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Der Feind meines Vaters - Roman

Der Feind meines Vaters - Roman

Titel: Der Feind meines Vaters - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Almudena Grandes
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wären, aber so schlecht sind sie auch nicht, und wenigstens spare ich mir die lästige Bügelei.«
    Während wir zusammen ins Dorf hinuntergingen, verglich ich ihn mit Vater und den anderen Männern, die ich kannte, und mir wurde klar, dass er keinem ähnlich war. Ich hatte mich noch nie jemandem so nah gefühlt wie an diesem Nachmittag dem Portugiesen, doch es war noch mehr und so verwirrend, dass ich nicht wusste, wie ich es hätte beschreiben sollen. Zum ersten Mal sah ich mich mit dem Unterschied zwischen Idol und Vorbild konfrontiert. Wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich den Mann, der neben mir ging, bewunderte, hätte ich mit Ja geantwortet, aber ich hätte nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich bewunderte auch andere Männer, aus der Ferne und insgeheim, obwohl ich lieber gestorben wäre, als es laut auszusprechen. Ich konnte es nicht einmal vor mir selbst zugeben, weil ich wusste, dass es falsch war, dass ich es nicht tun sollte, dass es noch schlimmer war als eine Sünde. Ich bewunderte sie, aber ich hätte nicht mit ihnen tauschen wollen. Doch jetzt, als Pepe mir erzählte, dass er keine Frau hätte, weil Männer wie er nie heirateten, wollte ich nicht nur so sein wie er, sondern ganz in seine Haut schlüpfen, ich wollte mein Leben verlassen, um mich in dem seinen einzurichten, in der alten Mühle leben, im Schlaf die Hemden unter der Matratze bügeln, den ganzen Tag mit nacktem Oberkörper unter der Sonne verbringen, trotz meines abgebrochenen Zahns lächeln und mich kein einziges Mal fragen, woher die Gabe kam, die Menschen zu faszinieren, sie nach Belieben zum Reden zu bringen und sogar denen, die sonst ihrem eigenen Schatten misstrauten, Vertrauen einzuflößen.
    »Sieh mal.« Vor dem ersten Haus des Dorfes blieb Pepe stehen und tippte sich auf die Brust. »Sieht das Hemd nicht so aus, als wäre es erst unterwegs zerknittert?«
    Ich musste lachen, und er revanchierte sich, indem er mich zu einer Limonade einlud, die wir draußen vor der Bar am Dorfplatz tranken wie zwei Freunde, zwei ebenbürtige Kameraden, die an einem Maisonntag in aller Ruhe das letzte Tageslicht genossen. Als ich mit den Forellen nach Hause kam, war mir der freudige Empfang meiner Mutter weniger wichtig als die Erinnerung an dieses Glücksgefühl. Pepe, der Portugiese, war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden, eine Art Erleuchtung, die alle Grenzen überschritt und mir zugleich eine fast furchterregende Distanz aufzwang. Obwohl ich in jenem Sommer oft und immer allein zur alten Mühle hinaufging, klopfte ich nie an oder betrat sein Haus, ohne dass er mich dazu aufforderte. Ich wartete, bis er mich fand, und wenn ich kein Glück hatte, begnügte ich mich damit, ihn vor meinen Freunden nachzumachen.
    »Miguel, sag deiner Schwester, dass sie rauskommen soll …«
    Paquito, der mit einem kräftigen Wachstumsschub zehn geworden war, hatte sich in Encarnita verliebt, die schon zwölf war und etwa so groß wie er. Allerdings hatte sie nichts übrig für seine Sehnsucht, die jeden Nachmittag verglühte, um am nächsten Tag wie ein Phönix aus der Asche aufzusteigen.
    »Aber ich hab dir doch schon mal erklärt, dass sie dich nicht sehen will.«
    »Sag du es ihr, Knirps, sie soll mit deiner Schwester und den anderen Mädchen zum Spielen kommen.«
    »Lass mich in Ruhe damit, Paquito.«
    »Ach ja? Na warte, bis du dich eines Tages auch verknallst …«
    »Ich?« Ohne mich vom Boden zu erheben, gelang es mir, ihn von oben herab anzusehen. »Männer wie ich heiraten nie.«
    »Hört euch diesen Spinner an!«
    Sie lachten noch über mich, als Pepe am Ende der Straße auftauchte und mit den Daumen in den Hosentaschen und erhobenem Kinn auf uns zu schlenderte. Er sah aus wie ein Revolverheld auf dem Umschlag eines Groschenromans, die bei der Piriñaca auslagen und unweigerlich mehr versprachen, als sie hielten. Auch wenn Curro, der alle kaufte, sie mir nicht ausleihen wollte, gelang es mir hin und wieder, ihm einen zu klauen und zwischen meinen Büchern versteckt zu lesen, während ich so tat, als würde ich lernen. Doch ich suchte vergeblich nach den Beschreibungen von leichtbekleideten Frauen, die ihr Besitzer als Vorwand anführte, um sie mir vorzuenthalten – ich fand sie nie, nur Schießereien, Hinterhalte und Duelle, die immer dieselben zu sein schienen, nur anders erzählt. Doch auch wenn der Portugiese wie einer der Abenteurer aussah, die Jack oder Billy hießen, war er anders, weil er mich nie enttäuschte.
    »Ich habe

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