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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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der ohnehin ein kranker Soziopath sei. Abel sah seine Chance darin, Rapp ein größeres und interessanteres Opfer zu liefern, als er selbst es war. Der Amerikaner hatte bereits Saeed getötet, und wenn er seine Jagd damit als beendet ansah, war Abel ein toter Mann. Wenn er ihm jedoch den saudischen Prinzen als eigentlichen Drahtzieher und Schuldigen verkaufen konnte, dann würde er selbst vielleicht mit dem Leben davonkommen. Er verriet Rapp, dass Rashid sich gerade in seiner Villa in Granada aufhielt, wo er am Freitag der Einweihung irgendeiner lächerlichen Moschee beiwohnen würde. Er erläuterte Rapp, dass sich der Prinz selbst als den neuen Kalifen sah, der Andalusien für die Moslems zurückgewinnen würde.
    Danach zog er über Tayyib her und erzählte Rapp alles, was er über den saudischen Geheimdienstoffizier wusste. Er hatte den Mann ohnehin noch nie leiden können. Einmal versuchte der groß gewachsene Saudi, von seinem Stuhl aufzuspringen, um Abel zu attackieren. Rapp griff nach dem rot glühenden Schürhaken und hielt ihn dem Saudi zwischen die Beine. Tayyib erstarrte augenblicklich zur Statue.
    Rapp legte das Eisen ins Feuer zurück und forderte Abel auf, ihm alles über die Killer zu erzählen, die er angeheuert hatte.
    Abel zögerte.
    Rapp griff nach dem Schürhaken.
    Abel wurde sofort wieder gesprächiger. »Ein Mann und eine Frau. Ich habe mich in Paris mit ihnen getroffen. Ich hatte nie zuvor mit ihnen gearbeitet.«
    »Wie hast du von ihnen erfahren?«
    Abel zögerte erneut. »Rashid hat sie gekannt.«
    Rapp sah sofort, dass der Mann log. Er erkannte es daran, wie er rasch den Blick senkte, bevor er antwortete. Es war das erste Mal, dass er das getan hatte. Rapp nahm den Schürhaken, hielt ihn vor Abel hoch und stieß ihn dem Mann in den rechten Fuß.
    Abel heulte auf vor Schmerz.
    Rapp ließ Coleman etwas Eis aus der Küche holen und erklärte, zu Abel gewandt: »Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht anlügen. Also, wie bist du zu diesen Killern gekommen?«
    Die Tränen liefen Abel über das schmerzverzerrte Gesicht. Coleman kam mit etwas Eis zurück, das er in ein Geschirrtuch gewickelt hatte. Rapp tippte mit dem Schürhaken gegen den anderen Fuß. »Letzte Chance«, drohte er.
    »Petrow … Dimitri Petrow.«
    Rapp hatte Abels Akte ebenfalls gelesen. »Dein damaliger Chef vom KGB.«
    Abel nickte.
    Rapp legte ihm das Tuch mit dem Eis auf den verletzten Fuß. »Und jetzt erzähl mir alles, was du über die Killer weißt.«
    »Den Mann habe ich nie direkt gesehen. Ich habe nur mit ihm gesprochen. Er hat perfekt Englisch und Französisch gesprochen. Sein Russisch war auch ausgezeichnet, aber nicht so gut.«
    Rapp erinnerte sich an das perfekte amerikanische Englisch des Mannes, der ihm in der Nähe seines Hauses begegnet war. »Was weißt du über die Frau?«
    »Sie sieht sehr gut aus. Schwarzes Haar, hohe Wangenknochen, makellose Haut.«
    »Die Augen?«
    »Habe ich nicht gesehen. Sie hat die Sonnenbrille nie abgenommen.«
    »Nationalität?«
    »Französin. Ich bin mir fast sicher.«
    Das stimmte mit Rapps Vermutung überein. »Glaubst du, dass sie ein Paar waren? Über das Geschäftliche hinaus?«
    »Bestimmt.«
    Rapp schwieg einige Augenblicke.
    Abel wurde nervös. Er wusste, dass wahrscheinlich sein Ende gekommen war, wenn Rapp alles von ihm erfahren hatte, was er wissen wollte. »Ich möchte noch sagen, dass ich nur ein Kurier war. Ich habe nie erfahren, wen Saeed und Rashid töten lassen wollten. Ich habe nur einen Umschlag an die Killer übergeben.«
    Rapp legte eine Hand auf den Kaminsims und wandte sich Coleman zu. »Könntest du mit unserem anderen Freund hinausgehen und uns kurz allein lassen?«
    Coleman packte den Stuhl mit dem Saudi darauf, neigte ihn zurück und zog ihn über den Holzfußboden zur Tür hinaus.
    Die Tür ging mit einem dumpfen Geräusch zu. »Es tut mir sehr leid, was mit Ihrer Frau passiert ist«, beeilte sich Abel zu beteuern. »Die beiden sind zu weit gegangen.«
    Rapp hätte ihm den Schürhaken am liebsten ins Herz gestoßen, weil er es auch noch wagte, seine Frau zu erwähnen. »Nur ein Kurier, was?«
    »Genau.«
    »Ein Kurier, der für seine Dienste elf Millionen Dollar kassiert hat«, erwiderte Rapp und sah Abel fest in die Augen. Erneut senkte der Deutsche für einen Moment den Blick, ehe er Rapp flehend ansah.
    »Bitte, Sie müssen mir glauben. Ich habe nichts anderes getan, als einen Umschlag zu übergeben. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Rapp stieß sich

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