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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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geschmeckt hat es wirklich köstlich.«
    »Du wirst es ganz sicher bereuen.«
    Rapp blickte durch die Windschutzscheibe hinaus und sah bereits ihr Haus auftauchen. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn und die Oberlippe, und er verspürte eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen. Er wandte sich Anna zu und sagte: »Ich glaube, ich bereue es jetzt schon.«

39
    Von Rapps Haus fuhr Gould direkt nach Annapolis und ließ die Leiter in einer Gasse liegen. In der Riva Road wischte er die Gasbehälter ab und deponierte sie hinter einer Tankstelle. Die übrigen Gegenstände, mit Ausnahme der beiden restlichen Benzinkanister, stopfte er in einen Müllsack, den er in einen Müllcontainer hinter einem Lebensmittelgeschäft warf. Es war 10:23 Uhr, als er zum Hotel zurückkam, und er war erleichtert, dass Claudia bereits aufgestanden war und ihre Sachen gepackt hatte. Gould zog seine Radkleidung an und wischte zusammen mit ihr noch einmal alle möglichen Stellen im Zimmer ab, um sicherzugehen, dass sie keine Fingerabdrücke hinterließen. Als sie fertig waren, führte er den Express-Check-out am Fernseher durch, und sie verließen das Hotel durch eine Seitentür.
    Gould öffnete die Hecktür des gemieteten Ford Explorer, nahm das Mountainbike heraus und legte es auf die Ladefläche des Pick-ups. »Noch Fragen?«, wandte er sich an Claudia.
    Sie schien noch irgendetwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und schüttelte den Kopf.
    »Fahr nach Galesville und geh ein bisschen shoppen. Du kannst auch essen gehen, aber achte darauf, dass du immer telefonisch erreichbar bist. Ich rufe dich an, sobald ich auf meinem Posten bin.«
    Claudia streckte die Hand aus und legte sie ihm an die Wange. »Ich weiß, dass du dir meinetwegen Sorgen machst, aber das brauchst du nicht. Ich will ja auch, dass wir das Ganze schnell hinter uns haben.«
    Genau das wollte Gould hören. Er legte seine Hände an ihre Taille. »Gut. Halte dich bereit, falls ich dich brauche.« Er küsste sie auf die Lippen und flüsterte ihr ins Ohr: »Wir müssen noch ein paar Stunden durchhalten, dann können wir das alles hinter uns lassen.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.« Gould hielt sie lange fest und öffnete schließlich die Tür ihres Wagens. »Wir sehen uns in ein paar Stunden.«
     
    Gould hatte den Weg übersehen, als sie Rapps Frau an jenem ersten Abend nach Hause gefolgt waren, doch als er mit Claudia am nächsten Morgen mit dem Rad vorbeifuhr, sah er ihn sofort. Da war kein Schild, das auf ihn hingewiesen hätte. Er brauchte nichts zu sagen, Claudia folgte ihm wortlos den Trampelpfad entlang, der zwischen den Bäumen hindurchführte. Nach etwa eineinhalb Kilometern kamen sie zu einer Gabelung; der Weg, der nach links weiterlief, führte zu einem kleinen, allgemein zugänglichen Strand, während man auf der rechten Seite zu einer Schotterstraße kam, die schließlich zu einer Landstraße führte. Auf dem Rückweg prägte er sich einige Stellen ein, wo er ein Fahrzeug stehen lassen konnte.
    Auf dieser Straße befand er sich nun, und bis jetzt war das Glück auf seiner Seite. Es war weit und breit niemand zu sehen. Vor sich sah er eine mächtige Eiche, die ihm am Tag zuvor schon aufgefallen war, und er stellte seinen Wagen schließlich abseits der Straße ab. Dann schnallte er sich den Rucksack um, setzte den Helm auf und nahm das Mountainbike heraus. Als er gerade aufsteigen wollte, piepte das Ortungsgerät in seinem Rucksack. Gould nahm ihn ab und sah auf dem GPS-Locator nach. Anna Riellys Wagen war wieder unterwegs. Er befestigte das Gerät an einem der Schulterriemen des Rucksacks und stieg auf das Fahrrad. Er wollte in jeder Hinsicht bereit sein, wenn sie nach Hause kamen.
    Er brauchte nur fünf Minuten, um durch den Wald zu Rapps Haus zu gelangen. Er fuhr noch ein paar hundert Meter weiter und kehrte dann um, bis er sich sicher war, dass sich niemand in der Nähe aufhielt. Als er Rapps Haus erreichte, sprang er vom Fahrrad und hob es mit der rechten Hand hoch. Vorsichtig überquerte er einen schmalen Grasstreifen und duckte sich unter den Zweigen der Bäume hindurch. Er brauchte nicht weit zu gehen, um ein brauchbares Versteck zu finden, wo er das Rad abstellte und den Rucksack abnahm, aus dem er einen Jagdumhang und eine 9-mm-Glock herausholte. Er schraubte den Schalldämpfer an den Lauf der Pistole und steckte sie in eine Tasche an der Unterseite des Rucksacks. Er

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