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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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direkt zur Dusche. »Diese verdammten Rasierer!«, rief sie, als ihr klar wurde, woher das Blut kam.
    Beim fünften Klingeln schaffte sie es, aufzustehen und vorsichtig den Raum zu durchqueren. Doch das Telefon war ihr erst einmal egal. Vor allem musste sie sofort dieses grässliche Radio ausschalten.
    »…  laut Angaben der Polizei …«
    Sie drehte den Sender weg und empfand es als Segen, die Stimme des Moderators nicht mehr zu hören. Da das Telefon immer noch klingelte, nahm sie schließlich den Hörer ab.
    »Hallo?«
    Klick.
    Sie schleuderte den nervtötenden Apparat quer durch den Raum. Er flog durch die Luft und prallte mit einem Krach und einem kurzen Bimmeln gegen die gegenüberliegende Wand. Langsam und bewusst atmend langte sie nach dem Handtuch und trocknete sich die Füße ab; dabei achtete sie darauf, es nicht mit dem Blut von der Schnittverletzung an ihrem Knöchel zu beflecken. Als sich ihr Herzschlag gerade wieder einigermaßen normalisiert hatte, wurde sie von dem lauten, völlig unerwarteten Geräusch des Türsummers aufgeschreckt. Sie brauchte ein paar Sekunden, um das Summen zu identifizieren – immerhin war es das erste Mal, dass jemand die Gegensprechanlage benutzte.
    »Hallo?«
    »Hier ist Detective Flynn. Kann ich Sie vielleicht kurz sprechen?«
    Detective Flynn? »Ich … Sie kommen etwas ungelegen.«
    Sie fühlte sich plötzlich sehr nackt.
    »Sind Sie nicht allein?«
    »Doch. Aber ich komme gerade aus der Dusche.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast neun. »Ist es nicht ein bisschen spät?«
    Er zögerte. »Ich kann warten, bis Sie angezogen sind.«
    »Gibt es etwas Wichtiges?«
    »Ja.«
    Hör endlich auf, dich dem Mann gegenüber wie ein Drachen zu benehmen, Makedde!
    »Okay. Ich werfe mir schnell etwas über. Augenblick!« Sie hängte den Hörer der Sprechanlage ein und rannte zum anderen Ende des Raums, um das Telefon aufzuheben. Sie stellte es zurück an seinen Platz und hastete ins Bad, wo sie hektisch ein wenig Toilettenpapier anfeuchtete und die Blutspuren von ihren Beinen wischte. Als Nächstes schlüpfte sie in ihre Levi’s und kramte ein Sweatshirt aus der Kommode neben ihrem Bett hervor. Auf dem Rückweg zur Sprechanlage knöpfte sie den letzten Knopf ihrer Jeans zu.
    »Sind Sie noch da?«, fragte sie in den Hörer.
    »Ja«, kam Detective Flynns Stimme zurück.
    »Kommen Sie rauf.«
    Erst jetzt dachte sie daran, einen schnellen Blick in den kleinen Wandspiegel zu werfen. Sie musterte die Reste ihres Make-ups und ihr nasses Haar, das sie flüchtig zu einem Knoten zusammengebunden hatte. Ihr war anzusehen, dass sie geweint hatte, und ihr Spiegelbild war alles andere als schmeichelhaft, doch sie sah bei weitem nicht so furchtbar aus, wie sie sich fühlte. Sie öffnete die Tür, und Andy lächelte sie an. Er trug einen attraktiven, wenn auch etwas verknitterten marineblauen Einreiher.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie störe. Aber ich war gerade in der Gegend und ich … äh …«
    »Bitte, kommen Sie doch rein«, unterbrach sie ihn, trat einen Schritt zurück und drehte sich schnell um, damit er ihre verschwollenen Augen nicht sah. Er kam wirklich zum falschen Zeitpunkt. Sie wollte ihn nicht wissen lassen, dass sie geweint hatte. »Tut mir Leid, wenn ich auf Ihre Einladung gestern Abend ein bisschen schroff reagiert habe«, sagte sie über ihre Schulter hinweg und steuerte die Kochzeile an.
    »Das war nur eine Dummheit, die mir einfach so rausgerutscht ist. Völlig unangebracht. Bitte entschuldigen Sie.«
    »Ist schon okay. Freut mich, dass wir … äh, dass wir uns also verstehen.« Sie ging zur Arbeitsfläche und tat so, als räume sie das Geschirr weg. »Also, was kann ich für Sie tun?«
    Andy schlenderte zum Küchenbereich und lehnte sich an die Wand. »Na ja, wie gesagt – ich war gerade in der Gegend und wollte noch die eine oder andere Frage loswerden. Tony Thomas hat vor Ihrer Tür herumgelungert. Mich interessiert zum Beispiel, ob er Sie belästigt hat.«
    »Nicht wirklich«, erwiderte sie und wandte ihm immer noch den Rücken zu.
    »Nicht wirklich? Wie soll ich das verstehen?«
    Sie schwieg.
    »Hey – alles in Ordnung?«
    Sie stützte sich mit den Händen auf der Arbeitsfläche ab und wandte sich zu ihm um. »Nicht wirklich«, sagte sie schlicht.
    Als ihre Blicke sich trafen, schmolz der professionelle Ausdruck aus Andys gefasster Miene. Er trat zu ihr und legte behutsam die Hand auf die ihre. »Ist ja gut. Sie halten sich wirklich toll.«
    »Da bin

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