Der Feind
Mittelkonsole stand, und las den Bericht, der aus Langley gekommen war. Rashids Haus hatte sogar einen Namen; es stammte aus dem zwölften Jahrhundert und hieß im Arabischen Yannat al-Arif, was so viel bedeutete wie »himmlisches Paradies auf Erden«. Rapp griff nach einem Fernglas und blickte zu dem Anwesen auf dem Hügel hinauf.
»Das hier wird das einzige Paradies bleiben, das du je von innen sehen wirst, Rashid«, murmelte er.
Rapp ließ das Fernglas sinken und blickte zu dem kleinen Straßencafé hinüber, das etwas weiter vorne an der Straße lag. Coleman saß an einem kleinen Tisch und verhandelte mit einem Mann, der dem Äußeren nach sein Bruder hätte sein können. Sie hatten die gleiche Statur, das gleiche blonde Haar und waren ungefähr gleich alt. Rashid hatte seine Truppen offensichtlich verstärkt. Bei ihrer ersten Erkundungstour heute Morgen waren ihnen die Männer in blauen Overalls und Baretts aufgefallen, die mit Enfield-Gewehren bewaffnet waren. Es war sofort klar, dass das keine Aushilfspolizisten waren. Ihre Haltung, ihre Baretts und die Enfield-Gewehre wiesen darauf hin, dass es sich um ehemalige Angehörige des Special Air Service handelte, einer Spezialeinheit des britischen Militärs.
Ihre Anwesenheit stellte ein gewisses taktisches Problem dar. An ihnen würde man nicht so leicht vorbeikommen, und was noch wichtiger war – weder Rapp noch Coleman hatten Lust, Männer zu töten, die sie doch im Grunde als Kameraden ansahen. Sie hatten beide schon mit den Briten zusammengearbeitet und betrachteten sie als Amerikas engste Verbündete. In dieser unangenehmen Situation hatte Coleman eine Idee. Er leitete heute seine eigene Sicherheitsfirma. Fast alle seine Leute waren ehemalige SEALs, Delta-Force-Leute, Green Berets, Rangers oder Recon Marines. Alle diese ehemaligen Angehörigen der Sondereinsatzkräfte waren aus den Streitkräften ausgeschieden, weil sie die Spielchen nicht länger mitmachen wollten, die mit dem Soldatendasein verbunden waren. Außerdem konnten sie in ihren neuen Jobs sechs- bis zehnmal so viel verdienen wie bei den Streitkräften. Die meisten dieser Leute waren auf dem Gebiet des Personenschutzes tätig, manche ließen sich aber auch als Söldner engagieren. Zwischen diesen ehemaligen Elitesoldaten gab es auch danach so etwas wie ein einendes Band, nachdem sie früher zusammen in irgendwelchen lausigen Bars in der Dritten Welt herumgesessen hatten, während sie entweder Diplomaten zu beschützen hatten oder darüber berieten, wie sie irgendwelche Terroristen ausschalten würden.
Coleman hatte gute Kontakte zu den Briten, und so zog er telefonisch einige Erkundigungen ein. Nach einer Stunde war er sich relativ sicher, welche Firma den Job übernommen hatte, Rashid zu bewachen. Es handelte sich um die Shield Security Services, die, so wie sie vermutet hatten, von ehemaligen SAS-Männern geleitet wurden. Coleman rief direkt im Büro der Firma an, wo sich eine nette junge Frau meldete. Er erläuterte ihr, dass er ebenfalls in diesem Geschäft tätig war, und bat sie, den Inhaber der Firma, einen gewissen Ian Higsby, sprechen zu dürfen. Die Frau teilte ihm mit, dass er im Moment gerade im Einsatz war. Coleman versuchte sie zu überreden, ihm einige Details zu verraten, weil er einen Auftrag weitergeben wolle und nur Gutes über diese Firma gehört habe. Die Aussicht auf einen lukrativen Auftrag gab schließlich den Ausschlag, und sie gab Coleman Higsbys Handynummer.
Coleman rief den Mann sofort an, stellte sich vor und teilte ihm mit, was er schon alles gemacht hatte. Higsby hatte schon von ihm gehört. Nach dem Ton zu urteilen, in dem er das sagte, schien das eher nicht von Vorteil zu sein. Coleman sah keinen Sinn darin, dem Mann irgendeinen Bären aufzubinden, und so fragte er ihn geradeheraus, ob er gerade in Spanien war. Higsbys Schweigen sagte alles.
»Granada«, fügte Coleman hinzu.
Der Mann sagte immer noch kein Wort.
»Wir müssen uns treffen«, schlug Coleman vor, »so schnell wie möglich.«
»Warum?«
»Haben Sie schon mal von einem Mann namens Mitch Rapp gehört?«
»Sicher. Ich habe gerade ein Bild von ihm bekommen, mit der Anweisung, ihn zu erschießen, wenn ich ihn sehe.«
»Und – wie geht es Ihnen damit?«
»Ich war nicht gerade glücklich darüber. Ich habe es erst erfahren, nachdem ich den Auftrag übernommen hatte.«
»Na ja … wie gesagt, wir müssen uns treffen. Ich glaube, wir können uns gegenseitig helfen.«
Sie einigten sich auf einen
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