Der Fetisch-Mörder
wirklich nichts von ihm zu befürchten. Es war höchste Zeit, das herauszufinden.
»Ich bin kein Mörder«, stellte er klar. »Ich habe keine von diesen armen Frauen umgebracht, und schon gar nicht meine eigene Frau. Aber ich glaube, wer immer es getan hat, weiß, wie weit ich zu gehen bereit bin, um ihn zu fassen. Und er versucht, mich aus dem Weg zu räumen.«
»Du meinst, der Mörder versucht dir etwas anzuhängen?«
»Ja. Cassandra war nur ein Mittel für ihn, um mir eins auszuwischen. Deshalb glaube ich auch, dass du ebenfalls in Gefahr sein könntest … Wenn er von uns weiß, könnte er es als Nächstes auf dich abgesehen haben.«
War es so einfach? Ein abgekartetes Spiel, um Andy den Mord in die Schuhe zu schieben?
»Hast du irgendeinen Anlass, zu glauben, dass er hinter mir her ist?«
»Nur das, was du Jimmy erzählt hast. Wir können natürlich nicht sicher sein, aber es hat mir doch zu denken gegeben.«
»Sie haben nichts unternommen, um mich zu beschützen, oder?«
»Nein. Das können sie nicht. Selbst wenn sie wollten, haben sie nicht genug in der Hand, um einen solchen Aufwand zu rechtfertigen.«
Das überraschte sie nicht. Warum habe ich bloß das entstellte Foto nicht aufbewahrt! »Dann lass mich eins klarstellen. Du hast also mit dem Tod deiner Frau nichts zu tun. Jemand will dir den Mord anhängen?«
»Ich schwöre es.«
»Und wo warst du, als sie ermordet wurde?«
»Ich war alleine, betrunken und elend – in einem Haus in Lane Cove. Ich bin direkt dorthin gefahren, als ich am Montag von dem Fall abgezogen wurde.« Seine Augen flehten sie an, ihm zu glauben.
»Aber das kannst du nicht beweisen.«
»Nein.«
Aha. »Und was hast du in Lane Cove gemacht?«
»Ich musste einfach weg. Wir haben das Haus vor Jahren gekauft, als Kapitalanlage. Anfangs hatten wir es vermietet.«
Makedde war immer noch skeptisch. »Wenn das Haus dir gehört, warum hat die Polizei dich dort nicht kontaktiert? Immerhin haben sie nach dir gesucht.«
»Eigentlich gehörte das Haus Cassandra, und es läuft immer noch auf ihren Namen. Sie wollte es mir übertragen; es war Teil der Abmachung bei unserer Scheidung. Sie sollte das Haus in Woollahra bekommen, das im Grunde viel mehr wert ist. Aber ich hätte den Gedanken sowieso nicht ertragen, weiter dort zu wohnen, deshalb war das Haus in Lane Cove für mich okay.«
»Und das Küchenmesser?«, setzte Makedde ihr Verhör fort.
»Wurde gestohlen.«
»Und was ist mit dem Blut?«
Er hielt ihr die rechte Hand hin und streckte den Daumen hoch, als wolle er trampen. »Siehst du den Schnitt hier?« Sie entdeckte eine kleine Schnittwunde. »Den verdanke ich deinem Vortrag über die Vorzüge von frischem Obst und Gemüse.«
Sie erinnerte sich an ihr erstes Treffen und an ihre alberne Bemerkung. Sie hätte im Leben nicht geglaubt, dass ihr Kommentar irgendeinen Einfluss auf seine Essgewohnheiten haben würde.
»Wann?«
»Am Samstag. Es ist die einzige Erklärung, die mir einfällt.«
Oder die einzige Ausrede, die dir einfällt?
»Und das war das letzte Mal, dass du das Messer benutzt hast?«
»Ja. Ich hatte es in die Spüle gelegt. Danach war ich mit dir zusammen. Als ich am Montag nach Lane Cove gefahren bin, habe ich nicht viel mitgenommen. Schließlich hatte ich keine Ahnung, wie lange ich bleiben würde. Ich wollte mich nur abreagieren. Einfach abhauen. Ich weiß nicht, ob das Messer da schon weg war. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass es gestern nicht mehr da war. Stattdessen lag es neben Cassandras Leiche.«
»Eins ist mir nicht klar: Wenn du nicht mehr in Woollahra mit Cassandra zusammengewohnt hast und ein paar Sachen für Lane Cove zusammenpacken musstest – wo wohnst du denn dann?«
»Ich hatte mich im Holt Hotel eingemietet. Das ist eine schäbige Absteige in Kings Cross. Deshalb wollte ich dich auch nie mit zu mir nehmen. Ich war so sehr mit dem Fall beschäftigt, dass ich einfach keine Zeit hatte, mir eine angemessene Bleibe zu suchen.«
»Wird der Fall immer noch von Jimmy geleitet?«
»Die Stiletto-Morde ja, aber auf den Mord an Cassandra haben sie jemand anders angesetzt. Jimmy hält mich für unschuldig, zumindest behauptet er das mir gegenüber, aber viele meiner Kollegen glauben, dass ich mein Insiderwissen benutzt habe, um das Ganze genauso aussehen zu lassen wie die Stiletto-Morde. Soweit ich weiß, verbringt irgendein aufgeblasenes kleines Arschloch derzeit jede freie Minute damit, meine Alibis für die anderen Morde auf eine
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