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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schwierige Situation bringen könnte.
    »Ich versichere Ihnen«, fuhr Justizminister Stokes fort, »dass wir die Täter verfolgen und vor Gericht bringen werden, falls es wirklich ein Verbrechen war. Das könnte einige Zeit dauern, aber wir werden es tun. Inzwischen müssen Sie Rapp klarmachen, dass er mit den Ermittlungen absolut nichts zu tun hat, und dass er, falls er beschließen sollte, auf eigene Faust etwas zu unternehmen, mit ernsten juristischen Konsequenzen zu rechnen hätte.«
    Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Kennedy über die Drohung des Justizministers gelacht. Sie wandte sich dem Präsidenten zu, um zu sehen, ob er ebenfalls hinter diesem Unsinn stand. Hayes blickte jedoch auf seine Uhr und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. »Ich bin sicher, Ihre Drohung wird Mitch gehörig einschüchtern. Vielleicht sollten Sie ihm das aber persönlich mitteilen.«
    Stokes wusste nicht, was er darauf sagen sollte, und wandte sich an Berg und Ross um Unterstützung. Es war der Direktor der National Intelligence, der Irene Kennedy antwortete. »Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass sich ein Angehöriger der Central Intelligence Agency als Richter und Polizist aufspielt und die mutmaßlichen Schuldigen auch gleich exekutiert.«
    »Ich würde eher sagen, das Letzte, was wir brauchen können, ist, dass jemand ungeschoren davonkommt, der versucht hat, einen Angehörigen der CIA zu ermorden.«
    »Wenn tatsächlich jemand versucht haben sollte, Rapp zu töten, dann werden wir die Schuldigen finden und zur Rechenschaft ziehen.«
    Irene Kennedy nickte spöttisch, wie um zu sagen, dass sie kein Wort davon glaubte. »Wie wollen Sie Mitch daran hindern, die Sache selbst in die Hand zu nehmen?«
    »Ich erwarte von Ihnen als seiner Chefin, dass Sie ihn im Zaum halten«, antwortete Ross geradeheraus.
    »Und wenn er einfach abhaut?«
    Ross wandte sich an Außenministerin Berg. Sie zögerte kurz und sagte schließlich: »Wir haben Mr. Rapps Reisepass eingezogen. Es ist ihm nicht gestattet, das Land zu verlassen.«
    Nun konnte sich Irene Kennedy nicht länger beherrschen und lachte laut auf. Die drei Angehörigen des Kabinetts sahen sie mit steinernen Mienen an. »Und Sie glauben wirklich, damit können Sie ihn aufhalten?«, fragte Kennedy. »Mitch Rapp … einen Mann, den wir für die heikelsten Geheimoperationen ausgebildet haben? Einen Mann, der fünf Sprachen spricht und der schon in so gut wie jedes Land in Europa und im Nahen Osten heimlich eingereist und ebenso heimlich wieder verschwunden ist? Sie glauben, Sie können ihn aufhalten, wenn Sie ihm den Pass wegnehmen?«
    Sie gingen nicht auf die Frage ein, und Stokes sagte schließlich: »Zu seinem eigenen Besten werden wir ihn in Schutzhaft nehmen.«
    Irene Kennedy schüttelte den Kopf und antwortete in sarkastischem Ton: »Es ist nett von Ihnen, ihm das anzubieten, aber wir verzichten darauf.«
    »Irene, es ist zum Besten des Landes«, warf Ross ein.
    »Darüber ließe sich streiten, aber er ist ohnehin in Sicherheit und braucht keinen weiteren Schutz.«
    »Irene«, meldete sich Stokes zu Wort, »wenn es sein muss, werde ich eine richterliche Anordnung erwirken.«
    »Mit welcher Begründung, Marty?«, erwiderte Kennedy wütend. »Glauben Sie, Sie sind der Einzige hier in der Stadt, der einen Anwalt im Ärmel hat?« Sie ließ die angedeutete Drohung einen Moment lang wirken und fügte dann hinzu: »Glauben Sie mir … Sie kommen damit nicht durch, und das wäre sicher nicht lustig für Sie.«
    Ross hob eine Hand, wie um beiden Einhalt zu gebieten. »Wir sollten alle einmal durchatmen und uns beruhigen. Ich bin sicher, die CIA ist in der Lage, Mitch im Auge zu behalten, bis er sich erholt hat. Inzwischen, Irene, müssen wir aber das FBI zu ihm lassen, damit sie mit ihm sprechen können.«
    Kennedy zögerte und sagte schließlich: »Sagen Sie Special Agent McMahon, er soll mich anrufen, dann können wir etwas vereinbaren.«
    »Ich würde ebenfalls gern mit ihm sprechen«, fügte Ross hinzu.
    »Ich glaube nicht, dass er schon so weit ist, Besuch zu empfangen, aber …«
    »Wenn er so weit ist«, warf der Präsident, zu Ross gewandt, ein.
    Einige Augenblicke herrschte Schweigen, und der Sicherheitsberater nutzte die Gelegenheit, um die Sitzung zu beenden. »Der Präsident hat heute ein sehr dichtes Programm«, sagte er und erhob sich, »wenn Sie uns also bitte entschuldigen würden.« Haik zeigte auf Ross und fragte: »Hätten Sie vielleicht eine

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