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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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gekauft.«
    Petrow nahm das Glas mit dem eingelegten Fisch und fragte in besorgtem Ton: »Und was ist mit den Zigarren? Sag mir bitte nicht, du hast die Zigarren vergessen, nachdem ich so weit geflogen bin.«
    »Ich habe Zigarren, keine Angst. Die sind aber für nach dem Essen.« Abel schob ihn mit sanftem Nachdruck zur Tür und begann das Essen zuzubereiten.
    Petrow warf gelegentlich einen Blick in die Küche und rief ihm irgendwelche Schimpfworte zu. Als sie sich schließlich an den Esstisch setzten, war der Sixpack Gösser-Bier aufgebraucht. Petrow griff daraufhin zu einer Flasche Kaiser und verkündete gleich nach dem ersten Schluck, dass das ein Bier für kleine Mädchen sei. Viel zu leicht für seinen Geschmack. Die Wodkaflasche wurde mitten auf den Tisch gestellt, und sie fragten sich, ob sie wohl bis zum Sonnenaufgang damit auskommen würden. Petrow hielt das für ausgeschlossen, und Abel musste ihm beipflichten.
    Abel war durchaus kein Kostverächter, aber neben seinem russischen Freund wirkte er wie ein Spatz. Bald war die gesamte Wurst und der Schinken ebenso verdrückt wie die Bratkartoffeln, und der Löwenanteil davon war an Petrow gegangen. Abel stellte die Doboschtorte auf einen Teller und sah, wie sich Petrows Augen weiteten, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Die Torte mit Schokoladenbuttercreme ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Abel aß ein Stück davon, während Petrow drei verdrückte, worauf der Russe aufstand und verkündete, dass er jetzt hinausgehen müsse, weil er sonst die ganze Torte aufessen würde. Abel war überzeugt, dass sein Freund bis spätestens Mitternacht auch noch den Rest verzehrt haben würde.
    Sie setzten sich schließlich auf die Veranda hinaus und genossen den nächtlichen Sternenhimmel. Abel nahm zwei schwere Wolldecken mit, damit sie gegen die kühle Luft geschützt waren. Es war still ringsum, bis auf die Geräusche, die Petrow von sich gab, um seine Verdauung zu unterstützen. Abel holte eine Schachtel Montecristo-Zigarren, von denen er sich selbst eine nahm, um seinem Freund den Rest zu überlassen.
    »Die kannst du mit nach Hause nehmen«, sagte Abel und hielt sich die Zigarre unter die Nase, um das feine Aroma einzuatmen.
    »Danke, mein Freund.« Der Russe öffnete die Schachtel und begutachtete seinen Schatz.
    Abel würde sich mit einer Zigarre begnügen, und auch die musste er sehr vorsichtig rauchen. Bei seinem Asthma gönnte er sich diesen Luxus überhaupt nur hier in den Bergen, und auch hier war er sich nicht sicher, wie ihm das Rauchen bekommen würde. Er würde zuerst einmal nur den Duft der Zigarre genießen und sie sich erst in einer Stunde anzünden.
    »Ich brauche deinen Rat, Dimitri«, sagte er schließlich.
    Petrow nahm sich eine Zigarre aus der Schachtel, biss das Ende ab und zündete sie an. Nach mehreren kräftigen Zügen sagte er: »Ich habe mich sowieso schon gefragt, wann du endlich zum Geschäftlichen kommst.«
    »Immer nach dem Essen, das weißt du ja.«
    Petrow zeigte mit der Zigarre auf seinen deutschen Freund. »Du solltest aufpassen. Du wirst zu leicht berechenbar.«
    Die Bemerkung gefiel Abel gar nicht, und er nahm sich vor, seine Gewohnheiten zu überprüfen. Er zog einen Umschlag aus der Jacke hervor und reichte ihn Petrow. »Dein Honorar.«
    Der Russe verzog unwillig das Gesicht. »Ich weiß nicht recht. Ich habe ja gar nichts dafür getan.«
    »Ich vertraue eben auf dich.«
    »Zehntausend Dollar.« Er schüttelte den Kopf. »Wir sind doch Freunde.«
    »Ja, das sind wir. Aber weißt du, ich habe einen sehr lukrativen Auftrag übernommen, zu dem du auch einen kleinen Teil beitragen kannst. Sieh’s einfach so – es ist ja nicht mein Geld … es gehört dem Mann, der mich engagiert hat.«
    Petrow steckte den Umschlag ein. »Also gut, nachdem du mich quasi angeheuert hast – was brauchst du von mir?«
    »Einen Namen.«
    »Was für einen Namen?«
    Abel hatte bereits beschlossen, unter keinen Umständen zu verraten, wer die Zielperson war. »Ich muss dafür sorgen, dass jemand ausgeschaltet wird.«
    Petrow zuckte gleichgültig die Achseln. »Du kennst doch genug Leute, die so etwas machen.«
    »Ja, aber dieser Job verlangt jemanden, der ganz besonders gut ist.«
    Petrow runzelte nachdenklich die Stirn. »Kannst du mir etwas über die Zielperson verraten?«
    Abel schüttelte den Kopf.
    »Trotzdem musst du mir ein paar Informationen geben, damit ich weiß, worum es geht. Soll es wie ein Unfall aussehen? Spielt es

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