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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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eine Rolle, ob sonst noch jemand zu Schaden kommt? Wo soll der Killer operieren? Wie sieht es mit dem Honorar aus?«
    »Ich brauche den Besten, den du kennst – einen echten Profi. Jemanden, der sein Handwerk als hohe Kunst versteht.«
    »Ahhh …«, seufzte Petrow. »Du willst einen von diesen Verrückten, für die das Töten so was wie eine Religion ist. Und du willst den Besten, den es gibt?«
    Abel sah, dass sein Freund bereits in Gedanken einige Namen durchging. »Ja«, antwortete der Deutsche, »ich brauche jemanden, der hoch motiviert ist und der beweisen will, dass er der Beste ist.« Abel hatte über diesen Punkt ausführlich nachgedacht. Es konnte durchaus sein, dass ein arrivierter Killer den Auftrag ablehnte, sobald er erfuhr, wer die Zielperson war. Er brauchte einen aufstrebenden Mann, der Mitch Rapp als eine Art Trophäe betrachtete, die es zu gewinnen galt.
    »Dein Ziel muss eine sehr wichtige Persönlichkeit sein.«
    »Das würde ich so nicht sagen.«
    »Jemand, der gut geschützt ist?«
    »Auch nicht unbedingt.«
    Petrow kippte einen Wodka und paffte seine Zigarre. »Ich hoffe, du arbeitest nicht für diese verdammten Saudis.«
    »Ich gebe meine Klienten niemals preis. Aber weil du es gerade erwähnst – was gefällt dir an den Saudis nicht?«
    »So schlimm die Kommunisten auch waren – aber gegen die Saudis waren sie die reinsten Waisenknaben.«
    »Warum das?«, fragte Abel lachend.
    »Die Saudis glauben, dass Gott auf ihrer Seite ist, und solche Leute sind zu den unmenschlichsten Dingen fähig.«
    Abel hatte seinen Freund noch nie auf diese Weise über Religion sprechen gehört. »Also, korrigiere mich, wenn ich etwas Falsches sage, aber haben nicht die großen Führer von Mütterchen Russland – Genosse Lenin und Genosse Stalin – so um die zwanzig Million Menschen getötet, und soviel ich weiß, waren sie Atheisten.«
    »Diese Zahl ist stark übertrieben.«
    »Na gut, dann nehmen wir die Hälfte. Sagen wir, zehn Millionen.«
    »Ich werde Lenin und Stalin sicher nicht verteidigen. Sie waren grauenhafte Kerle, aber diese Saudis mit ihrer hirnverbrannten Auslegung des Islam sind noch viel schlimmer.«
    Abel wollte nicht zu weit von der Sache abschweifen, um die es ihm ging. Wenn genug Zeit blieb, konnten sie ihr kleines Streitgespräch später fortsetzen. »Ich verrate dir ein einziges Detail über meinen Klienten. Seine Motivation ist genauso rein wie verkommen und so alt wie die Menschheit.«
    »Arbeitest du für eine Prostituierte?«
    »Nein«, antwortete Abel lächelnd.
    Petrow griff nach dem Wodka. »Rache.«
    »Ja.«
    Nachdem er sein Glas gefüllt hatte, fragte der Russe: »Rache, wofür? Hat es irgendein Typ gewagt, eine seiner Töchter anzusehen, als sie gerade keinen Schleier trug?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es ein Saudi ist.«
    »Warum will er Rache?«
    »Jemand hat seinen Sohn getötet.«
    »Jemand, der irgendwie wichtig ist?«
    Abel schüttelte den Kopf. »Vielleicht nicht wichtig, aber extrem gefährlich.«
    »Ahhh … ich glaube, jetzt verstehe ich. Du brauchst einen Killer, um einen Killer auszuschalten.«
    »Genau.« Petrow schien endlich zufrieden zu sein. Abel fragte sich, ob sein Freund auf seine alten Tage Gewissensbisse bekam.
    »Und diese Person ist gut.«
    »Ja.«
    »Jemand, von dem ich auch schon gehört habe?«
    »Ich werde jetzt keine Fragen mehr beantworten. Ich habe dir schon zu viel gesagt. Nenn mir den Namen, den ich brauche, dann können wir weiter über die Gräueltaten sprechen, die im Kommunismus begangen wurden.«
    Petrow sah ihn missbilligend an. »Ich gebe dir einen Namen und eine Telefonnummer. Eine Frau wird sich melden. Sie ist Französin und soll angeblich sehr schön sein. Sie wird die Sache vermitteln.«
    »Und der Killer?«
    »Ich weiß sehr wenig über ihn. Das ist mir auch lieber so, und ihm auch, nehme ich an. Von meiner Quelle weiß ich, dass er relativ jung ist und bestens mit allen Werkzeugen umgehen kann, die man in dem Geschäft braucht.«
    »Würdest du sagen, dass er aggressiv oder eher vorsichtig ist?«
    »Ich würde sagen, aggressiv«, antwortete Petrow lachend. »Er hat allein für mich drei Aufträge in den vergangenen sieben Monaten erledigt, und Gott weiß wie viele noch.«

11
LANGLEY, VIRGINIA
    Die Autokolonne fuhr vom Highway ab und passierte den Wachposten, der im Jahr 1993 hier eingerichtet worden war, nachdem mehrere Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit getötet worden waren. Die beiden Suburbans und die schwarze gepanzerte

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