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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Mutter. Stur bis zum Gehtnichtmehr.«
    »In ein paar Wochen bin ich wieder zu Hause, und dann ist das alles Schnee von gestern. Ich bin zu sehr in diese Geschichte verwickelt.«
    »Das ist doch genau das Problem, begreifst du das nicht? Du hast dich wieder einmal in Gefahr gebracht.«
    Das saß. Wenn er ihr jetzt noch einmal die ganze Horrorgeschichte mit Stanley auftischte, würde sie auflegen. Sie wünschte, sie hätte ihm nie davon erzählt, aber irgendeiner seiner Kollegen hätte sowieso geplaudert.
    »Ich bringe mich nicht in Gefahr, okay? Und mir geht es gut hier. Außerdem treffe ich mich sowieso nicht mehr mit Andy.«
    »Wirklich?« Er klang nicht gerade überzeugt. »Vielleicht bringst du dich ja nicht bewusst in Gefahr, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass du einen Rückzieher machst, wenn die Sache zu heiß wird.«
    »Wir sehen uns dann in ein paar Wochen«, sagte sie unverblümt. »Vor der ersten Wehe bin ich zurück. Ich verspreche es.«
    Sie schickte sich an, den Hörer aufzulegen, doch sie hörte ihn noch sagen: »Lass mich nicht außen vor!«
    »Aber nein«, erwiderte sie, doch sie tat genau das.
    Am späten Nachmittag rollten von Süden dunkle Wolken heran. Makedde schlenderte hinab zum Bronte Park, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Sie hoffte, ein wenig Bewegung und die kühle Meeresluft würden vielleicht dazu beitragen, Licht in das Dunkel der Myriaden unbeantworteter Fragen zu bringen, die ihr durch den Kopf gingen. Da sie viel zu besorgt und mit sich selbst beschäftigt gewesen war, um sich unter Menschen zu mischen, war sie den ganzen Tag im Haus geblieben. Die Auseinandersetzung mit ihrem Vater hatte alles noch schlimmer gemacht. Sie hasste es, ein Gespräch mit ihm so zu beenden.
    Sie marschierte durch den Park, ging hinunter zum Strand, lief auf dem feuchten Sand auf und ab und dachte über Jimmys Worte nach. Für die anderen Morde hatte Andy ein Alibi. Leider hatte er keins für den Mord an seiner Frau. Was Jimmy ihr von Rick Filles erzählt hatte, überraschte sie nicht im Geringsten. Offenbar war er scharf auf junge, leicht zu beeindruckende Mädchen gewesen, zum Teil waren sie erst dreizehn. Sie hoffte inständig, dass er sie nicht in diesem widerlichen kleinen Zimmer mit den furchtbaren Geräten missbraucht hatte.
    Während sie weitermarschierte, fing es an zu regnen, und obwohl es für kanadische Verhältnisse keineswegs kalt war, war die australische Winterluft doch merklich frisch. Sie zog sich ihre Kapuze über den Kopf und lauschte den Regentropfen, die auf das Vinyl prasselten. Sie war fast allein im Park, nur ein einsames Liebespaar hatte sich in eine große Wolldecke gehüllt und kuschelte sich unter einem der Picknick-Unterstände eng aneinander. Es war der glücklichste Anblick, den sie an diesem Tag zu sehen bekam, doch plötzlich überkam sie eine merkwürdige, unerwartete Traurigkeit. Sie war tief in Gedanken versunken, als ihr ein vorbeifahrendes Auto auffiel. Es war ein roter Sportwagen, ein neues Modell, ganz frisch poliert. Irgendetwas daran löste bei ihr ein Alarmsignal aus.
    Ein scharfer Wind pfiff durch die Bäume, die den Park säumten, und sie vergrub ihr Kinn tief in ihrem Kragen. Es begann dunkel zu werden. Zeit, nach Hause zu gehen. Mit eingezogenem Kopf machte Makedde sich auf den Heimweg und grübelte.
    Ein Wort hallte immer wieder durch ihren Verstand … schuldig.

49
    »James Tiney junior, bitte«, knurrte Luther in den Hörer. Es war für ihn völlig ungewohnt, sich den Hörer ans rechte statt ans linke Ohr zu halten. Er starrte in einen kleinen Rasierspiegel und musterte den Verband über seinem linken Ohr, durch den schon wieder Blut sickerte.
    »Wen darf ich melden?«, fragte die Rezeptionistin.
    »Sagen Sie ihm, Mr. Hand ist am Apparat. Und dass es wichtig ist.«
    »Verstehe. Einen Moment, bitte.«
    Luther hatte keine Geduld mehr. Es reichte. JT hatte nicht mit offenen Karten gespielt. Er hatte ihm eine Menge zu erklären.
    Kurz darauf ertönte JTs nervtötende Stimme. »Ja? Was ist denn los?«
    »Ich frage Sie das nur ein einziges Mal«, sagte Luther bestimmt. »Wen haben Sie noch auf diesen Auftrag angesetzt?«
    »Was …?«
    »Zwingen Sie mich nicht, die Frage zu wiederholen.«
    »N-n-n … niemanden. Warum? Was ist passiert?«
    »Ich schmeiße den Job.«
    »Sie tun was?!«
    »Sie haben mich über den Tisch gezogen«, zischte Luther wütend. »Dabei war ich drauf und dran, Ihnen einen großen Gefallen zu tun. Sie haben alles

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