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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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vermasselt.«
    »Wovon reden Sie überhaupt? Und warum sollte ich mir für gestern Abend ein Alibi verschaffen? Wegen Ihnen habe ich mich den ganzen Abend mit meiner Frau gestritten. Ich gehe hier durch die Hölle, weil Sie den verdammten Ring nicht gefunden haben, und jetzt beschweren Sie sich bei mir!«
    »Sie wissen genau, wovon ich rede. Die Sache wird mir allmählich zu heiß. Wir sind quitt.«
    »A-a-aber … was ist mit dem ganzen Geld, das ich Ihnen gezahlt habe?« JT jammerte und stotterte wie ein verzogenes Kind, das nicht bekam, was es wollte. »Sie haben den Job nicht erledigt! Dieses Model ist immer noch in der Stadt. Die Polizei hat den Ring, und mich haben sie am Arsch! Das können Sie mit mir nicht machen. Was ist mit den Vorauszahlungen?«
    »Betrachten Sie’s als Entschädigung für mein Ohr.«
    »Was? Hey, ich will mein Geld zurück!«
    »Dann wenden Sie sich an den Verbraucherschutz.«
    Luther legte auf und ignorierte JTs Gejammer. Er versuchte, seine Wut etwas herunterzufahren, indem er ein paarmal tief durchatmete, und hielt sich den Spiegel dichter vors Gesicht. Der neue Verband war blutdurchtränkt. Wenn die Bullen in Makeddes Garten den fehlenden Teil seines Ohres entdeckten, fanden sie womöglich heraus, dass er von ihm stammte, und er konnte es sich auf keinen Fall leisten, sich irgendwelchen Verhören auszusetzen. Vielleicht war es der rechte Zeitpunkt, sich wieder nach Norden aufzumachen. Die Sonne würde ihm sicher gut tun.

50
    Als Makedde nach Hause kam, wartete eine Überraschung auf sie. Auf der Treppe saß ein Mann und starrte sie an. Die schwache Glühbirne über der Haustür tauchte die eine Hälfte seines Gesichts in ein fahles Licht, die andere lag im Dunkeln. Er lächelte.
    Andy Flynn wirkte völlig erschöpft. Er sah aus, als wäre er gerade einem Wäschetrockner entstiegen. Wie lange er wohl schon in dem kalten Wind gewartet hatte? Trotz seiner unschuldig-niedergeschlagenen Miene war sie auf der Hut.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Ich hatte gehofft, dass du bald nach Hause kommst. Ich muss unbedingt mit dir reden. Ich will, dass du weißt, dass ich es nicht war. Ich könnte so etwas niemals tun.«
    »Ich halte es für keine besonders gute Idee, dass wir uns so treffen«, brachte sie hervor. Reiz ihn nicht. »Vielleicht könnten wir …«
    »Nein«, fiel er ihr barsch ins Wort. »Bitte … Ich muss mit dir reden, nur einen Moment.«
    »Dann lass uns einen Kaffee trinken gehen und reden. Gleich um die Ecke ist ein Café. Außerdem kommen wir dann aus diesem Wind raus.« Er antwortete nicht sofort. Sie musste ihn von dieser einsamen Straße wegbekommen – irgendwohin, wo Menschen waren. »Komm, es ist nicht weit.«
    Wenige Minuten später saßen sie in einem Café, an dem sie auf ihrem Nachhauseweg vorbeigekommen war. Durch ein riesiges Fenster sah man hinab auf den Strand, der jetzt in völliger Dunkelheit lag. Tosende Wellen rollten gegen die Küste. Ein Unwetter braute sich zusammen, doch der Regen hatte vorübergehend aufgehört. Makedde rieb sich die Hände, um sich aufzuwärmen.
    »Also gut«, begann sie schließlich. »Am besten fangen wir ganz vorne an. Erst können wir die Finger nicht voneinander lassen, und dann rufst du mich nicht zurück.«
    Andy saß einen Augenblick lang schweigend und zusammengesunken da.
    Doch dann schien jegliche Aggressivität aus ihm zu entweichen, wie ein mit Helium gefüllter Ballon, der nach zu vielen Stunden schlaff und faltig wird. Er brach langsam vor ihr zusammen.
    »Du hast die wirklich ätzende Angewohnheit, immer unangekündigt aufzukreuzen«, fuhr sie fort. »Das ist dir doch klar, oder?«
    Er erwiderte ein leises »Tut mir Leid«. Dann schien er von irgendwoher zurückzukommen und fasste sich wieder. Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Ich fürchte, ich … habe dich möglicherweise in Gefahr gebracht.«
    Das war nicht gerade die Antwort, die sie erwartet hatte.
    »Du hast mich in Gefahr gebracht?«, wiederholte sie, an sein zerzaustes Haar gewandt.
    »Unbeabsichtigt«, fuhr er fort, ohne aufzusehen.
    »Unbeabsichtigt? Du meinst, so wie deine Frau?«
    Er neigte den Kopf. Seine Augen waren traurig und müde. »Genau.«
    »Du verstehst sicher, dass ich das nicht gerne höre, wenn man bedenkt, was mit ihr passiert ist.«
    Die Kellnerin stellte vorsichtig die Getränke auf den Tisch und verschwand wieder. Makedde sah zu, wie Andy die Hände um seine Tasse mit schwarzem Kaffee legte und die Augen schloss. Vielleicht hatte sie

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