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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Hoosier … äh, ich bin nicht sicher –«
    Inspector Kelley schnitt ihm das Wort ab. »Sie bekommen die Leute, die ich Ihnen zuweise.« Damit war das Thema erledigt. Wieder ging er zu seinem wohl verdienten Fenster hinüber. Andy wusste, wie viele Jahre harte Arbeit ihn diese herrliche Aussicht gekostet hatte. Ohne sich umzudrehen, beendete Inspector Kelley die Unterredung mit den Worten: »Gehen Sie jetzt an die Arbeit! Ach – und nehmen Sie das Pin-up-Girl von der Anschlagtafel! Es lenkt Sie von der Arbeit ab.«
    »Jawohl, Sir.« Andy stockte. »Moment mal – hat es etwa jemand wieder aufgehängt?«
    Andy trommelte sein Team zusammen. Es tat gut, grünes Licht für eine gründliche Ermittlung zu haben. Kürzungen im Polizeibudget hatten in den vergangenen Jahren die Arbeit eines jeden immer mehr erschwert. Hätte es sich bei den Opfern nicht um zwei Nutten und eine Ausländerin gehandelt, sondern um die Töchter wichtiger Politiker, wäre vom ersten Tag der Ermittlungen an ein Geldsegen vom Himmel gefallen, so ungerecht das auch war.
    Andy wies das bisherige Team an, seine Recherchen fortzusetzen. »Beamte Hunt, Mahoney, Reed und Sampson – Sie überwachen den Fotografen. Zweiergruppen, Zwölf-Stunden-Schichten. Für eine Hausdurchsuchung haben wir nicht genug gegen ihn in der Hand, aber wir werden diesen Kerl im Auge behalten. Ich will, dass Sie Tony Thomas nicht aus den Augen lassen.«
    An Jimmy gewandt fuhr er fort: »Colin Bradford soll den Fundort der Leiche weiter überwachen. Man kann nie wissen, wer da aufkreuzt.«
    »Ich rede mal mit unseren Leuten im Cross«, bot Jimmy über das allgemeine Gemurmel hinweg an, während sich die Gruppe zerstreute. »Falls dieser Malaka da sein Unwesen treibt, hat vielleicht jemand etwas gehört oder gesehen.«
    »Gute Idee. Und check auch die Zeitungen nach Kontaktanzeigen, in denen Mädchen für Schuhwerbung gesucht werden.«
    Jimmy überlegte einen Augenblick. »Bei dem Model kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass es auf so eine Anzeige angesprungen ist.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht war Catherine Gerber ja die Ausnahme. Es kann doch sein, dass der Mörder normalerweise nach einem netten kleinen System vorgeht und das Model nur zufällig in seine Klauen geraten ist. Hier gibt’s keine festen Regeln.«
    »Ja, Sir. Ich kümmere mich darum«, versprach Jimmy.
    Andy war überrascht, als sich aus dem hinteren Teil des Raums leise eine Stimme meldete. »Und was ist mit mir, Sir?«
    Es war wieder einmal Hoosier.
    »Fragen Sie Colin, ob Sie irgendetwas Nützliches tun können«, erwiderte Andy schroff und machte eine abwinkende Handbewegung, als wolle er eine Sommerschmeißfliege verscheuchen.

17
    »Was soll das heißen, Sie haben ihn nicht gefunden?«, schrie JT in kaum verhohlener Panik.
    Luthers Miene blieb unverändert, als er mit seiner üblichen tiefen und monotonen Stimme simpel feststellte: »Kein Ring.«
    Luther war gebaut wie ein knorriger, unerschütterlicher zweihundert Jahre alter Baumstumpf. Seine Brust befand sich etwas oberhalb von JTs Augen, und sein Kopf, der steif auf einem dicken, muskulösen Hals zwischen seinen breiten Schultern saß, überragte jeden anderen. Sein glattes Haar fiel ihm über die Augen und war von den Schläfen bis zum Hinterkopf radikal abrasiert. Seine ledrige, vernarbte Haut sah aus wie eine Straßenkarte, und seine kleinen Augen ruhten starr und reglos in ihren Höhlen. Zum Glück hatte JT sich nur ein einziges Mal persönlich mit dem Mann treffen müssen. Luther war vermutlich der Beste, den er finden konnte, doch JT hätte eine rein geschäftliche Beziehung auf Distanz vorgezogen.
    »Sie bestellen mich extra hier raus in diese vergammelte Kaschemme und kommen mir dann mit so einer Nachricht?«, versuchte JT seinen Standpunkt so klar wie möglich zu machen. »Ich will keine schlechten Nachrichten. Dafür bezahle ich Sie nicht.«
    Luther schwieg.
    Die dämmerige Kneipe war eine heruntergekommene Spelunke mit abgetretenen rotgemusterten Teppichen. Eine Fluchtburg für Alkoholiker, in der es nach Hopfen, Elend und Zigarettenqualm stank. JT sah sich verstohlen um und rümpfte angesichts des widerwärtigen Gestanks die Nase. An der hinteren Wand flimmerte eine Neonreklame für eine Biermarke. Es war nicht gerade die Art von Lokal, die er normalerweise aufsuchte, und ein himmelweiter Unterschied zu seinem Club in der Macquarie Street.
    Der Barkeeper stellte ihm ein paar Erdnüsse hin, doch obwohl JT hungrig war, konnte

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