Leib verbrannt hatte,
stolperte hilflos und unter schallendem Gelächter hinter ihnen
her, dem Spott und Hohn von ein paar Jünglingen ausgesetzt. Das
war das Monster, das sie in Angst und Schrecken versetzt hatte? Akios
mochte kaum glauben, dass dies der selbe Mann war.
Jeder
Mensch kann tief fallen ,
versuchte er sich zu sagen, doch das Wort Mensch fühlte sich einfach falsch an.
Was
war das für eine groteske Figur, die da ohne eine Miene zu
verziehen hinter ihnen her hinkte? Es brachte Akios nicht mehr die
Genugtuung, nach der er sich so verzehrte. Fast so, als sei sein
Bruder einem niederen Schwächling zum Opfer gefallen, begünstigt
von Überraschung und Zufall. Ein unwürdiges Schicksal.
Diese Tage war ihm der Teufel lieber.
Sie
hatten das sandige Gebiet der Netsch schon einige Tage hinter sich
gelassen, als der Konflikt zwischen dem Söldner und der
Ordensgruppe seinen Höhepunkt erreichte.
Das
harte Zwischenland vom Fliegenden Fluss bis zum Grim machte die Reise
beschwerlich und öde und so vertrieben sie sich die Zeit damit
tiefer in die Lehren des Ordens einzutauchen.
Das
leichte Schaukeln und Holpern des Wagens war ein ständiger
Begleiter auf ihrer Reise und so auch heute.
Akios
hatte sich einige der Novizen zur Seite genommen und unterrichtete
sie, diskutierte mit ihnen.
Sie
alle hatten gesehen, wie Wilhem Ranmik gefangen hat, wie der Mann
anschließend gebrannt wurde und vor allen Dingen, wie es ihn
verändert hatte. Natürlich wussten sie, dass die Brennung
auch auf sie zu kam. Doch wie es einen Unwilligen so grundlegend
verändern konnte war für sie alle unerklärlich
gewesen. Also erklärte Akios. Er sprach von der Macht der
Götter, von Jaris Vision und dem neuen Weg des Ordens. Er sprach
schließlich davon, wie die Flamme das Herz reinigt und nur
Gutes zurück lässt als ein raues Lachen ihm das Wort
abschnitt.
Ein
Blick hinter sich traf auf den zweier dunkelschwarzer Augen, die ihn
verneinend ansahen, den Mund zu einer höhnischen Grimasse
verzogen.
" Ich
habe das Feuer genommen und deinen Säufer von einem Bruder
getötet, dann habe ich es benutzt und ein Dorf damit abgebrannt.
Versuch ihnen das zu erklären. "
Akios
spürte, wie sich kalter Schweiß auf seine Stirn schlich. Wage
es nicht. Als er die den Mund öffnete um zu antworten klapperten seine
Zähne vor Wut, also biss er sie zusammen.
Ruhig
bleiben. Er spielt mit dir.
"Es
gibt solches Feuer und solches. Es ist, was man damit tut."
Er
hörte seine eigene Stimme wabern.
"Wir
alle kennen deine Vergehen, du hast kein Recht hier zu sprechen."
Mit
den Worten wandte er sich von dem Mann ab und wieder seinen Schülern
zu.
"Wir
haben eine große Verantwortung, wenn wir mit dem Feuer
hantieren. Wir verehren es, weil es die Macht besitzt uns alle zu
befreien. Aber wir müssen wachsam sein, denn wenn wir es nicht
respektieren und achten-"
"Dann
kann es euch mehr Macht geben, als ihr euch jemals erträumt
habt. Missbraucht es und es wird eure größte Waffe im
Kampf gegen die Heuchler. War es das, was du sagen wolltest?"
Die
Stimme des Teufels war kaum mehr als ein Flüstern, seine Wirkung
war die eines Schreis, der die Wolken am Himmel entzwei schnitt. Er verdrehte alles, woran Akios glaubte. Verkehrte alles Gute ins
Gegenteil. Anti.
Akios
zog scharf die Luft ein, ruhig
bleiben, sei ein Vorbild.
"Dieser
Mann hier...", er deutete mit anklagend ausgestrecktem Finger
auf den Gefangenen, "... hat das Feuer missbraucht. Seine
eigenen Sünden haben es verfälscht und ihm erlaubt grausame
Dinge damit zu vollbringen. Er achtet das Feuer nicht, er verhöhnt
es,
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