Der Feigling im Dunkeln (German Edition)
die
Höchsten und Wichtigsten Teps kehrten zurück in die
Sicherheit ihrer Häuser.
Von
Mentoi sollte niemand mehr ein Wort hören.
Geschäfte
liefen großartig von da an. Qiyi spielte Harlok aus dem
Schatten in die Hände und Harlok tat das gleiche mit seinen
Verbindungen in den Norden.
Tei
war ein wenig geknickt, dass die junge Herrin den Besitzer wechselte,
aber mehr als das ungefähre Alter hatten sie so oder so nicht
gemeinsam gehabt.
Wie
dem auch sei, Tei hatte genug damit zu tun, Briefe für ihren
Herrn zu liefern und seine Gäste zu bewirten. Harlok war
beschäftigt wie nie.
Er
sprach sogar davon, bald in einen der östlicheren Wege zu
ziehen. Weg vom Weg der Ewigen, ein unglaublicher Gedanke.
Er
schien alles erreicht zu haben, was ein Mischblut in Tep erreichen
konnte. Doch dann begannen die Leute zu reden.
Nicht
nur über Harlok, die Allianz mit Qiyi war ein Hauptthema des
Geredes.
Auf
einmal war es, als sei die Szene im Gericht gestern gewesen und
plötzlich war Mentoi der brave Bürger, der durch die
Intrigen eins Kastenlosen und eines Ausländers in ungerechte
Ungnade gestürzt war.
Harlok
störte sich nicht weiter daran. Tei fand nicht die Spur von
Ärgernis in seinen Augen, eher sogar Belustigung.
Qiyi
stand der Affäre weniger gelassen gegenüber. Die Sonne war
gerade über die Mauern im Osten gekrochen, da stand er wie aus
dem Nichts plötzlich vor ihnen und schnaubte vor Wut.
"Harlok!
Er weiß es, er weiß alles!"
Er
erntete einen überraschten Blick und in panischem Tonfall: "Was,
was weiß er?"
"Es
war er. Meine gesamte Lieferung, weg. Umgeleitet! Niemand sonst hat
die Macht einfach so- Das muss er gewesen sein! Ich hab dir gesagt, dass er nicht stillschweigend
zusehen wird wie wir-"
Er
warf einen Blick auf Tei, misstrauisch.
Harlok
bedachte sie mit einem abschätzenden Blick und winkte ab.
"Mach
dir um sie keine Sorgen. Wir haben größere Probleme."
"Was
willst du tun?"
Harlok
begann nervös auf und ab zu laufen, wie ein eingesperrter Tiger.
"Wir müssen etwas tun. Wir können ihn nicht so einfach davon kommen lassen.
Ich weiß allerdings nicht was-"
"Ich
wüsste vielleicht...", sagte Qiyi mit gesenkter Stimme,
"Die Schatten verstecken vieles, aber vergessen nichts. Wenn ich
wollte, könnte ich einiges finden und ans Licht bringen."
Harlok
tat, als würde er zurück zucken.
"Gehen
wir zu weit?"
Doch
den Schattenmann konnte jetzt nichts mehr aufhalten.
"Du
hattest doch Recht, wir können nicht mehr mitansehen, wie er uns
alle kontrolliert und terrorisiert. Es ist an der Zeit
zurückzuschlagen."
Bedächtig
nickend ließ Harlok seinen Blick durch die Wand streifen.
"Ich
werde eine Weile verschwinden müssen. Untertauchen. Jeder wird
mich verdächtigen, wenn ich verschwinde. So hast du Zeit, dich
selbst in Sicherheit zu bringen, bis wir ihn endgültig los
sind."
Qiyi
nickte, eifrig.
"So
wird es gemacht. Ich gehe, bis ein andermal."
Mit
diesen letzten Worten verschwand er.
Harlok
verbrachte die nächsten Stunden weiter mit seinem Tigergang quer
durch den Raum. Sein Blick schlich gehetzt vom Fenster zur Tür
und wieder zum Fenster.
Es
wurde bereits hell, als die Stimmen laut wurden.
Harlok
verließ sein Zimmer nicht.
Die
Sonne stand hoch am Himmel als Qiyi starb und sein Blut kochte
beinahe auf dem heißen Pflasterstein.
"Fünf.",
sagte Harlok und blieb endlich stehen.
Als
Tei im Morgengrauen die Stimmen hörte, stellte sie sich näher
ans Fenster und lauschte.
Jabei
Jammun war kein Name, den man leicht überhörte.
Der
Höchste Beamte genoss Respekt und Verehrung, als der Höchste
weilte er unter Adligen, den Gottgleichen, und manche sagten, dass er
selbst einem glich.
Als
die Stimmen seinen Namen nun sprachen, taten sie es mit Verachtung
und Angst. Eine seltsame Mischung. Die Furcht davor, dass diese Worte
wahr sein könnten, war allgegenwärtig. Der Höchste,
gestürzt. Zurückgeholt in die dreckige Realität Teps,
ein Mann wie sie alle. Ein Skandal.
Tei
versuchte in Harloks Gesicht zu lesen, er machte es ihr schwer, wie
üblich.
Noch
immer trug er seine Maske aus Furcht, aber alles was seine Augen
zeigten war eine gelinde Nervosität, Aufregung. Vorfreude,
beinahe.
Der
Schattenmann wurde auf offener Straße ermordet. Direkt vor
Harloks Anwesen passierte es, und das nicht gerade leise.
Wie
von ihm erwartet blickte er nach draußen, wo in einer Pfütze
von rot die zerschlagene Gestalt Qiyis lag.
" Fünf ."
Tei
griff nach dem Fensterbrett und bemerkte,
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