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Der Feind im Spiegel

Der Feind im Spiegel

Titel: Der Feind im Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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und sehr erstaunt, daß sein alter Freund festgenommen worden war. Sie baten ihn ins Kopenhagener Polizeipräsidium. Einerseits wollten sie ihr zwischenzeitliches Hauptquartier in Brønshøj nicht verraten, andererseits pflegte das Präsidium mit seinen imposanten Säulen, dunklen Geschichten und zahllosen Räumen den Menschen einen gewissen Respekt einzuflößen.
    Am späten Vormittag standen Gislev und Toftlund vor einem der vielen Vernehmungszimmer. Aischa stand etwas abseits und wirkte nervös. Sie knabberte an ihrem Daumen. Toftlund hatte ihr am Tag zuvor mitgeteilt, daß sie bei der Vernehmung dabeisein, anfangs aber noch den Mund halten sollte. Er hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, ihr gesagt, was er von ihr erwartete, wie sie angezogen sein sollte, wie sie die Situation deuten und wann sie einschreiten sollte. Sie hatte versucht, etwas einzuwenden, aber er hatte auf dem Absatz kehrtgemacht und ihr bedeutet, daß es sich um einen Befehl handelte und sie hier nicht in einem Diskussionsklub war.
    Gislev kaute auf seinem Nikotinkaugummi. Er hatte wieder einmal aufgehört zu rauchen. Er sprach und kaute dabei, was Toftlund ziemlich auf den Nerv ging. Warum konnten die Leute diese bescheuerte Angewohnheit nicht einfach aufgeben?
    »Per?«
    »Ja, Brian?«
    »Ich finde das hier nicht gut.«
    »Was findest du nicht gut?«
    »Na ja, die ganze Situation. Der Mann ist nicht verhaftet, aber ich glaube, du hältst mit irgend etwas hinterm Berg. Ich will nur sagen, ich will hier nicht in irgendwas Ungesetzliches reinschliddern. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Nein, das verstehe ich nicht, Brian.«
    »Warum muß sie dabeisein?«
    »Weil sie muß.«
    »Das ist es doch, was ich meine. Da ist irgendwas im Busche.«
    »Weißt du was, Brian. Wenn du meinst, ich wollte die nassen Handtücher wiederaufleben lassen, die in diesem Hause so sattsam bekannt sind, dann hast du dich geschnitten. Das ist nicht meine Art. Wir reden mit dem Mann. Wenn er nicht reden will, nehmen wir ihn fest, dann hat er alle Rechte eines Beschuldigten. Und fangen noch mal von vorne an. Und wenn er einen Anwalt will, dann kriegt er einen. Klar?«
    »Klar.«
    »Nur eins noch.«
    »Ja, Per?«
    »Ich stelle Aischa als Kriminalkommissarin vor.«
    »Das ist sie doch gar nicht.«
    Gislev schaute Aischa an, die so tat, als ginge das Gespräch sie nicht das geringste an.
    Per schielte zu Aischa hinüber und sagte: »Nein. Aber ich stelle sie so vor.«
    »Sie ist Beraterin. Warum soll sie beim Verhör dabei sein?«
    »Brian. Sie ist eine von uns. Sie ist gecheckt. Sie hat den Sicherheitskurs und den Schießkurs absolviert und auch noch einen in Vernehmungstechnik. Heute ist sie Kriminalkommissarin Aischa bint Hussein. Verstanden, Kumpel?«
    »Per, verdammt.«
    »Hast du das verstanden?«
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    »Fein. Dann sei bitte ein guter Gastgeber und hole den kleinen Marko am Haupteingang ab und führe ihn in den Raum 314.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Na bitte, geht doch.«
    Marko kam in seiner Busineßuniform. Er trug seinen dunklen Armani-Anzug mit Selbstsicherheit und einer gewissen Arroganz. Dazu hatte er ein Hemd in gebrochenem Weiß an und einen gemusterten breiten Schlips mit Windsorknoten. Seine Nägel waren gepflegt und kurz geschnitten, und er sah Per in die Augen, als dieser ihn begrüßte. Er war größer, als es auf den Überwachungsbildern aussah, schlank, aber mit breiten Schultern. Bis auf den Schnurrbart, den er sich gerade stehen ließ, war er frisch rasiert. Die Uhr war eine teure Omega Sportsmaster, und am Ringfinger der linken Hand trug er einen Goldring. Es konnte ein Ehering, aber auch ein reiner Schmuckring sein. Sein Händedruck war fest und trocken.
    Toftlund dankte ihm freundlich für sein Kommen und bat ihn, Platz zu nehmen. Es war ein fast quadratischer, fensterloser Raum mit schmutziggelben Wänden und einem billigen Tisch mit vier Stühlen. Ein Geruch nach abgestandenem Rauch, Angst und nackten Lügen hing in der Luft. Die Neonröhre an der Decke spendete ein grelles, scharfes Licht. Auf dem Tisch standen ein Aschenbecher, eine Schale mit Zucker in schmalen Papiertütchen, eine Thermoskanne und zwei Becher. Daneben lag ein Aufnahmegerät. Toftlund nahm es in die Hand und fragte: »Haben Sie etwas dagegen, daß wir das Gespräch aufnehmen, Marko?«
    »Durchaus nicht. Ist das Kaffee?«
    »Ja, warten Sie, ich gieße Ihnen ein.« Toftlund legte das Aufnahmegerät hin und goß Kaffee in die beiden Becher.
    »Sahne? Ich

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