Der Fetisch-Mörder
begann er.
»Und der Schuh, der zurückbleibt, ist immer ein Schuh des Opfers?«
»Cristelle wurde mit solchen Schuhen gesehen, als sie das Red Fox verlassen hat. Bei Roxanne und Catherine wissen wir es nicht.«
»Was haben Sie noch?«
»Alle Opfer weisen Kopfverletzungen auf, die ihnen mit einem schweren, stumpfen Gegenstand zugefügt wurden. Vermutlich handelt es sich um einen gewöhnlichen Allzweckhammer. Davon werden in Sydney Tausende verkauft.«
»Was noch?«
»Für die anderen Verletzungen muss sich der Täter Zeit genommen haben. Die Schnitte könnten auf einen Arzt oder Chirurgen hinweisen, aber genauso gut könnte es natürlich jeder andere Verrückte gewesen sein. Das wissen wir spätestens seit Jack the Ripper.«
»Ich bin ganz Ohr«, drängte Detective Inspector Kelley ihn fortzufahren.
»Am Fundort der Leiche von Catherine Gerber hat sich niemand Außergewöhnliches herumgetrieben«, fuhr Andy mit seinem Bericht fort. »Wie es aussieht, kehrt der Mörder nicht noch einmal an den Ort des Geschehens zurück. Ich habe immer noch diesen Fotografen in Verdacht. Dass wir den Film aus seiner Kamera beschlagnahmen wollten, schien ihn mehr aufzuregen als die furchtbar zugerichtete Frauenleiche. Er hat schon öfter mit Makedde Vanderwall gearbeitet, und vielleicht hat er alles so arrangiert, dass sie ihre ermordete Freundin findet. Als ultimativen Kick sozusagen.«
»Hat er ein Alibi?«
»Nein.«
»Und was ist mit diesem mysteriösen Mann, mit dem das letzte Opfer liiert war?«
Andy hasste es, mit Fragen konfrontiert zu werden, auf die er keine befriedigenden Antworten hatte. »Nach dem bisherigen Stand der Dinge könnte es jeder sein. Die beiden haben ihre Affäre geheim gehalten, und bisher hat sich noch niemand freiwillig bei uns gemeldet. Ich bezweifle aber, dass die Geschichte überhaupt etwas mit dem Mord zu tun hat.«
»Irgendwelche Indizien am Körper der Opfer?«
»Nichts, was auf einen spezifischen Verdächtigen hinweist. Der Mörder benutzt Kondome. Bei keinem der Opfer wurde Sperma gefunden, was ich bei der Brutalität, mit dem der Mörder vorgeht, ungewöhnlich finde. Entweder hat unser Killer Angst, sich irgendeine Geschlechtskrankheit einzufangen, oder er will, was ich für wahrscheinlicher halte, keine DNA hinterlassen. Dafür würden auch die Desinfektionsmittelrückstände sprechen, die wir auf den Leichen gefunden haben.«
»Also vielleicht jemand, der sich in der Gerichtsmedizin auskennt. Vielleicht hat er eine Weile gesessen. Oder er ist einfach nur ein Sauberkeitsfanatiker. Was haben Sie noch?«
»Wir haben auf allen Opfern dunkle Fasern gefunden, die von einem dicken Stoff stammen, vermutlich von einer Decke. Jedenfalls sind es keine Teppichfasern.«
Detective Inspector Kelley starrte aus dem Fenster. »Etwas, worin die Leiche transportiert oder versteckt wurde?«
»Davon gehe ich aus. Außerdem wurden Haare in den Wunden gefunden.«
»Vom Mörder?«
»Als Miss Gerber gefunden wurde, war sie schon mindestens sechsunddreißig Stunden tot. Außerdem war es am Fundort ziemlich windig. Wie es aussieht, sind alle möglichen Fasern und Haare von woanders herangeweht worden. Jedenfalls haben wir völlig unterschiedliche Haare gefunden. Lange blonde, lange braune, kurze braune, rote, lockige – was immer Sie wollen. Im Moment sind die Haare bei der DNA-Analyse. Es gibt auch eine Theorie, nach der einige der Haare von den vorherigen Opfern stammen.«
Detective Inspector Kelley schwieg. Er wandte Andy den Rücken zu und starrte aus dem Fenster. Die Hände hatte er hinter dem Rücken gefaltet, und unbewusst knibbelte er an seinen Fingernägeln. Als Folge seines nervösen Ticks war die Nagelhaut wund. Auf seinem Schreibtisch tickte eine Uhr.
Schließlich ergriff er erneut das Wort. »Da wir nun also davon ausgehen können, dass wir es mit einem Mehrfachmörder zu tun haben, stelle ich Ihnen ab sofort mehr Leute zur Verfügung. Sie leiten ab jetzt eine kleine Einsatzgruppe. Ich gebe Ihnen Hunt, Reed, Mahoney, Sampson und Hoosier. Über Bradford können Sie ab sofort ganz verfügen, außerdem haben Sie den Rest Ihrer Truppe. Sie können also ab sofort problemlos in die Wege leiten, was immer Sie für erforderlich halten. Die Medien versetzen die Bürger dieser Stadt in Angst und Schrecken. Wenn da draußen wirklich ein Serienmörder herumläuft, will ich, dass er gestoppt wird.«
Andy war beeindruckt. Normalerweise war sein Vorgesetzter knauserig …
»Vielen Dank, Sir. Aber
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