Der Fetisch-Mörder
gezogen?«
»Zwei«, erwiderte Jimmy. »Zwei absolut einwandfreie Autos.« Der Gedanke schien ihn zu ärgern. »Haben Sie ihn wegen der Scheidung oder seiner Frau je wütend erlebt?«
»Er klang nicht so, als ob er sie umbringen wollte, wenn Sie darauf hinauswollen.« Sie musste die alles entscheidende Frage stellen, die Frage, von der sie hoffte, dass sie die Antwort kannte. »Hat Andy ein Alibi für die anderen Morde?« Sie hielt die Luft an und wartete auf die Antwort.
»Ja. Zumindest für Catherine und Becky.«
Sie atmete aus. »Also könnte er nur wegen seiner Beziehung zu dem Opfer und seines anschließenden Verschwindens als möglicher Verdächtiger gelten?«
»Nicht ganz.«
»Was belastet ihn noch?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Was können Sie mir denn sagen? Ist er unschuldig? Oder ist er ein Mörder? Hat er seine Frau in einem Wutanfall umgebracht und es so aussehen lassen wie die anderen Morde? Was ist, wenn er vor meiner Tür aufkreuzt? Sollte ich dann um mein Leben laufen? Sagen Sie es mir!«
Jimmy antwortete nicht. Er sah ihr nicht einmal in die Augen.
»Ich weiß, dass Sie mich dafür hassen, dass ich Ihren Partner in Schwierigkeiten gebracht habe«, versuchte sie ihn zu besänftigen. »Aber glauben Sie mir, es war wirklich nicht meine Absicht. Das Ganze hat mir selber auch genug zu schaffen gemacht.«
Er hatte die Hände fest hinter seinem Rücken verschränkt, seine Miene war hart und unnachgiebig. Makedde vermutete, dass er der Typ war, der seine Emotionen unterdrückte. Wahrscheinlich bekam er mit vierzig den ersten Herzinfarkt. Als er schließlich den Mund aufmachte, war sie überrascht.
»Waren Sie wirklich schon mal in Sports Illustrated?«
Sie lachte. »Äh … ja. Vor ein paar Jahren. Aber was hat das mit all dem zu tun?«
Er antwortete nicht, aber sie sah, dass seine undurchdringliche Fassade ein wenig weicher wurde. »Kommen Sie schon, Jimmy. Wir beide mögen Andy. Und was passiert ist, bringt uns beide durcheinander. Helfen wir einander.« Sie lächelte ihn an. »Gibt es außer seiner Beziehung zu dem Opfer irgendeinen weiteren Grund, ihn zu verdächtigen? Fingerabdrücke am Tatort?«
»Fragen Sie lieber nicht.«
»Den Teufel werde ich!« Es machte sie rasend, dass er sie immer noch nicht ernst nahm. »Ich bin förmlich über Opfer Nummer drei gestolpert, die zufällig meine beste Freundin war, bei mir ist eingebrochen worden, ich kriege Drohbriefe und irgend so ein Psycho mit einem richtigen Sex-Gruselkabinett geht auf mich los. Wenn Sie also wirklich glauben, dass ich zu zimperlich bin …«
»Was war das gerade mit dem Gruselkabinett?«
»Rick Filles. Andy hat mir erzählt, dass Sie ein Auge auf ihn geworfen haben. Also, was seine nächtlichen Aktivitäten angeht, kann ich Ihnen einen Bericht liefern, der sich gewaschen hat. Der Typ ist ernsthaft gestört. Aber erst müssen Sie mir sagen, was Andy sonst noch belastet. Bitte …«
»Sie haben diesem Filles nicht zufällig einen Besuch abgestattet und ihn in seinem kleinen Hinterzimmer eingeschlossen, oder?«
»Na ja, eigentlich …«
»Also waren Sie das tatsächlich! Andy hat mir erzählt, dass Sie sich gerne in fremde Angelegenheiten einmischen, aber ich hätte nie gedacht …« Die Bemerkung saß. Eigentlich hielt sich Makedde eher für neugierig und gewitzt als für jemanden, der sich in fremde Angelegenheiten einmischte. »Wir haben ihn vor kurzem zum Verhör einkassiert«, fuhr Jimmy fort. »Er hat uns bezichtigt, ihn reingelegt und ihm eine attraktive verdeckte Ermittlerin auf die Bude geschickt zu haben, die ihn in diesem Raum eingesperrt hat. Mahoney hat er bestimmt nicht gemeint.«
Makedde merkte, dass sie rot anlief.
»Wir ermitteln wegen ein paar Übergriffen gegen ihn, aber mit den Stiletto-Morden hat er nichts zu tun.« Jimmy wurde nachdenklich und runzelte die Stirn. »Andy steckt verdammt tief in der Scheiße. Er hat sich mit seinen Wutausbrüchen auch schon früher in Schwierigkeiten gebracht, müssen Sie wissen.«
Sie erinnerte sich an den Zorn, den sie in seinem Gesicht gesehen hatte. »Kommen Sie schon, was ist los?«, drängte sie. »Wenn er für die anderen Morde ein Alibi hat, kann es ja so schlimm nicht sein. Ihre Kollegen können doch nicht ernsthaft glauben …«
»Sie glauben, dass er ein Trittbrettfahrer ist«, fiel Jimmy ihr ins Wort. »Dass er seine Kenntnisse benutzt hat, um es genauso aussehen zu lassen wie die anderen Morde. Er hatte ein Motiv, und, na ja … auf
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